Programm

Teilnahme nur nach vorheriger Anmeldung (außer bei den Abendvorträgen im Audimax)
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Freitag, 10. Mai 2019

ab 9:00 Anmeldung

13:00-14:00 Willkommen in Weimar!

Begrüßung und Eröffnung im Oberlichtsaal (HG)

Prof. Dr. Frank Eckardt, Anton Brokow-Loga (Bauhaus-Universität), Bernd Löffler (RLS), Josef Ahlke (RENN.mitte), Franziska Werner, Friederike Landau (Bauhaus-Universität Weimar)

14:00-15:00 Impulsvorträge

Degrowth und Wachstumskritik – Einführung in Konzept und Bewegung
Dr. Matthias Schmelzer, Konzeptwerk Neue Ökonomie

Degrowth oder Postwachstum ist ein dynamisches Forschungsfeld und Bezugspunkt vielfältiger sozial-ökologischer Bewegungen. Postwachstum ist nicht nur eine grundlegende Kritik an der Hegemonie des Wirtschaftswachstums. Es ist auch eine Vision für eine andere Gesellschaft, die angesichts von Klimawandel und globaler Ungleichheit Pfade für grundlegende Gesellschaftsveränderung skizziert. Der Impulsvortrag macht den Versuch einer systematischen Einführung.

 

Fluchtlinien einer städtischen Postwachstumsökonomie 
Alexis Passadakis (Attac, Frankfurt)

Das hegemoniale Leitbild der „unternehmerischen Stadt“ setzt weiterhin auf (finanzmarktgetriebenes) Wachstum. Unter den Bedingungen der umfassenden Biosphärenkrise muss Stadtentwicklung im 21. Jh. jedoch neu konzipiert werden. Insbesondere durch die Eurozonenkrise wird dem städtische Terrain für soziale Konflikte eine neue Relevanz zugeschrieben, was der Idee eines „neuen Munizipalismus“ Aufrieb gegeben hat. Welche Ansätze einer städtischen Postwachstumsökonomie gibt es und was bedeuten diese für die Stadtgesellschaft und den lokalen Staat?

 

 

15:30-18:30 Panel A.1: Bewegungen – Stadtpolitik transformieren

Moderation: Franziska Werner (BUW), Max Hellriegel (BUW)

A1.1: Transition-Town-Initiativen als Treiber und Partner einer transformativen, postwachstumsorientierten Stadtentwicklung: Potenziale, Grenzen und Aushandlungsprozesse
Anna Betsch (Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung)

Die Anforderungen an Governance- und Planungsansätze zur Initiierung, Aushandlung und Beschleunigung eines transformativen Wandels, etwa zur Postwachstumsgesellschaft, sind hoch (Wolfram 2016). Der Beitrag stellt die empirischen Befunde einer vergleichenden Fallstudie vor, die die Potenziale und Grenzen von Transition-Town-Initiativen als Treiber und Partner in der nachhaltigen Stadtentwicklung, ihre Rolle in Aushandlungsprozessen in lokalen Governance-Arenen und ihre Bezüge zu kommunalen Akteuren analysiert.

 

A1.2: Raus aus der Blase?! Weimar im Postwachstum
Anna-Maria Weber, Franziska Felger, Jannis Koch und Siemen Reichenberg (Bauhaus-Universität Weimar)

Das Forschungsprojekt des 3. Semester Urbanistik hat sich ein Semester mit Hilfe von Expert*innen-Interviews mit Postwachstum in Weimar befasst. Die Aussagen der Expert*innen wurden analysiert nach Konzepten, Organisationsform, Handlungsstrategien und Wechselwirkung mit der Weimarer Stadtgesellschaft. Diese Analysen zielten auf die Fragen nach der Verortung zwischen Nische und Mainstream, der Strategien zur sozial-ökologischen Transformation sowie den Herausforderungen ab. Der Fokus der Auswertung lag insbesondere auf dem Zusammenspiel von indivuellem und politischem Handeln in einer Blase.

