Konferenzprogramm

Donnerstag, 5.12.2019

12:00 ANKOMMEN UND CHECK-IN

Oberlichtsaal 213, Hauptgebäude der Bauhaus-Universität Weimar

13:00 - 13:30 BEGRÜßUNG UND AUFTAKT

Lokalisierung der Debatte im öffentlichen, politischen und wissenschaftlichen Diskurs mit Begrüßungsworten von

Brigitte Zamzow (Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Sozialwissenschaftliche Stadtforschung, Bauhaus-Universität Weimar)

Prof. Dr. Frank Eckardt (Leiter der Professur für Sozialwissenschaftliche Stadtforschung, Bauhaus-Universität Weimar)

Mirjam Kruppa (Thüringer Beauftragte für Integration, Migration und Flüchtlinge)

Ahmet Soguktas (UN Youth Center Programme Coordinator at UN-Habitat Youth Unit)

Danica Dakic (Studiengangssprecherin und Professorin des MFA-Programms „Kunst im öffentlichen Raum und neue künstlerische Strategien“, Bauhaus-Universität Weimar)


13:45 - 15:30 WALK OF ART

Im Rahmen der Konferenz “Humanitäre Stadt, Solidarisches Land?” wird eine künstlerische Begehung der Stadt Weimar von den internationalen Studierenden des MFA-Programms „Kunst im öffentlichen Raum und neue künstlerische Strategien“ erarbeitet.

Zu dem Semesterthema „Whose is this song? (Art) Territories of Belonging“ entstehen künstlerische Interventionen, Aktionen, Performances, die sich mit Themen von Migration, Grenzen und Zugehörigkeit in einer komplexen Gegenwart beschäftigen. Das Publikum ist eingeladen die Stadt gemeinsam mit den Künstlerinnen und Künstlern zu begehen.

Teilnehmende Künstler*innen
Moawya Alkhadra, Nathalia Azuero, Arijit Bhattacharyya, Miguel Buenrostro, Suelen Calonga, Angélica Camargo Flórez, Viktor Dallmann, Vitor de Almeida Mattos, Lucía Diegó, Adhika Ferdinand, Katherin Gutiérrez, Siena Sewon, Denise Lee, María Paula Maldonado, Lina Mujica, Maedeh Nassouri, Matheus Opa, Diana Pacelli, Eleftheria Panousi, Sornrapat Patharakorn, Milad Rezaei, Eemaan Raja, Tian Titirat Skultantimayta, Nora Spiekermann, Cansu Naz Tekir, Michael Usling, Farzane Vaziritabar, Lea Maria Wittich

Der WALK OF ART ist ein Ausstellungsprojekt im öffentlichen Raum des internationalen Masterstudiengangs „Kunst im öffentlichen Raum und neue künstlerische Strategien“ der Fakultät Kunst und Gestaltung der Bauhaus-Universität Weimar unter der Leitung von Professorin Danica Dakić, Raul Walch, Ina Weise, Jirka Reichmann (Koordination).

 

 

15:30 - 16:00 PAUSE

 

 

16:00 - 16:45 GESPRÄCH 1: Die Stadt und ihre Handlungsmacht

GESPRÄCH 1 mit Stefanie Kron
Moderation: Prof. Dr. Frank Eckardt

In Europa wachsen die Bewegungen der solidarischen Städte. Zivilgesellschaftliche Gruppen, städtische Politiker*innen und Stadtverwaltungen widersetzen sich so den wachsenden Restriktionen europäischer und nationaler Grenz- und Migrationspolitiken. Zugleich entwickeln sie konkrete kommunale Politiken zum Schutz oder zur sozialen Inklusion von Menschen mit prekärem Aufenthaltsstatus. Allerdings sind die Voraussetzungen wie auch die jeweils involvierten Akteure, Schwerpunktsetzungen und Handlungsansätze höchst verschieden. Der Input versucht Akteure und Praktiken der solidarischen Stadt zu systematisieren sowie Herausforderungen und Erfolge zu benennen.

