Exkursion nach Arles

Klangentdecker unterwegs in der Provence

Kooperation des Experimentellen Radios mit dem Museum Réattu in Arles

Was haben die Blätter von Affenbrotbäumen, der südfranzösische Mistral, das Museum Réattu in der Stadt Arles und der Lehrstuhl für Experimentelles Radio an der Bauhaus-Universität gemeinsam?

Sie alle stehen für Klang. Während sich das Museum für Gegenwartskunst  Réattu (in Zusammenarbeit mit Phonurgia Nova) seit einem Jahr auch der Klangkunst widmet, entstehen derzeit am Lehrstuhl für Experimentelles Radio verschiedene Werke der Klangkunst. Soeben ist die zehnköpfige Gruppe aus Weimar von ihrer Exkursion in die romanische Stadt zurückgekehrt und klar ist: Hier wurde eine Kooperation beschlossen, die alle Beteiligten vor eine spannende Herausforderung stellt. Mitte Mai kommenden Jahres sollen die Studenten am Radio-Lehrstuhl unter der Leitung von Nathalie Singer mit ihren gerade entstehenden Arbeiten die künstlerische Alleinverantwortung für die dortige Nacht der Museen übernehmen. Wie soeben bekannt wurde, unterstützt der Deutsch-Französische Fonds für Zeitgenössische Musik dieses Projekt mit 5000 €. Neben Klanginstallationen und Klangcollagen soll auch eine Live-Performance in der Museumsnacht aufgeführt werden. So wurde die Reise nach Arles bereits zum akustischen Steinbruch. Ausgestattet mit Aufnahmegeräten und Kopfhörern, machten die Exkursionsteilnehmer intensive Hörerfahrungen. Der teilweise sehr stark wehende Mistral war ein ständiger akustischer Begleiter der Reise, doch auch klangliche Entdeckungen wie das Rascheln der Blätter eines Affenbrotbaumes, der den Innenhof des Museums ziert, waren Teil der akustischen Rohmaterialsammlung. Zurück in Weimar, entstehen nun Arbeiten, die zum Teil raumspezifische Auseinandersetzungen mit dem besonderen Ort des Museums darstellen, andere sind eine Antwort auf Arbeiten der Klangkunstsammlung von Deutschlandradio Kultur, die seit einem Jahr dem Museum vom ehemaligen Redakteur der Sendung „Klangkunst“, Götz Naleppa, übereignet wurde. Die Sammlung soll dort langfristig in zwei Räumen den Besuchern präsentiert werden. Informative und zugleich spielerische Heranführungen an die Klangkunstarbeiten werden über die Gestaltung einer Bedienoberfläche für verschiedene Nutzergruppen durch eine Studentengruppe innerhalb des Projekts „Medien Mobiles“ von Jens Geelhaar (Professur „Interface Design“) ermöglicht.

1. Preis für die Arbeit „Tophane“ von Sebastian Peter

Während der Arles-Exkursion fand zudem das jährlich stattfindende internationale Klangkunstfestival „Prix Phonurgia“ statt. Dass sich die Weimarer Klangkunst auch in diesem internationalen Rahmen messen kann, zeigte das am Lehrstuhl im Sommer entstandene Mehrkanal-Hörspiel „Tophane“ von Sebastian Peter und Deniss Kacs. Innerhalb der Kategorie gewann es mit zwei weiteren Arbeiten innerhalb dieser Kategorie den ersten Preis.