 

A1.3: Chancen und Risiken Partizipatorischer Aktionsforschung bei der Gestaltung eines nachhaltigen urbanen Ernährungssystems am Beispiel der Berner Food Pioniere
Dr. phil. Evelyn Markoni, Franziska Götze (HAFL Bern)

Urbane Food Pioniere in Bern wollen einen Beitrag für eine nachhaltige Ernährung auf lokaler Ebene leisten. So sensibilisieren sie nicht nur Städter*innen für einen nachhaltigen Lebensmittelkonsum, sondern versuchen bei der Stadtentwicklung durch Partizipation in Entscheidungsprozesse miteinbezogen zu werden. Im Workshop werden unsere umweltsoziologischen und konsumwissenschaftlichen Forschungserkenntnisse zur sozial-ökologischen Bewegung vorgestellt, um im Anschluss gemeinsam Herausforderungen Partizipatorischer Aktionsforschung bei der Gestaltung eines nachhaltigen urbanen Ernährungssystems auszuloten.


A1.4: Mieter*inneninitiativen in Thüringen bereiten eine Mietparade vor
Dr. Elodie Vittu (Recht auf Stadt Jena), Hannah Müller (Kollektiv Raumstation Weimar)

Mit dem Motto „Städte für alle“ findet am 12. Mai 2019 in Jena die zweite Thüringer Mietparade statt. Mieter*inneninitiativen aus Jena, Weimar, Erfurt und weitere thüringischen Städte demonstrieren gemeinsam gegen Mietenwahnsinn und Verdrängung. Wir nehmen diesen Anlass, um bei der Konferenz einen Beitrag vorzuschlagen, der folgende Frage diskutieren will: Warum sprechen Mieter*inneninitiativen von einer Wohnungskrise in Thüringen? Wer ist betroffen? Was können Bewegungen, wie Recht auf Stadt, Miettreff usw. dagegen tun? Wie funktioniert die wohnungspolitische bundesweite Vernetzung? Ziel ist es, die Wohnungsfrage auch in unseren Klein- und Mittelstädte zu stellen.

15:30-18:30 Panel B.1: Institutionen – Städte anders planen

Moderation: Prof. Dr. Frank Eckardt (BUW)

B1.1: Umkämpfte Räume. Perspektiven auf soziale und ökologische Konflikte in der Stadt
Dr. Michaela Christ, Jonas Lage (Europa-Universität Flensburg)

Soziale und ökologische Fragen werden in der aktuellen politischen und städtebaulichen Praxis nicht selten isoliert voneinander betrachtet oder gar gegeneinander ausgespielt. Der Beitrag zeigt auf wie vielfältige Arten und Weisen soziale und ökologische Fragen im städtischen Raum miteinander verschränkt sind und vor welchen Herausforderungen kommunale Akteur*innen und Institutionen in Bezug auf künftige sozial-ökologische Transformationsprozesse stehen. Anhand der Felder Wohnen und Mobilität geht der Beitrag auf die spezifischen Schwierigkeiten ein und stellt aktuell praktizierte Lösungsvorschläge zur Diskussion.


B1.2: Paris-Abkommen auf Stadtebene: Potenzial für Transdisziplinäre Transformationen in Milwaukee, USA
Katharine A. Tyndall

Seit dem Rücktritt aus dem Paris-Abkommen versprechen viele US-Amerikanische Städte die Ziele der Vereinbarung zu erreichen. Die individuellen Kapazitäten der Stadt in Bezug auf Planung, Politik, Gesellschaft und Energie, sind jedoch entscheidend für den Erfolg dieser Ziele. In einer Fallstudie aus den mittleren Westen wird ein Framework für Transformation diskutiert. Darüber hinaus werden die speziellen Herausforderungen US-amerikanischer Energietransformationen beschrieben.

