Alumnus
Mitglied der Künstler-Koop. art+wege
Kunstlehrender
WiSe 24/25
Projektmodul Kippeln erlaubtt
Das Projektmodul kippelt die ganze Zeit. Unruhige Zeiten heute. Nichts steht still. Alles ist in Bewegung. Ein Balanceakt. Was bedeutet das Kippeln für den Einzelnen und was für die Mehrheit? Durch kipplige Bewegungen werden propriozeptive und vestibuläre Reize ausgelöst, die das Gehirn aktivieren. Hast du früher gekippelt? Kippelst du noch? Kippel doch mal! Die Kippler*innen in der Schule als experimentierfreudige Künstler*innen. Viele Künstler*innen lassen ihre Werke kippeln. Kunst muss kippeln. Schule kippelt zu wenig. Wir kippeln gemeinsam, beobachten, befragen kipplige Kunstwerke, erforschen Kipppunkte (Tipping Points) zwischen zwei Zuständen, z.B. im Balancieren auf Bordsteinkanten, die zappeligen Beine unter den Tischen, mit Fidget-Spinnern zwischen Daumen und Zeigefinger oder beim Durchdrücken der Push-Pop-Bubbles, erweitern den Kippelbegriff als Ausdruck von Bewegungsdrang, Austesten von Grenzen, Nervosität oder Stressabbau und produzieren Kunst nicht nur in geschlossenen, sondern auch in öffentlichen Räumen. Gleichgewicht verlieren oder wiederfinden, Spannung aushalten oder herstellen und Umbruchmomente beforschen. Zwischen Stillstand und Bewegung. Kunst und Kippeln – Über das Dazwischen in Kunst und Schule.
SoSe 2022
Projektmodul Freiräume
Boden, Decke, vier Wände. So einfach. Oder doch nicht? Was ist ein Raum überhaupt? Dieses Projekt erkundete ganz praktisch künstlerische Zugänge zu offenen oder verstellten Räumen und erprobte Woche für Woche frische Ideen für urbane und rurale Orte in und um Weimar. Bewegung sollte uns dabei als wichtiger Bestandteil zur freien Aneignung dieser Erfahrungswelten und für die Entdeckung des „Unerwarteten“ werden.
Repräsentative Künstler wurden vorgestellt und diskutiert, kritische Texte zwischen den Zeilen gelesen, eigene künstlerische Interventionen vorbereitet und diskutiert und Räume im städtischen und ländlichen Kontext künstlerisch kommentiert und dokumentiert.
"Die Dörfer, wohl über hundert in der Umgebung, sind prachtvoll", schwärmte Feininger einmal. "Die Architektur ist mir gerade recht, so anregend, so ungeheuer monumental! Es gibt Kirchtürme in gottverlassenen Nestern, die mir das Mystischste sind, was ich von den so genannten Kulturmenschen kenne!" (Lyonel Feininger, 1871-1956)
Eine Kirche. Sogar drei Kirchen. Alle auf dem Feiningerradweg, in der Nähe von Weimar gelegen, – so zu sagen „Feiningerkirchen”. Taubach, Mellingen und Lehnstedt, kleine Orte um Weimar herum, boten uns eine Möglichkeit, mit Raum auf ungewöhnlicher Weise zu arbeiten. Auf die Fahrräder, fertig, los!
Kunst zu machen in Räumen, die von sich aus der Bedeutung färben, stellte uns vor neue Herausforderungen und ungewohnten Denkweisen. Eine Kirche ist nie ein „White Cube”. Sie trägt Geschichte, Gegenwart und Glauben in sich. Und doch ist es auch ein poetischer Raum, ein ruhiger Ort. Wir kamen von außen, stellten infrage, kommentierten, beleuchteten. Wie färbte dies die studentische - künstlerische Praxis?
Wir entwickelten zunächst für uns im Projektmodul, danach direkt vor Ort und später mit und für Schüler:innen des Lyonel-Feininger-Gymnasiums Buttelstedt/Mellingen während ihrer Projekttage Möglichkeiten zur künstlerischen Intervention direkt in Taubach, Mellingen und Lehnstedt.
WiSe 2012/13 und SoSe 2016
Partizipative Projektmodule