ALEXANDRU SALARIU (Nürnberg) // as solid as not me

SESSION III

Alexandru Salariu studiert Kunst an der AdBK in Nürnberg und ist „Mitkünstler beim Quasi-Kollektiv“ DAF (Dynamische Akustische Forschung). Das Kollektiv arbeitet unter dem Vorzeichen des „denken durch Sound“. Salariu selbst setzt sich in seiner Soundarbeit das Ziel, etwas zu erzeugen, was er Exmersion nennt. Exmersion als Gegenbegriff zur Immersion: Teilhaben an der realen Welt als Gegensatz zum Eintauchen in eine virtuelle Welt. Das Ich löst sich im Sound auf und der Körper wird sich als Teil seiner Umwelt bewusst. Ich und der Körper treten in eine Beziehung zum Sound und der Umwelt. Resonanz entsteht. Diese Gedanken teilte Salariu in seiner Session, visualisiert an seinen eigenen Arbeiten. Er stellte Soundarbeiten vor, in denen er in verschiedenen Räumen, beispielsweise dem alten Volksbad in Nürnberg, experimentiert oder durch Sound unterschiedliche Objekte, beispielsweise Steine, erfahrbar macht. Der Bildende Künstler präsentiert neben den Installationen und Performances auch Fotocollagen. Seine Session gestaltete er als Lecture-Performance. Im Vortrag seiner eigenen Gedanken und inspirierenden Zitate zog er Sound unmittelbar mit ein. Auf diese Weise wurde nicht nur über Sound gesprochen, sondern dieser zugleich erfahrbar. Dies verleiht der Session Plastizität und Authentizität.

Ausschnitte

(1) Raumaktivierungsperformance, altes Volksbad, Nürnberg, 2020 „war man davor in einer lockeren, belustigten Art durch den Raum stolziert, so begannen nun alle zu schleichen, zu horchen, zu schauen - nur wohin? das stillgelegte Bad bekam eine mystische Aura, die Luft wurde schwer.“

(2) „ich möchte meine Arbeit als Praxis der Resonation und des Hörens mit dem Leib verstehen. Resonanz nicht als physikalischer Prozess, sondern als ein Modus des Daseins und der Verwebung materieller, bewegter, körperlicher und psychosozialer Rhythmen, die sich in ihrer Interferenz manchmal synchron befruchten und Ereignisse schaffen. Diese sind als Produkte der künstlerischen Arbeit Spuren eines Tanzes mit vielen Partner*innen. Sound ist dabei nicht als reines Hörspektakel von einem Publikum zu erfahren, sondern immer als (Re-)Aktivierung von Räumen. Objekten, Körpern und Bewegungen zu spüren. Mit dem Versuch den Entfremdungen der kapitalistischen Welt, den stark entkörperlichten Zusammenhängen, Resonanzräume und -rituale entgegenzusetzten möchte ich das Welt-Sein des Selbst und das Selbst-sein der Welt körperlich spürbar machen. Schall als Medium in Wellenform hat eine grenzenauflösende und vermischende Tendenz und betont damit die Unschärfe und Wandelbarkeit der Welt. Sounds kommen selten allein und sind nicht zu begrenzen.“

(3) „Sie schwingen am besten, wenn man ihre Resonanzfrequenz trifft.“ [Salariu über die Schwingung von Steinen]

(4) „Alles besteht aus Partikeln und es gibt keine Grenzen, nur visuell.“

Ein Bericht von Miriam Claudia Dietl