 

B1.3: Postwachstum + Planung = Postwachstumsplanung?
Dr. Christian Lamker, Viola Schulze Dieckhoff (TU Dortmund)

Räumliche Planung und Postwachstum sind bisher weitgehend getrennte Diskurse, deren Schnittstellen erst heute langsam entwickelt werden. Dabei zeichnet die wissenschaftliche Debatte um Postwachstum bereits erkennbare Felder auf, die zunehmend etablierte Denkmuster infrage stellen. In sechs Thesen eröffnen wir das Feld, in dem sich Postwachstumsplanung bewegt und spielen Handlungsalternativen anhand von Rollenverständnissen durch.

 

B1.4: Corporate Urban Responsibility als Beitrag zur Postwachstumsstadt
Felix Hartenstein, Dr. Hans-Hermann Albers (Inwista Berlin)

Unternehmen sind prägende Akteure der Städte und im Sinne einer „Corporate Urban Responsibility” für das urbane Wohlergehen mitverantwortlich. Anhand von Praxisbeispielen zeigen wir auf, wie gutes Engagement für städtische Belange gelingen kann, und verknüfen sie mit theoretischen Überlegungen zur unternehmerischen Raumverantwortung. Im Zentrum steht dabei die Frage, was Firmen zu den Zielen einer Postwachstumsstadt beitragen können.

15:30-18:30 Panel C.1: Erzählungen – Orientierung schaffen

Moderation: Jun.-Prof. Dr. Alexandra Toland (BUW)

C1.1: Postwachstums- versus nachhaltige Stadt? Gemeinsamkeiten, Spannungsfelder und deren Auswirkungen auf Städte und Stadtforschung
Dr. Julia Gamberini (Bauhaus-Universität Weimar)

Die Notwendigkeit, eine Postwachstumsgesellschaft zu schaffen geht in die 1970er Jahren zurück. Dennoch scheint die Nachhaltigkeit mehr Aufmerksamkeit und Konkretisierung in der Gesellschaft geweckt zu haben. Dieser Vortrag konzentriert sich auf die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Postwachstum und Nachhaltigkeit und auf die Auswirkungen von diesen zwei Referenzrahmen auf unsere Betrachtung von Städten.


C1.2: Umweltgerechtigkeit für alle - eine urbane Utopie?
Herbert Lohner (BUND Berlin)

Das Grundgesetz fordert die Gewährleistung gleichwertiger Lebensverhältnisse für alle Menschen in Deutschland. Umweltgerechtigkeit meint, dass alle Stadtbewohner - unabhängig von ihrer sozialen Lage - denselben  Anspruch auf saubere Luft, wenig Lärm, Grün, etc. haben. Am Beispiel Berlin wird der Stand aktueller Diskussionen in der nationalen Stadtentwicklung aufgezeigt. Wird saubere Umwelt ein Indikator für urbane Separierungsprozesse oder gar Gentrifizierung?

 

C1.3: Perspektivwechsel! (Stadt-) Gesellschaft mit Permakultur und Commoning neu denken
Christian Schorsch (Commons-Institut/Permakultur-Institut)

Im Konferenzbeitrag wird es um die Vorstellung der ganzheitlichen und gesellschaftlich transformierenden Konzepte von Permakultur und Commoning gehen. Nach einer kurzen theoretischen Einführung soll es vor der abschließenden Diskussion vor allem um die Vermittlung von Potenzialen gehen, die an Hand von Praxisbeispielen und der Publikation „Nach Hause kommen – Nachbarschaften als Commons“ aufgezeigt werden sollen.

 

C1.4: Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) - Leitfaden für nachhaltige und sozialgerechte Stadtplanung
Marielle Rüppel (Karlshochschule)

Die GWÖ hat ein Instrument zur Bewertung der Nachhaltigkeit unternehmerischer Aktivität entwickelt, um ein Wirtschaftsmodell umzusetzen, in dem alle wirtschaftliche Aktivität dem Wohl der Menschen dienen soll. Darin verankert sind Postwachstumsökonomie, Buen Vivir und Suffizienz, um ein gutes Leben für alle zu ermöglichen und statt maßlosem, individualistischem Konsum ein bewusstes undgemeinwohl-orientiertes Miteinander anzustreben. In diesem Workshop soll das Konzept auf Gemeinden angewendet werden.

