WiSe 2023-2024 Workshop: Architektonische Grenzgänge_ Ein Weg zur Farbe | Architectural Border Crossings_ A Path to Color (Kopie 1)

Workshop: Architektonische Grenzgänge_ Ein Weg zur Farbe

Rafael Moneo, Kursaal, Donostia-San Sebastián 1999 (Bild: Clemens Helmke 1999)
Rafael Moneo, Kursaal, Donostia-San Sebastián 1999 (Bild: Clemens Helmke 1999)

 

Architectural Border Crossings_ A Path to Color

Dass die Architekturoberfläche als das eigentliche Äußere der Architektur zu begreifen ist, studieren wir am Beispiel der Villa Imperiale zu Pesaro. Ihr äußeres Erscheinungsbild ist nicht ausschließlich durch die Kubatur, die Gliederung und die Materialien festgelegt, sondern auch durch die Oberfläche, ihre Textur und ihre farbliche Erscheinung. Girolamo Genga (Urbino 1476-1551) war ein italienischer Maler, Architekt und Bildhauer. Seine bewusste, einheitliche Gestaltung von Innen und Außen wird in der Villa Imperiale deutlich. Er wählte in seinen gestalterischen Überlegungen den gebrannten Ziegel, welcher die Grundlage für die Erstellung der verschiedenen Baukörper und deren Gliederungselemente bildete. Damit wurde der Ziegel zum maßlichen und materiellen Grundgerüst der Architektur, nicht zum alleinigen Gestaltungsmittel. Genga wählte eine hochwertige Beschichtung aus einem dünnen, deckenden Verputz, der in seiner Erscheinung stark an die „stuckierten Innenräume“ der Villa erinnert und dabei eine direkte Verbindung zwischen Innen- und Außenräumen herstellte. «Hat sich Girolamo Genga bei der Fassadengestaltung allein auf die Materialität der Ziegel verlassen? Oder entwickelte er spezielle oder neuartige Techniken, in denen sich seine Architekturoberflächen von anderen dieser Zeit unterscheiden? Auf welche praktischen und theoretischen Kenntnisse konnte er dabei zurückgreifen? Und welche Bedeutung nehmen die Architekturoberflächen in seinem Werk ein?» Bernhard Niethammer

Zu erarbeiten:
Ist diese Erkenntnis und Herangehensweise Girolamo Genga‘s in der Moderne wiederzufinden? In der literarischen Erzählung „Le Giornate dette le Soriane dell’Imperiale di Pesaro“ von Ludovico Agostini (1572) spielen sich Handlungen von Gästen der Villa Imperiale vor dem Hintergrund der gebauten Architektur ab, die Agostini auf eindrucksvolle Art und Weise in seinem Text in Form von thematischen Rundgängen darstellt. In unserem Workshop erarbeiten Sie anhand von diesen Fragestellungen und der Erzählung die Anwendung in der Architektur_ heute. Auch wenn die Architektur mit der Zeit geht, um im Entwurf den veränderten Anforderungen zu entsprechen, so können wir uns immer auf historische, visionäre Konzepte in der Architektur & Kunst & Literatur besinnen. Der Workshop, das Testat, ist als zeichnerische/schriftliche Hausarbeit in Form eines Skizzenbuchs/Aufsatz zu erarbeiten. Die Aufgabe besteht darin die sinnliche Anschauung zu analysieren und zu reflektieren und in ihrer Relevanz herauszustellen. Für die Bearbeitung des Workshop WiSe 2023 wird es notwendig sein, neue Herangehensweisen und Darstellungs-techniken zu entwickeln. Die Teilnahme am Workshop ist als selbständige Hausarbeit zu erarbeiten. Fragen können im ChatRoom oder vor Ort in Weimar erörtert werden. Siehe Zeitplan. Aus unserer Projektliste, siehe Moodle Raum & pdf Einführung, lassen sich einige Erkenntnisse aktualisieren und weiterbearbeiten.


The fact that the architectural surface is to be understood as the actual exterior of the architecture is studied using the example of the Villa Imperiale at Pesaro. Its external appearance is not determined exclusively by the cubature, the structure and the materials, but also by the surface, its texture and its color appearance. Girolamo Genga (Urbino 1476-1551) was an Italian painter, architect and sculptor. His deliberate, unified design of the interior and exterior is evident in the Villa Imperiale. In his design considerations, he chose the fired brick, which formed the basis for the creation of the various building volumes and their structuring elements. Thus, the brick became the dimensional and material framework of the architecture, not the sole means of design. Genga chose a high-quality coating of a thin, opaque plaster that strongly evoked the villa›s »stuccoed interiors« in appearance, creating a direct link between interior and exterior spaces. »Did Girolamo Genga rely solely on the materiality of bricks to design the façade? Or did he develop special or novel techniques in which his architectural surfaces differed from others of the time? What practical and theoretical knowledge could he draw on? And what is the significance of architectural surfaces in his work?« Bernhard Niethammer

To elaborate:
Can this insight and approach of Girolamo Genga be found again in modern times?
In the literary narrative »Le Giornate dette le Soriane dell›Imperiale di Pesaro« by Ludovico Agostini (1572), actions of guests of the Villa Imperiale take place against the backdrop of the built architecture, which Agostini presents in a striking way in his text in the form of thematic tours. In our workshop, you will use these questions and the narrative to work out the application in architecture_ today. Even though architecture moves with the times to meet the changing demands in design, we can always refer back to historical visionary concepts in architecture & art & literature. The workshop, the testate, is to be a drawing/written term paper in the form of a sketchbook/essay. The task is to analyze and reflect on the sensual perception and to highlight its relevance. For the workshop WiSe 2023 it will be necessary to develop new approaches and techniques of representation. Participation in the workshop is to be worked out as independent homework. Questions can be discussed in the ChatRoom or on site in Weimar. See schedule from our project list, see Moodle room & pdf introduction, some findings can be updated and worked on further.

Bemerkungen:
Richtet sich an: Bachelor & Master Architektur