Ottonie von Roeder
Design (be)greifen
Workshop | 2014
gefördert durch den Kreativfonds
Wie beurteilt man als blinder Mensch Gestaltung? Entwickelt sich ein Ästhetikbild, wenn man den visuellen Sinn außen vor lässt? Die geschulte Sinneswahrnehmung und die Fähigkeit, seine Umwelt auf ganz besondere Art und Weise zu erspüren und begreifen, standen bei der Arbeit von Ottonie von Roeder im Vordergrund, für die sie Workshops und Interviews mit Gruppen blinder Menschen durchführte.
In den Workshops wurden Aufgaben zu verschiedenen Designaspekten gestellt, die sich intuitiv lösen ließen. Das Designthema der Workshop-Reihe ist die Anordnung von Objekten im Haushalt – wo findet was seinen Platz, welche Wege legen Objekte in der Wohnung zurück, was bedeutet Ordnung und wie kann man es den Bewohnern einer Wohnung erleichtern, Ordnung zu halten?
Die Ordnung im Haushalt und das Wiederfinden von Dingen ist für alle Menschen wichtig, tritt nur bei blinden Menschen häufiger als größeres Problem auf. Durch die Lösungsansätze der Teilnehmer wurde erforscht, ob Grundregeln für die Gestaltung mit blinden Menschen existieren, ob ein eigener Designstil durch die Nicht-Beachtung des visuellen Sinns entsteht, was Ästhetik bezüglich der auditiven, olfaktorischen, gustatorischen und taktilen Wahrnehmung ist und wo Gestaltungsbedarf im Haushalt und dessen Ordnungssystem besteht.