15:30-18:30 Panel D.1: Forum – Austausch

D1: Steter Tropfen - Reflexionsraum für kommunale Wandelprozesse 
Silvia Hable (Transition Netzwerk), Andreas Sallam (Transition Netzwerk/Wandelbündnis)

Vor welchen Schwierigkeiten stehen konkrete Projekte in der Transformation des Städtischen? In diesem offenen Barcamp-Format sollen Stadtträume und Luftschlösser, aber auch aktuelle Baustellen und Fallstricke aus Wandelprozessen thematisiert und diskutiert werden. Die Themen werden von den Teilnehmenden mitgebracht.

20:00-21:30 Abendvorträge im Audimax

Jenseits der imperialen Lebensweise. Die Rolle des Städtischen für eine sozial-ökologische Transformation
Prof. Dr. Ulrich Brand, Universität Wien

Städte gelten in der sozial-ökologischen Debatte einerseits als Problem mit ihrem relativ hohen Ressourcenverbrauch und ihrer Eingebundenheit in die imperiale Produktions- und Lebensweise. Andererseits sind die Orte von Verdichtung, Neuem und Widerständigkeit. Welche Rolle können Postwachstumsstädte für eine emanzipatorische sozial-ökologische Transformation spielen? Überlegungen eines Fachfremden.

 

Wohnraum schaffen ohne Bauen: Wohnwünsche erfüllen und das Klima retten
Daniel Fuhrhop, freier Autor

Wie schaffen wir in der Postwachstumsstadt Wohnraum ohne Neubau? Der Vortrag skizziert Alternativen, und ein Teil davon sind private Einstellungen zu Wohnen, Platzbedarf und Zusammenwohnen. Es braucht eine neue Erzählung, wie wir unsere bestehenden Städte anders und besser nutzen und es erfordert politisches, aber auch persönliches Umdenken, um Platz für alle zu schaffen.

Samstag, 11. Mai 2019

9:00-10:00 Morning Lecture

Housing for Degrowth: Contradictions challenging grassroots activists
Prof. Dr. Anitra Nelson, RMIT Melbourne

Grassroots activists face key contradictions in practical and political struggles advancing housing for degrowth. To be successful, housing for degrowth strategies and narratives cannot simply reverse housing for growth narratives. We need to move in radical and holistic ways to postgrowth futures where economies and societies are governed and operate in vastly different ways to global capitalism.

10:00-13:00 Panel A.2: Bewegungen – Alternativen leben

Moderation: Niklas Wuchenauer (Flensburg), Zita Seichter (Berlin)

A2.1: Möglichkeitsräume nutzen, Alternativen leben – Bottom-up Mitgliedergenossenschaften under construction in der Deutschschweiz
PD Dr. Dietmar Wetzel und Sanna Frischknecht (Universität Basel, Seminar für Soziologie)

Uns dienen Gruppen beziehungsweise Projekte als empirische Basis, die in der deutschsprachigen Schweiz als Genossenschaften konzipiert/gegründet worden sind. Wir erforschen diese im SNF-Projekt „Transformative Gemeinschaften als innovative Lebensformen? Eine Untersuchung am Beispiel von Deutschschweizer Cohousing- und Vertragslandwirtschaftsprojekten“ (2016-2020). Unsere ethnografisch-konzeptionelle Herangehensweise richtet sich weniger auf die Wohnformen und deren Ausgestaltung. Vielmehr fokussieren wir auf die Organisationsweisen und Praktiken bei der Planung und Entwicklung von Bottom-up initiierten und neu gegründeten Gruppen.