Stefanie Kron, Dr. phil., ist Soziologin und Referentin für Internationale Migration und Arbeit in der Akademie für politische Bildung der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin. Ihre Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind Migrations- und Grenzregime in vergleichender Perspektive sowie transnationale Arbeitskämpfe im Logistik- und Transportsektor. Stefanie Kron ist Mitherausgeberin des migrationspolitischen Journals Movements sowie Mitglied des Netzwerkes kritische Migrations- und Grenzregimeforschung (kritnet).

Ausgewählte Publikationen 2019:
"Solidarische Städte in Europa" (Hg. Mit Wenke Christoph). Berlin: Rosa-Luxemburg-Stiftung
"The Atlas of Migration" (Hg. Mit Johanna Bussemer et al.). Berlin: Rosa-Luxemburg-Stiftung


16:45 - 17:30 GESPRÄCH 2: Netzwerke und Bewegungen für solidarische Städte im EU-Grenzregime

GESPRÄCH 2 mit Stephan Liebscher
Moderation: Brigitte Zamzow und Felix Mayer

Der Vortrag beleuchtet städtische solidarische Bündnisse und translokale Plattformen, die sich für die Rechte von als ‚migrantisch‘ gelesenen Menschen einsetzen. Neben dem Blick auf die Herkunft des Konzeptes „Solidarity City“ und die unterschiedlichen Aktionsformate stehen Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Bewegungen, Verwaltung und transnationalen Migrant*innen sowie die sich daraus ergebenden Spannungen im Fokus.

Stephan Liebscher ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geografische Wissenschaften der FU Berlin. Der Schwerpunkt seiner Arbeit bei der AG „Globalisierung, Transformation, Gender“ liegt auf Gestaltungsweisen einer pluralen, postmigrantischen Gesellschaft in urbanen Räumen und durch Raumpraktiken. Wichtige Stichworte bei dieser Arbeit sind für Stephan Liebscher Transformation von Regimen, Kollaboration von sozialen Bewegungen, Institutionen und Wissenschaft, Prozessorientierung, multiskalare Perspektiven und visuelle Darstellungen.

17:30 - 18:00 Pause

 

 

18:00 - 18:45 GESPRÄCH 3: Stadtpolitik auf EU-Ebene: Für eine bessere sozialräumliche Inklusion

GESPRÄCH 3 mit Laura Colini
Moderation: Elodie Vittu und Miriam Neßler

Seit 2015 hat sich die Rolle der Städte in der politischen Arena der EU verschoben.  Einen neuen politischen Raum nehmen nun die Städte ein, die sich besonders für die Aufnahme von Migrant*innen und Flüchtlingen einsetzen und eine Alternative zum fehlenden Zusammenhalt zwischen den Mitgliedstaaten darstellen. Städte können Neueinsteiger über EU-Instrumente, -Programme und -Finanzierungen integrieren, die bei der Gestaltung und Umsetzung lokaler Projekte im Bereich Wohnen, Gesundheit, Bildung, Eingliederung in den Arbeitsmarkt, Antidiskriminierung, etc helfen. Solche Initiativen zeigten fortschrittliche und exemplarische lokale Möglichkeiten der Inklusion von Migranten. Gleichzeitig treten Widersprüche auf, die effektivere Interventionen in größerem Umfang erschweren. Sie liegen in der Art und Weise, wie Förderungen für Städte konzipiert werden, in der mehrstufigen Governance und in den restriktiven Maßnahmen, die eine radikale Überprüfung der Inklusionspolitik der EU verhindern.

