JULIA HEISER (Darmstadt) // Außenraumplanung von Ganztagsschulen – partizipative Forschung mit Jugendlichen

SESSION III

Hartmut Rosa sieht in Schule einen Ort, an dem Weltbeziehungen entwickelt und Resonanzachsen ausgebildet werden sollten. Betrachtet man Rosas Resonanzdreieck, bestehend aus den drei Achsen Lehrer*innen, Schüler*innen und Stoff, fällt auf, dass der „Raum“ nicht mitbedacht wird. Doch gerade das Schulgebäude und der Pausenhof sind wichtige Orte für Jugendliche. Das partizipative Projekt von Julia Heiser, die sich im Rahmen ihrer Masterarbeit 2018 mit der Außenraumplanung von Ganztagsschulen auseinandergesetzt hat, ist eine Strategie um Resonanzen in der Schule zu ermöglichen.

Die Teilnehmenden der Session verbinden mit Partizipation vor allem Kommunikation und Vielfältigkeit. Außerdem erachten sie gutes Zuhören und das Finden von Verbindungen zwischen den betroffenen Personen, als sehr wichtig. Bevor Julia Heiser auf ihre partizipative Forschung eingeht, grenzt sie den Begriff der „Jugendlichen“ genauer ab: Jugendliche übernehmen mittlerweile immer mehr Verantwortung in unserer Gesellschaft. Aber trotzdem steht ihnen kein Raum zur Verfügung. Sie werden in der Öffentlichkeit häufig als Störfaktoren wahrgenommen und stoßen auch meist schon bei jungen Erwachsenen auf große Abneigung und Unverständnis.
Partizipation ist zwar gesetzlich verankert, doch die Realität sieht anders aus und auch die Schule selbst ist ein ambivalenter Raum. Schulhöfe haben sich in den letzten Jahrzehnten kaum verändert und sind größten Teils immer noch grau und wenig innovativ. Nach Otto Seydel, der die Pause als den vierten Pädagogen ansieht, müsste der Schulhof aber eigentlich an erster Stelle stehen. Jan Gehl macht drei Punkte auf, die er für einen Schulhof als wichtig erachtet: Sicherheit, Komfort und Wahrnehmung. Auf Grundlage dieser drei Faktoren ging Julia Heiser an die Staatliche Gemeinschaftsschule in Weimar und versuchte gemeinsam mit den Schüler*innen vor Ort herauszufinden, was ihr Schulhof braucht. Mithilfe von verschiedenen Methoden, wie Collagen, Kartierungen, der Nadelmethode und fotografischen Dokumentationen, versuchte sie herauszufinden, was den Schüler*innen wichtig ist und was ihnen fehlt. Dabei kamen verschiedene Fragen auf, wie: Was ist ein Rückzugsraum für Menschen? Und warum glauben wir (Erwachsene) wirklich zu wissen, was Jugendliche wollen und brauchen? 

In der Diskussion am Ende der Session, wurde nocheinmal deutlich, dass es wichtig ist, „chillen“ als Tätigkeit der Jugendlichen wahrzunehmen. Außerdem ist eine nutzerorientierte Herangehensweise elementar. Es geht also nicht darum einen Schulhof schöner zu machen, sondern darum, dass der Schulhof mehr von der Zielgruppe – den Schüler*innen - akzeptiert wird. Dabei ist es von Bedeutung ein Verständnis für die gebaute Umwelt zu entwickeln. Und dies kann durch partizipative Projekte wie dieses gelingen. 


Ein Bericht von Lia Ziebell