 

A2.2: Das selbstverwaltete Studierendenwohnheim Collegium Academicum Heidelberg: Suffizienz lernen, leben und verbreiten
Dr. Lars-Arvid Brischke (ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg), Margarete Over, Leon Leuser (Collegium Academicum Heidelberg)

Mit dem Collegium Academicum (CA) soll ab Mitte 2019 für rd. 200 Studierende und Auszubildende in Heidelberg ein Ort zum selbstbestimmten, suffizienzorientierten Wohnen, Zusammenleben und Lernen entstehen. Im Rahmen einer wissenschaftlichen Begleitung durch das BMBF-Projekt „SuPraStadt“ werden Konzeption, Umsetzung und Diffusion von Suffizienzpraktiken im CA für drei Jahre als Reallabor hinsichtlich der sozialen und ökologischen Wirkungen untersucht.

 

A2.3: StadtTeilen - Öffentlicher Raum und Wohnen als neue Gemeingüter in sozial gemischten Nachbarschaften 
Lea Hampel (HTW Berlin/Netzwerkstelle Wrangelkiez), Florian Koch (HTW Berlin)

Unser Beitrag analysiert die Bedeutung und das Potenzial des Teilens in innerstädtischen, sozial gemischten Nachbarschaften von Großstädten. Ein wichtiger Argumentationsstrang ist dabei die Debatte umCommons, die sich auf eine breite Palette von Konzepten bezieht: von ‚Recht auf Stadt‘ über Dekommodifizierung städtischer Ressourcen bis zur ‚Sharing Economy‘. Der Beitrag stellt die ersten Ergebnisse des Projekts „StadtTeilen“ vor, eines transdisziplinären Forschungsprojekts, dass seit 2018 von der Robert-Bosch-Stiftung gefördert wird.

 

A2.4: Recht auf städtisches Landleben - Potentiale von ländlichen Strukturen im urbanen Kontext am Beispiel des Leisenhofareals in Linz
Hannah Kordes (Linz)

Wenn ein denkmalgeschütztes Hofensemble mit 51 Hektar Grünland durch die Ausdehnung der Stadt nur noch 15 Gehminuten vom Zentrum entfernt ist, dann ist das spannend. Vor allem dessen zukünftige Nutzung und die Zukunft der jetzigen Nutzer*innen! Aufgrund der idyllischen Lage zwischen Land und Stadt steigt seit Jahren der Grundstückswert und somit das Entwicklungsinteresse des Eigentümers - der Diözese Linz.

10:00-13:00 Panel B.2: Institutionen – Perspektiven wechseln

Moderation: Marion Piek (RENN.mitte)

B2.1: Perspektivwechsel: Verknüpfung administrativer und lebensweltorientierter Sozialraumkonzepte in Thüringen
Dr. Theresa Hilse-Carstensen, Jens Kretzschmar (Institut für kommunale Planung und Entwicklung, Erfurt)

Raum- und Sozialplanung blicken administrativ-statistisch auf Bedarfslagen vor Ort. Vielfach bleibt ein lebensweltorientierter Zugang unberücksichtigt. Wer nutzt wie und warum soziale Infrastruktur? Wie definieren Menschen dabei ihren räumlichen Bezug? Diese beiden Fragen sollen auf der Konferenz im Mittelpunkt stehen, wenn es um die gemeinsame Diskussion geht, wie eine bedarfsorientierte Landes- und Sozialplanung (in Thüringen) gestaltet werden kann.

 

B2.2: Chancen der Polyzentralität - Wie gestalten wir ein anderes Leben auf dem Land?
Torsten Klafft, Korbinian Kroiß (nonconform ideenwerkstatt)

In einem interaktiven Dialog werden die Zusammenhänge zwischen der Wachstumskrise in den urbanen Ballungsräumen und den daraus entstehenden Chancen für den ländlichen Raum gemeinsam mit dem Publikum erarbeitet. Ziel des Beitrages ist es, eine Brücke zwischen den theoretischen Ansätzen zum Umgang mit der Wachstumskrise in den urbanen Ballungsräumen und bereits realisierten Beispielen aus der Praxis zu bauen.