Laura Colini ist Mitbegründerin und Senior Researcher der urbanen Forschungsplattform tesserae. Sie promovierte in Stadt-, Regional- und Umweltdesign und war Marie-Curie Post-Doc an der Bauhaus-Universität. Ihre jüngste Arbeit umfasst Themen im Zusammenhang mit der EU-Stadtpolitik, städtischer Ungleichheit, der Inklusion von Migrant*innen und Geflüchteten, Wohnen und dessen Finanzialisierung. Sie hat als Wissenschaftlerin in Italien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den USA gearbeitet. Derzeit arbeitet sie als Senior Policy Expert für Sozial- und Städtepolitik für die EU-KOM  (URBACT, UIA, EU Urban Agenda). Sie ist Teil der Künstlerkollektive OginoKnauss und Viaindustriae, Mitglied im INURA-Netzwerk und seit Mai 2018 Teil der Palermo Charter Platform Process.

18:45 - 19:30 GESPRÄCH 4: Weimar und Thüringen

GESPRÄCH 4 mit Mirjam Kruppa
Moderation: Selina Müller und Lotta Alber

Als Thüringer Beauftragte für Integration, Migration und Flüchtlinge setzt sich Mirjam Kruppa seit ihrer Amtsübernahme 2015 für eine klare Haltung im Umgang mit Geflüchteten ein. Dabei erlebt sie immer wieder eine Zivilgesellschaft im Spannungsfeld: zwischen überwältigender oft ehrenamtlicher Hilfsbereitschaft und kategorischer, oft diskriminierender und rassistischer Ablehnung von Zugewanderten. Mirjam Kruppa ermutigt und fordert Zivilgesellschaft und Politik auf, sich öffentlich und konsequent für Solidarität und die Wahrung der Menschenrechte einzusetzen.

Mirjam Kruppa war vor ihrer Berufung als Thüringer Beauftragte für Integration, Migration und Flüchtlinge als Rechtsanwältin mit Arbeitsschwerpunkt im Ausländer- und Asylrecht und Fachanwältin für Verwaltungsrecht tätig. Als solche hat sie sich auch in der rechtlichen Beratung von Flüchtlingen in Landeserstaufnahmestellen, der Begleitung in Anhörungsverfahren vor dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge sowie der Vertretung in verwaltungsrechtlichen Verfahren eingebracht. Darüber hinaus setzt sich Mirjam Kruppa bei der Betreuung von Kirchenasyl, als ehrenamtliche Flüchtlingsberaterin für den evangelischen Kirchenkreis Erfurt und als Mitglied der Rechtsberaterkonferenz des UNHCR ein. Seit 2005 ist sie Mitglied der Thüringer Härtefallkommission.

19:30 - 20:30 EVENING TALK: Lokale Jugendbeteiligung und UN-Jugend, Frieden und Sicherheit und humanitäre Agenda

Abendgespräch mit Vertreter*innen internationaler Organisationen

Junge Frauen und Männer sind wichtige Partner*innen für humanitäre Maßnahmen, Frieden, Sicherheit und städtische Entwicklung. Sie verfügen über die notwendige Kreativität und das Wissen, um positive soziale Veränderungen voranzutreiben, die die soziale Integration und Innovation fördern. Die Beteiligung junger Menschen an den lokalen Regierungen stärkt die Demokratie, steigert die zivilgesellschaftliche Kultur und aktive Bürgerschaft und baut ein Sozialkapital auf, das zur Schaffung sicherer, lebenswerter und nachhaltiger Städte beiträgt.

In dieser Sitzung werden die Teilnehmer*innen die Ergebnisse der humanitären Krisen weltweit im Zusammenhang mit Jugendbeteiligung und der Agenda der Vereinten Nationen für Frieden, Sicherheit und humanitäre Hilfe diskutieren. Wie können internationale Organisationen und globale Initiativen eine stärkere Rolle bei der Aufnahme junger Geflüchteter einnehmen und ihre Beteiligung auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene fördern? Ist lokale Jugendbeteiligung eine mögliche Lösung für die Integration der jungen Geflüchteten? Welche Auswirkungen haben die humanitären Krisen in den afrikanischen Ländern? Wie können wir das Sterben der Migrant*innen und Geflüchteten im Mittelmeer stoppen?

