Theorie und Methoden

Wir gehen von einem theoretischen Ansatz aus, der sowohl handlungs- als auch struktursoziologische Aspekte des Sozialraums beinhaltet. Dabei ist für uns in der Werkstatt Sozialraumanalyse die handlungstheoretische Perspektive entscheidend, da die Werkstatt sich wissenschaftstheoretisch als eine kritische Stadtsoziologie versteht, die sich im Interesse der Betroffenen um eine Veränderung gesellschaftlicher Praktiken der Benachteiligung und sozialer Ungleichheit bemüht. Hierbei knüpfen wir an Forschungstraditionen des „action research“ und der partizipativen oder kommunikativen Stadtforschung an.

Für die konkrete Arbeit in den Studienprojekten geht es um eine unvoreingenommene Erkundung der Perspektiven von den betroffenen Bürgern. Diese soll analytisch nach den „Phasen“ der Sozialraums erforscht werden. Mit „Phasen“ ist gemeint, dass die Bedeutung von Sozialräumen nur verstanden werden kann, wenn die Zusammenhänge zwischen den Raumwahrnehmungen, deren Interpretationen und das eigentliche Handeln erkennbar und aufeinander bezogen werden. Diese Phasen stellen keine zeitliche Reihenfolge dar. Wie sie phasenhaft zusammenhängen, ist vielmehr zu erforschen: Ist es so, dass ich einen Ort als beispielsweise unwichtig erfahre, weil ich dort nichts tun kann, was mir wichtig ist – oder ist es genau umgekehrt: Kann ich einen Ort nicht in meinen Sozialraum integrieren, weil ich ihn anders wahrnehme oder ihn nicht adäquat interpretiere?

 

Phasen des Sozialraums

•       Wahrnehmung

•       Interpretation

•       Soziales Handeln

 

Unser methodischen Vorgehen orientiert sich an den Grundsätzen der empirischen Sozialforschung. Hierbei werden vor allem Methoden angewandt, die im Allgemeinen als „qualitative Forschung“ bezeichnet werden. In der Praxis bedeutet dies zumeist, dass Interviews mit Akteuren und Bürgern geführt werden, dass Karten von Raumwahrnehmungen und –verhalten hergestellt werden, dass Gruppengespräche und öffentliche Diskussionen zu einzelnen Fragestellungen angeregt werden. Im Detail ist unser Vorgehen in dieser Publikation nachzulesen:

         Frank Eckardt, 2014, ISBN: 3658008237