 

B2.3: Urban Transformation Design – Die Land*Stadt Transformation gestalten
Hişar Ersöz (Studio Amore Berlin)

Die Ausgangsthese: Ein „Change by Design“ der urbanisierten Weltgesellschaft setzt ein „Change of Urban Design“ voraus, da unsere bisherige Raumgestaltung wesentlich dafür verantwortlich ist, dass wir uns heute in der Krise befinden. Im Beitrag wird daher ein theoretisch fundiertes, zeitgemäßes und zukunftsgewandtes Urban Design-Verständnis für die „Große Transformation“ entwickelt. Am Beispiel des Forschungsprojekts “Land*Stadt Transformation gestalten” und des Reallabors “Betonwerk Stolpe” wird beispielhaft gezeigt, wie dies konkret aussehen kann.

 

B2.4: Neue Erzählungen für Stadt und Land – Schreibworkshops mit Jugendlichen in Quartiersschulen
Dr. Hilmar Preuß (Literatur- und Kulturwissenschaftler/Autor)

Jugendliche reagieren mitunter sensibler auf Anzeichen von zerstörerischen Auswirkungen auf das globale Ökosystem bzw. ausbeuterische Strukturen und sind eher bereit tradierte Sichtweisen und Verhaltensmuster zu hinterfragen. Mit Jugendlichen an Schulen in Stadtteilen von (Groß-)Städten kann in kreativen Schreibworkshops an neuen Erzählungen experimentiert werden. Dabei fließen Gedanken über solidarisches Zusammenleben, ökologische Aspekte und neue Lebensentwürfe ineinander.

10:00-13:00 Panel C.2: Erzählungen – Wandel gestalten

Moderation: Brigitte Zamzow (BUW)

C2.1: Der Geruch von unruhiger Umwelt, der Sound von Smog – Künstlerischer Aktivismus gegen die Wachstumsmaschine namens "Anthropozän"
Dr. Friederike Landau, Jun.-Prof. Alexandra Toland

In diesem Beitrag erforschen wir künstlerische und aktivistische Strategien des Umgangs mit dem Anthropozän, also dem Zeitalter menschengemachter Umweltzerstörung. Wir untersuchen die durch Wachstumsdenken beschleunigte Krise zunehmender urbaner Luftverschmutzung anhand von fünf künstlerischen Experimenten, die sich mit dem Sehen, Hören, Schmecken, Riechen und Fühlen des Anthropozäns beschäftigen. Mit ihren ästhetischen und sinnlichen Interventionen kritisieren sie nicht nur die Grenzen von Wachstum, sondern appellieren an die Notwendigkeit, sich für sozialökologische Gerechtigkeit einzusetzen.

 

C2.2: Call me Trimtab: Storytelling, Zeitmaschinen und andere Vehikel
Dr. Saskia Hebert (Hochschule für Bildende Künste Braunschweig)

Wer alternative, nachhaltige oder einfach „bevorzugte“ Zukünfte entwerfen möchte, braucht nicht nur gute Ideen und Argumente, sondern auch Mut, Empathie und Überzeugungskraft. Im Talk wird es – unter anderem anhand von Projektbeispielen aus dem noch jungen Masterstudiengang Transformation Design – um die Rolle von Gestalter*innen bei der Herstellung neuer Narrative und prototypischer „Übe-Situationen“ gehen – auch und gerade im urbanen Kontext.

 

C2.3: Imagin(eer)ing Basel:  Netzwerke, Akteure, Bilder in städtebaulichen Mitwirkungsprozessen
Susanne Käser (FHNW), Dr. Aylin Yildirim Tschoepe (Uni Basel)

Aus einer interdisziplinären Perspektive zwischen Anthropologie und Design befassen wir uns am Beispiel der Transformation des Stadtquartiers Klybeck in Basel einerseits mit Allianzen und Narrativen im sozialen Aushandlungsprozess verschiedener Akteursgruppen, die in Rahmen von Communities of Practice entstehen. Andererseits gilt unser Interesse dem Verständnis von Stadt, das sich aus der gemeinsamen Arbeit mit Bildern entwickeln kann.