Teilnehmer*innen:  Ahmet Soguktas (UN-Habitat), Nidal Benali (UN-Habitat World Urban Youth Councils Network), Sherife Tekdal (Youth Activist)

Freitag, 6.12.2019

09:00 - 19:50 IMPULSE von Aktiven in Thüringen

Seebrücke Erfurt

Die Seebrücke ist eine internationale Bewegung aus der Zivilbevölkerung. Wir fordern sichere Fluchtwege, eine Entkriminalisierung der Seenotrettung und eine menschenwürdige Aufnahme von geflüchteten Menschen.

Interkultureller Verein Gera e.V.

Der IKV (Interkultureller Verein) Gera e.V. ist eine Migrantenselbstorganisation in Gera, welche bereits seit 25 Jahren besteht. Im Laufe der Zeit setzte der Verein verschiedene Schwerpunkte und hatte wechselnde Zielgruppen. Immer jedoch war und ist das oberste Ziel Brücken zwischen Menschen und Kulturen zu bauen, sich für Demokratie und ein gesellschaftliches Miteinander einzusetzen.

Initiative für Freundlichkeit – Ein Weimar ohne Grenzen

Die Iff gründete sich an der Bauhaus-Universität Weimar, damals als Gruppe von Studierenden, die sich hauptsächlich direkt in der Geflüchteten-Arbeit engagierte. Heute möchte die Initiative Grenzen auf lokaler Ebene sichtbar machen und helfen sie zu überwinden. Sie arbeitet mit Geflüchteten in den Unterkünften, organisiert Demonstrationen und politische Aktionen, um Aufmerksamkeit auf die gegenwärtige Situation zu lenken und das Miteinander in der Stadt Weimar zu verbessern.

Futura – Integrationsbündnis Altenburger Land e.V.

„Futura – Integrationsbündnis Altenburger Land e.V.“ ist ein Verein zur Förderung der Hilfe für politisch, rassisch oder religiös Verfolgte, für Flüchtlinge und Vertriebene. Das Projekt „Integratives Zentrum“ wurde 2018 ins Leben gerufen und wird vom Freistaat Thüringen in Kooperation mit der Stadt Altenburg gefördert.

We‘ll come United

We‘ll Come United ist ein selbstorganisiertes Netzwerk aus verschiedenen sozialen, antirassistischen und politischen Netzwerken von Geflüchteten und Unterstützer*innen, Wissenschaftler*innen, Lehrer*innen, Nachbar*innen, Menschen aller Altersgruppen und aus allen Bereichen der Gesellschaft. Das gemeinsame Ziel: Mut machen, Widerstandserfahrungen austauschen, Strukturen aufbauen. Und die Alltagskämpfe verdichten. Für eine Gesellschaft ohne Rassismus und Ausgrenzung.

09:50 - 10:10 ZUSAMMENFASSUNG und Überleitung in die Workshops

 

 

10:10 - 12:00 WORKSHOPS: Thüringen als solidarischer Freistaat?

Im Rahmen des studentischen Seminars „Solidarity Cities“ mit Studierenden der Urbanistik und des MFA-Studiengangs „Kunst im öffentlichen Raum und neue künstlerische Strategien“ sind Workshops entstanden, die die Konferenzteilnehmenden einladen, die Handlungsmacht einer solidarischen Gesellschaft auf individueller bis regionaler Ebene zwischen Stadt, Bildungseinrichtungen, Arbeitsmarkt und Grenzproduktion zu erforschen. In den 30-minütigen Workshopslots, die es den Teilnehmenden ermöglichen bis zu drei Workshops zu besuchen, werden konkrete Lösungsansätze für Thüringen erarbeitet. Es folgt eine Präsentation der Workshopergebnisse um 11:30 Uhr.

