KEYNOTE am Sonntag

PROF. DR. MARTIN PFLEIDERER (Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar)
Resonanz, Musik und gelingendes Leben. Zur Soziologie der Weltbeziehung von Hartmut Rosa

Der Begriff der Resonanz wurde von dem Soziologen Hartmut Rosa als Metapher für eine gelingende Weltbeziehung des Menschen gewählt. Der technologischen und sozialen Beschleunigung, der zunehmenden Reichweitenerweiterung, Ressourcensteigerung und Instrumentalisierung sowie der damit einhergehenden ökologischen, ökonomischen und psychischen Krisen und Entfremdungserfahrungen stellt Rosa die Anverwandlung von Welt durch resonante Beziehungen entgegen.

In meinem Vortrag möchte ich zentrale Aspekte von Rosas Resonanztheorie skizzieren, so die vier konstitutiven Momente einer Resonanzerfahrung und die Konzepte der Resonanzachsen und Resonanzdimensionen, und dies mit Beispielen aus Musik und musikalischen Praktiken veranschaulichen. Musik wird von Rosa als Beispiel für eine Resonanzsphäre herangezogen, bei der alle drei Resonanzdimensionen (horizontal, diagonal, vertikal) zusammenwirken. In Musik können zudem Entfremdungserfahrungen auf resonante Weise thematisiert werden. Zugleich werfen die mediale Allgegenwart von Musik und die Tendenzen zu ihrer Instrumentalisierung auch einige grundsätzliche Fragen an die soziologische Resonanztheorie auf: Wo genau liegen die Grenzen zwischen transformativen Resonanzerfahrungen und einem (selbstgewählten oder manipulativen) Rückzug in Resonanzoasen oder einer Flucht in ›Echokammern‹, die nur noch wenig Bezug haben zur Welt, in der wir leben? Und wie lassen sich umgekehrt Resonanzerfahrungen und Resonanzachsen fördern, Resonanzsphären institutionalisieren und Resonanzsensibilitäten vermitteln?

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PROF. DR. PIERANGELO MASET (Leuphana Universität Lüneburg)
Re-sponse & Sur-vival – Fragmente zu einer generativen Resonanzästhetik

1. LONGSHIPZ
Ein Schiff ist unterwegs. Das Schiff trägt den Namen Bildung. Das Schiff befindet sich auf einer Kreuzfahrt, und es hat einen falschen Kurs eingeschlagen. Als blinder Passagier befindet sich die Kunstpädagogik mit an Bord. Sie wird bei einer Kontrolle erwischt und kann nun für den Rest der Reise, deren Ende nicht absehbar ist, leichte Reparaturarbeiten ausführen, Rostflecken ausbessern, Farbe auftragen oder Pas- sagiere und Besatzung mit einem Programm unterhalten. Auf den Kurs des Schiffes vermag sie kaum Einfluss zu nehmen.

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