 

C2.4: Zukunften: sich das Wünschenswerte vorstellen und es Vorleben, um ihm näher zu kommen
Kris Krois (Universität Bozen)

Apokalyptische Zukunftsvisionen und ein Dauerfeuer schrecklicher Nachrichten erzeugen eine Atmosphäre von Angst und Ohnmacht. Derweil versprechen "smarte" Zukünfte Komfort und Kontrolle. Doch wo sind die Visionen und Praktiken des guten Lebens für alle? Der Vortrag zeigt gegenwärtige Beispiele inklusiver, offener und nachhaltiger Lebens- und Wirtschaftsweisen sowie positive Erzählungen und Entwicklungspfade, um Hoffnung zu verbreiten und die Fähigkeit jetzt etwas zu tun.

10:00-13:00 Panel D.2: Forum – Begegnung

D2: Narrative Spaces - Experimentieren mit transdisziplinären Methoden
Moritz Engbers, Esther Meyer (Leuphana Universität Lüneburg)

Durch Erzählungen können Erfahrungen mit sozial-ökologischen Zukunftsbildern verknüpft werden. Im Workshop experimentieren wir mit narrativen Ansätzen auf eine transdisziplinäre Art und Weise, um die Voraussetzungen für eine Beteiligung (Haltungen, Zugehörigkeiten, Wissen) zu hinterfragen, die Vielfältigkeit von Erfahrungen wertzuschätzen, Dialoge zwischen Menschen aus verschiedenen Disziplinen, Arbeitsfeldern und Lebenswelten zu ermöglichen und soziale und ökologische Ungleichheiten zu reflektieren.

Mittagspause

15:00-16:30 Panel A.3: Bewegungen – Strukturen schaffen

Moderation: Bernd Löffler (RLS)

A3.1: Mietshäuser Syndikat - Immobilien ohne Privateigentum
Lina Hurlin (Mietshäuser Syndikat)

Unpassend zum Titel der Konferenz macht das Mietshäuser Syndikat vor allem eins: es wächst. Inzwischen 140 Projekte vereinen sich in dem Solidarverbund mit einem gemeinsamen Ziel. Alle Häuser werden dem Markt entzogen und gehören denen, die gerade darin wohnen - und das für immer. Ein Vortrag über die soziale Frage des Wohnens und Perspektiven für den Mietmarkt.

A 3.2 Wandel regional verankern 
Julia Marx, Elena Michel (Universität Bayreuth)

RegioTransform etabliert eine regionale Kooperationsplattform zwischen Akteur*innen aus Forschung, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, um eine Transformation zur Nachhaltigkeit anzustoßen. Es eröffnet Experimentierräume, um alternative Praktiken jenseits der Wachstumslogik auszuprobieren und langfristig zu institutionalisieren. Wie genau diese Institutionalisierung aussieht, entsteht in einem transdisziplinären Prozess. Was waren bisherige Erfolge und Herausforderungen? Wie lassen sich solche Kooperationsplattformen auch in anderen Regionen aufbauen?

 

 

 

15:00-16:30 Panel B.3: Institutionen – Neue Wege gehen

Moderation: Paul Wellsow (RLS)

B3.1: Ein Verkehrssystem für die Postwachstumsstadt
Johannes Elstner, Julius Uhlmann (Bauhaus-Universität Weimar)

Egal wie das Leben in der Postwachstumsgesellschaft ausgestaltet wird, ein Bedürfnis nach Mobilität wird stets existieren. Um dieses Mobilitätsbedürfnis zu befriedigen, benötigt auch die Postwachstumsstadt ein Verkehrssystem. Im Rahmen dieses Workshops wollen wir gemeinsam mit den Teilnehmenden eine Vision dafür entwickeln. Dafür bieten wir einen initialen Input zu den Problemen der heutigen Verkehrsplanung bevor wir gemeinsam verschiedene Szenarien für ein Verkehrssystem in der Postwachstumsstadt entwickeln.