 

Spielräume Thüringens innerhalb des EU-Grenzregimes
Bastian Kniza, Jannis Koch

Der Workshop soll die Rolle Thüringens im System des EU-Grenz- und Abschieberegimes beleuchten. Welche Möglichkeiten bestehen auf landespolitischer Ebene? Durch welche spezifischen Probleme sind das Bundesland sowie einzelne Akteur*innen hierbei konfrontiert? Anhand praktischer und wissenschaftlicher Fallbeispiele sollen Aspekte der Öffentlichkeitswahrnehmung and Urbanität erörtert werden. Handlungsspielräume sollen aufgezeigt und erarbeitet werden.

 

Safe Harbor Weimar and beyond
Franziska Felger, Lara Maria Hartig, Isabela Mattos e Assumpcão, Kaya Peters, Paulina Schute, Caroline Seiberlich


Es ist der 1. März 2020, die Zahl der sicheren Häfen in Europa ist gestiegen und in allen Städten gibt es Zufluchtsorte für Menschen mit Fluchterfahrung. Gesetze haben sich geändert: Menschen können uneingeschränkt Grenzen überschreiten und das Recht auf Asyl wird nicht mehr in Frage gestellt. Weimar ist ein Sicherer Hafen. Alle Bürger*innen wissen, wie sie sich in diesem Umfeld bewegen und handeln können. Alle sind sicher. Woher haben sie ihr Wissen? Was sind Sichere Häfen? Wie können sie aussehen? Kommen Sie gerne zu unserem Workshop, um diese Fragen zu diskutieren.

 

Humanising Information and Sustaining Academia
Damla Isiklilar, Arijit Bhattacharyya

2015 hat Weimar im Rahmen seines Programms zur sozialen Integration 600 Geflüchtete aufgenommen. Die New York Times veröffentlichte eine Reihe von Artikeln über die Situation. Wir haben versucht, die im Artikel porträtierten Personen aufzuspüren und einzuladen, über den Prozess der sozialen Integration zu sprechen. So konnten wir uns mit Bashar Al-Sulaiman in Verbindung setzen. Er wird darüber sprechen, wie der Prozess der sozialen Integration für ihn verlaufen ist. Wir möchten untersuchen, wie die Darstellung der sozialen Integration dargestellt und repräsentiert wird? Der Workshop ist dialogisch. Als Erweiterung des Workshops geben Damla Isiklilar und Arijit Bhattacharyya eine kurze Einführung in die vergangenen und gegenwärtigen Formen der Migration aus einer globalen Südperspektive.

 

Integration von Geflüchteten in den deutschen Arbeits- und Ausbildungsmarkt
Martin Weissbach, Arne Siemer, Robin Wieland, Jona Liebler, Philip Lehmann, Philipp Sommer, Lena Wild

Der freie Zugang zum Arbeitsmarkt bietet für viele Geflüchtete eine Chance auf ein gesichertes Leben in Deutschland. Dies ist jedoch derzeit nicht für alle möglich. Probleme gibt es beispielswies durch die schwierige Anerkennung von erworbenen Ausbildungen oder Studienabschlüssen, das Finden von Betrieben oder die Sprachbarriere. Ein grundlegendes Problem stellen die behördlichen Vorgaben dar. Diese schaffen Unsicherheiten für Unternehmen und Geflüchtete, was eine Zusammenarbeit erschwert. Im Workshop sollen nach einer gemeinsamen Einführung in das Thema in Kleingruppen kreative Ideen für eine Verbesserung des aktuellen Systems gesucht werden.

 

Solidarity University?!
Lorenz Brösch, Victoria Grau, Femke Jansen, Pernilla Kober, Pia Lindloge

In der Diskussion um eine Solidarische Stadt Weimar wollen wir uns fragen, welche Rolle eigentlich die Bauhaus-Universität Weimar spielt? Was wird bereits von der Universität und ihren Student*innen zur Integration von Geflüchteten und internationalen Student*innen getan? Und was sollten ihre Aufgaben sein?  In diesem Workshop wollen wir mit Ihnen/Euch diese Fragen, die Ambivalenz zwischen solidarischer Handlung und solidarischem Anspruch sowie die Erfahrungen Betroffener diskutieren und verstehen lernen.

