BEYOND NOW – PostCompost: Studierende werfen künstlerisch-forschenden Blick auf den Thüringer Wald
Was passiert, wenn sich ein Wald verändert? Studierende erforschen im Projekt »PostCompost – Forest Reset« gemeinsam mit den Dozenten Klaus Fritze-Herbst und Christian Doeller die Transformation des Thüringer Waldes. Mit künstlerischen und wissenschaftlichen Methoden machen sie erfahrbar, wie sich Natur, Landschaft und Lebensräume verändern und neu formen.
Die Idee zum Projekt kam Klaus Fritze-Herbst während eines seiner zahlreichen Streifzüge durch den Thüringer Wald. Diese Region leidet massiv unter den Folgen des Klimawandels: Hitze, Dürre und Borkenkäfer setzen vor allem den Fichtenmonokulturen schwer zu. »Die Landschaft verändert sich dadurch radikal«, erklärt Fritze-Herbst im Gespräch. »Das Motiv des verschwindenden Waldes ist unglaublich spannend. Es verändert nicht nur die Landschaft, sondern hat auch tiefgreifende soziale, touristische und wirtschaftliche Auswirkungen. Dort, wo Fichten sterben oder abgeholzt werden, entstehen neue Lebensräume mit neuen Bedingungen. Das wollte ich genauer betrachten, und da kam Christian Doeller ins Spiel.«
Christian Doeller und Klaus Fritze-Herbst kennen sich von einem früheren Lehrprojekt im Studiengang Medienkunst/Mediengestaltung. Vor zwei Jahren erforschten sie gemeinsam mit den Studierenden, wie eine ehemalige Industriebrache von der Natur zurückerobert wurde. »Daran anknüpfend beschlossen wir, uns nun dem Wald zuzuwenden«, beschreibt Doeller die Anfänge. Ein geeignetes Areal fanden sie ganz in der Nähe Weimars am Stausee Hohenfelden. Auch dort sind die Auswirkungen des Waldsterbens sicht- und spürbar. Nach einer Phase des theoretischen und praktischen Inputs von Expert*innen aus Forstwirtschaft und Kunst soll eine Expedition in das Waldgebiet folgen.
In einem Outdoor-Camp untergebracht, werden die 13 internationalen Studierenden für mehrere Tage als künstlerische Forschungsgruppe den Wald erkunden. »Unser Fokus liegt dabei zunächst auf der genauen Beobachtung und Untersuchung der ökologischen Prozesse vor Ort«, so Doeller weiter. »Die Studierenden sollen künstlerische Forschung betreiben. Das kann ganz unterschiedlich geschehen – beispielsweise fotografisch oder indem Daten mittels Sensoren gesammelt oder 3D-gescannt werden. Die Wahl des Mediums ist sehr offen.« Jede und jeder soll einen eigenen Zugang zu diesem Stück Wald im Wandel finden und daraus eine Erzählung entwickeln, die anschließend mit künstlerischen Methoden erlebbar gemacht wird.
Diese »Übersetzung« der eigenen intensiven Beobachtungen kann und wird sehr unterschiedlich sein. »Uns stehen die verschiedenen künstlerischen Strategien zur Verfügung«, so Doeller. »Performative Arbeiten, Fotografie und Bewegtbild, mikroskopische Betrachtungen oder Archive sowie Installationen können Ergebnis sein.« Es entstehen Erzählungen, die einen vielschichtigen Blick auf einen Wald im Wandel ermöglichen – einen Blick, der staunen lässt und Fragen aufwirft. Wer mehr sehen, hören und spüren möchte, ist zur Jahresschau »summaery2025« herzlich eingeladen.
Das Projekt »PostCompost – Forest Reset« wird von Klaus Fritze-Herbst, wissenschaftlicher Mitarbeiter, und Christian Doeller, künstlerischer Mitarbeiter, an der Professur »Gestaltung Medialer Umgebungen« angeboten. Am Projekt beteiligt sind Studierende aus drei Fakultäten und sechs Studiengängen.
Gefördert durch die Bauhaus-Universität Weimar im Kontext der Jahresthemen »Beyond Now ⸺ Umwelten«.
Projektteilnehmer*innen:
Mujahid Ali, Fritzi Mathilda Buhtz, Dania González Sanabria, Johann Joesten, Nina Kegel, Zakhar Komarov-Zelinskii, Katharina Langenhan, Krittaporn Mahaweerarat, Jan Munske, Tan Oktik, Leandra Schieder, Adam Schmidt, Ayca Tugran
Text: Romy Weinhold
Fotos: Julian Linden
Social Media: Marit Haferkamp
Signet: Romi Klockau
Konzept und Redaktion: Claudia Weinreich