MIEKE MÜLLER (München) // Resonanz im Bildraum

SESSION I

Zu Beginn ihres Workshops gab die Kunsttherapeutin Mieke Müller die Aufgabe, intuitiv für 15 Minuten mit individuell gewähltem Material zu zeichnen. Dabei war es allen Teilnehmer*innen freigestellt, wie viele Zeichnungen entstehen. Während des freien Zeichnens ließen sich die Teilnehmenden gedanklich auf die im Programm vorangegangenen Keynotebeiträge von Martin Repohl und Prof. Dr. Manuel Zahn ein. Auch die unvoreingenommene Auseinandersetzung mit dem Begriff der Resonanz konnte die Teilnehmenden beim Zeichnen leiten. Der Großteil der 21 Teilnehmer*innen schaltete Video und Ton ein, sodass sich alle gegenseitig beim Kritzeln und Zeichnen hören und sehen konnten. Zur gemeinsamen Rezeption der entstandenen Zeichnungen, wurden diese fotografiert und in eine Übersicht hochgeladen. Zunächst betrachtete die Gruppe unvoreingenommen die Resultate der ersten Auseinandersetzung, ohne diese direkt zu beschreiben oder gar zu bewerten. Mieke Müller leitete im Anschluss ein Gespräch über die Bilder an. Die Teilnehmer*innen beschrieben die Gemeinsamkeiten, die die intuitiven Zeichnungen miteinander teilen. Als markant stellten sich besonders spiralförmige Elemente heraus. Die Teilnehmenden entschieden sich unabhängig voneinander für Spiralen als abstrakte Zeichen für Resonanz. Zwischen den Zeichnungen selbst sowie im Gespräch über die Zeichnungen entstand eine Kommunikation auf verschiedenen Ebenen. Dabei entwickelte sich eine anregende, gemeinschaftliche Atmosphäre trotz der physischen Distanz zwischen den Beteiligten. Zum Abschluss des Beitrages von Mieke Müller klärte die Kunsttherapeutin über ihr Berufsfeld auf. Die noch junge Therapieform der Kunsttherapie zeichnet sich durch kollektive Strategien aus, mit denen durch gemeinsames Gestalten nonverbaler Austausch möglich wird. Ein wichtiges Kredo in der Kunsttherapie sei es, nicht zu bewerten, so Mieke Müller. Entgegen den Erwartungen der Teilnehmenden stellte die Referentin klar, dass es in der Therapie nicht vorranging um eine Deutung der künstlerisch-praktischen Produkte der Patient*innen geht. Vielmehr gilt es die Alternative zur verbalen Kommunikation, die die künstlerische Praxis bietet, als intuitive Ausdrucksform stark zu machen.

Ein Bericht von Celine Loesche