 

Das studentische Lehr-/Lernprojekt “Solidaritiy Cities” im Wintersemester 2019/20, bei dem die studentischen Workshops erarbeitet wurden, ist Teil der Bauhaus.Module und wird aus dem gleichnamigen Förderfonds des Präsidiums gefördert.

12:15 - 13:15 ABSCHLUSSPLENUM UND ABSCHLUSSWORTE

 

 

Rahmenprogramm

6.12. INTERVENTIONEN: Thüringen als solidarischer Freistaat?

Im Rahmen des studentischen Seminars „Solidarity Cities“ mit Studierenden der Urbanistik und des MFA-Studiengangs „Kunst im öffentlichen Raum und neue künstlerische Strategien“ sind interventionistische Beiträge entstanden, welche Fragen der Stadt- und Staatsbürger*innenschaft, der eigenen Privilegien und der Omnipräsenz von Grenzen in den Raum und in die Konferenzräumlichkeiten bringen.

 

Location meets Information
Hendrik Doktorcyk, Elina Volz, Nikola Hefner, David Vydra, Richard Laßner, Clara-Marlen Wilke, Clara Müller

Mit Hilfe von installierten Fact Papers zum Thema Migration im Oberlichtsaal wird ein indirektes Raumerleben ermöglicht. Fixpunkte sind dafür bestimmte Orte im Raum wie Türschwelle, Fenster, Stühle usw. Damit wird Bewusstsein angeregt bzw. informiert zu bestimmten Situationen und rechtlichen Rahmenbedingungen, die Migration bestimmen. Die Teilnehmenden werden während des Urban Thinkers Campus mit einzelnen Fakten zur Grenzüberschreitung, Verteilung/Zuweisung von Migrant*innen im Land, zu Fluchtrouten sowie zu Geflüchtetenunterkünften und -versorgung informiert, welche alle im Raum verortet sind und im besten Falle die Betrachtenden zum Nachdenken anregt.

 

Staatsbürgerschafts(re)validierungsanwärter*innenprüfungsbehörde
Diana Pacelli, Viktor Dallmann, Nathalia Azuero, Maria Maldonado, Lea Wittich

Sind Sie deutsch genug? Überprüfen Sie ihre Staatsbürgerschaft oder bewerben Sie sich für eine neue und erleben Sie die einzigartige deutsche Bürokratie. Für Bewerber*innen mit deutschem Ausweisdokument: Sie können Ihr Dokument behalten, sofern Sie den Test bestehen.

 

Urban Citizenship Weimar & YMR – Why am I here?
Nikolaus Andreas de Macedo Schäfer, Jonathan Bernhard Hock, Arnisa Halili

Unser Konzept besteht aus einer Urban Citizenship Card (UCC), die mit dem Aufbau eines Netzwerks von dezentralen Safespaces in Weimar verbunden ist. Jedes Mitglied der Gemeinschaft erhält zur UCC einen Aufkleber für die persönliche Türklingel. Der Aufkleber steht dabei repräsentativ für einen Willkommensort. Wir wollen informelle Beziehungen ermöglichen, die Erfahrungsaustausch und Unterstützung fördern. Über den vielfältigen Austausch wollen wir kulturelle und zwischenmenschliche Grenzen innerhalb Weimars überwinden, um unsere Gemeinschaft als Ganzes zu stärken.

 

Das studentische Lehr-/Lernprojekt “Solidaritiy Cities” im Wintersemester 2019/20, bei dem die studentischen Interventionen erarbeitet wurden, ist Teil der Bauhaus.Module und wird aus dem gleichnamigen Förderfonds des Präsidiums gefördert.