 

B3.2: Effective Speed - Kann ressourcenschonender Verkehr wirtschaftlich sein? Betrachtungen mittels einer Monte-Carlo-Simulation am Beispiel Berlin
Maren Schnieder

Beim Konzept der effektiven Geschwindigkeit wird nicht nur die reine Fahrzeit berücksichtigt, sondern auch die Zeit, die z.B. Autofahrende arbeiten, um das Geld für den Pkw zu verdienen. Somit kann Fahrradfahren, je nach Stundenlohn, zeiteffektiver als Autofahren sein. Anhand einer Monte-Carlo-Simulation wurden die Effektiven Geschwindigkeiten am Beispiel der Stadt Berlin unter Berücksichtigung verschiedener Kosten (z.B. Fahrtkosten, Infrastruktur-Kosten, externe Kosten) ermittelt.

15:00-16:30 Panel C.3: Erzählungen – Praktiken (v)erlernen

Moderation: Dr. Friederike Landau (BUW)

C3.1: Degrowth at work: Reparatur und Selbstbau innerhalb kollektiver Wohnprojekte
Elena Chikulaeva

Im Fokus auf suffiziente Prinzipien in der Postwachstumsdebatte werden in dieser Arbeit Reparatur und Selbstbau Praktiken innerhalb kollektiver Wohnprojekte analysiert. Im Zuge dessen wird untersucht wie kollektives Handeln materielle Gegenstände, wie auch Energieressoursen einspart, und darüber hinaus neue Werte fördert und demzufolge die Lebensweisen der Bewohner beeinflusst.

 

C3.2: Wider den Innovationsimperativ! Eine Kritik im Handgemenge
Dr. Timmo Krüger (Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung) und Lisa Kuhley (Café kaputt)

Die These des Vortrags lautet, dass es aus Postwachstumsperspektive sinnvoll ist, das in der Transformationsforschung weit verbreitete Konzept der sozialen Innovation fallen zu lassen und stattdessen Anschlüsse zu suchen an Debatten, in denen nicht um alternative Entwicklungspfade, sondern um Alternativen zur (Fixierung auf) Entwicklung gerungen wird. Am Beispiel eines Reparatur-Cafés werden einerseits Folgen des Innovationsimperativs aufgezeigt und andererseits Anknüpfungspunkte, Herausforderungen und Potenziale von alternativen Erzählungen diskutiert.

15:00-16:30 Panel D.3: Forum – Verstetigung

D3: Verstetigungswege transformativer Möglichkeitsräume erforschen. Input, Diskussion und Mapping
Julia Costa Carneiro,  Susanne Rupp, Julia Hübinger (Universität Ausgburg)

Wie können wir eine Postwachstumsgesellschaft realisieren? Unter welchen Bedingungen ist Verstetigung machbar? Wo liegen Risiken und welche Herausforderungen gibt es? Was sind Unterschiede zu temporären Aktionen?

Als Forscherinnen und Aktivistinnen teilen wir Gedanken zum Überdauern transformativer Möglichkeitsräume. Wir laden ein, diese Überlegungen zu erweitern, Perspektiven in ihren Beziehungen zu diskutieren, zu visualisieren und so skizzierte Wege in Form eines Mappings zu dokumentieren.

17:00-19:00 Das Manifest der Postwachstumsstadt

Fishbowl-Diskussion: Zusammenführung der Ergebnisse

Verabschiedung und Schlussworte
Prof. Dr. Frank Eckardt, Anton Brokow-Loga (BUW)

ab 20:00 Ausklang im "Laden", Freiraum für unkommerzielle Kunst, Kultur und Politik (Trierer Straße 5)