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Erstellt: 12. August 2023

"DA LAG PREßWITZ SCHRÄG DRINNE" von Sandra Rücker im Kunstfest

Als Performance wird das Projekt von Sandra Rücker im Rahmen des Kunstfestes Weimar zu sehen sein. Eine akustisch begleitete Fahrt im Ruderboot auf der Suche nach einem versunkenen Dorf im Stausee.

Der schönen, fjordartigen Landschaft des Hohen- warte-Stausees im Thüringer Schiefergebirge merkt man kaum an, dass das in ihr versunkene Tal einst 245 Menschen beheimatete. Von 1935 bis 1945 wurde die als „kriegswichtig“ erachtete Talsperre errichtet. »Da lag Preßwitz schräg drinne« ist ein auditiver Erinnerungsort für die größte der im Zuge des Talsperrenbaus evakuierten Siedlungen – Preßwitz. Mit dem Mythos um den bei Niedrigwasser noch sichtbaren Kirchturm lockt der Audiowalk sein Publikum in Ruderbooten zu den authentischen Koordinaten der Unterwasser-Wüstung. Mit jedem Ruderschlag gelangt in Vergessenheit Geratenes zurück an die Wasseroberfläche. Zu hören sind dabei die Stimmen der Nachfahren Preßwitzer Umsiedlerfamilien, die sich in einer Soundcollage zu einer fiktiven Dorfgemeinschaft wiedervereinigen. Die mündlich überlieferten Erzählungen ihrer Eltern und Großeltern konkurrieren mit vertonten Archivtexten und historischen Fakten um die versunkene Wahrheit des Dorfes.

Als Preßwitzer Nachfahrin der vierten Generation befragt Sandra Rücker die Bedeutung der Umsiedlung für ihre eigene Familie und letztlich sich selbst. Mit »Da lag Preßwitz schräg drinne«, schafft sie ein kritisch-mahnendes und sogleich humorvolles Konzeptkunstwerk, dass für die transgenerationale Bedeutung von Heimatverlusten sensibilisiert und Bewusstsein für die Talsperre Hohenwarte als nationalsozialistisches Erbe schafft.

(Text aus www.kunstfest-weimar.de)

Mehr Informationen über Anfahrt und Tikets unter: www.kunstfest-weimar.de/festival/programm/details/da-lag-presswitz-schraeg-drinne

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