6.12. 16:00 GRENZWERTIGE GEGENWART

Eine auditive künstlerische Auseinandersetzung mit Grenzen

Der Laden Weimar, Trierer Straße 5, 99423 Weimar
6.12.2019, 16 Uhr

von Yolanda Rüchel und Tobias Ludwig, mit Oury Dialloh, Vivian Chikodinaka, Ingraban von Stolzmann und Franceska Menges

„Ein Schlag. Aufprall, Abprall. Wie aus dem nichts stoße ich erneut an meine Grenzen. Lange trete ich auf der Stelle und langsam trete ich stellenweise Grenzen ein. Grenze mich ab. Ein und Aus.“ Wir sehen uns täglich mit Grenzen konfrontiert und möchten nun unsere Grenzen konfrontieren. Gemeinsam mit den Hörer*innen tauchen wir ab in eine auditive Auseinandersetzung mit und über Grenzen. Wir hören genau hin, erkunden, erforschen und halten fest. Verschiedene Perspektiven und persönliche Fragen vermischen sich zu einem experimentellen Hörstück.

7.12. 19:00 WEIT WEG UND UNBEACHTET

Themenabend: Weit weg und unbeachtet. Der Refugee District in Belgrad im Kontext von Flucht, Stadtentwicklung und Grenzregimen

Der Laden Weimar, Trierer Straße 5, 99423 Weimar
7.12.2019, 19 Uhr

Beobachtungen in Belgrad, Serbien, im September 2019: Leere Sonnenblumenkernhülsen unter einer Parkbank, ein Paar ordentlich abgestellter Schuhe neben einem Brunnen, ein Geschäft für Alltagsbedarf, welches auch Schlafsäcke, Regenjacken, Tarnmäntel und Reiserucksäcke in seinem Sortiment führt. Vermeintlich gewöhnliche Wahrnehmungen aus dem Alltag in einer Stadt erlangten während unserer Besuche in Belgrad neue Bedeutungen:

Während in Deutschland die Ankunftszahlen von Geflüchteten abnehmen, finden die Folgen von tagtäglicher Vertreibung, Kriegen und Menschenrechtsverletzungen vor den Toren Europas ihre räumliche Ausprägung. Nichtsdestotrotz sind die dortigen Geschehnisse in Deutschland, einem Miturheber der europäischen Migrationspolitik, kaum Thema.

Seit 2017 beschäftigen wir, Miriam Neßler, Zita Seichter und Paul Knopf, uns mit der Stadt Belgrad als Dreh- und Angelpunkt der Balkanroute. Anhand des sogenannten „Refugee District“ in der Belgrader Innenstadt wollen wir Zusammenhänge zwischen Flucht, Stadtentwicklung und dem serbischen und EU-Grenzregime sichtbar machen und diskutieren, inwiefern wir in Deutschland hier und jetzt aufgefordert sind, die bestehenden Ordnungen anzugreifen.

Am Abend des 7. Dezembers laden wir euch ein zur Vorstellung unserer Beobachtungen und bisherigen Analysen, um sie im Anschluss gemeinsam zu diskutieren und zu reflektieren. Zu sehen sind auch Fundstücke und Kartierungen, die einen alternativen Zugang zur Thematik anbieten.

Wir freuen uns auf euer Kommen!

Die Veranstaltung findet im Rahmenprogramm des Urban Thinkers Campus „Humanitäre Stadt, Solidarisches Land? Strategien der Geflüchteteninklusion neu denken“ statt. Der Vortrag baut auch auf die Beschäftigung im Rahmen des Seminars „Belgrad, Stadt der Flüchtlinge“ an der Professur für Sozialwissenschaftliche Stadtforschung auf sowie die daran anschließende Publikation Eckardt, Frank / Neßler, Miriam / Seichter, Zita (Hg.) (2019): Weit weg und unbeachtet. Stadt und Flüchtende in Belgrad seit Schließung der Balkanroute. 1. Auflage, Weimar.