Lehre und Vermittlung

SoSe 2023

»Das Büfett ist eröffnet« - Von Performativität, Ko-Präsenz, Abstinenz, Emergenz und Resonanz (FD3-Modul)

»Es ist an sich gleichgültig, ob ich Englisch, Kunst oder Botanik unterrichte. Überall muss das Künstlerische wirksam werden.«  (Beuys 1969, 52)

»Resonanz erfordert den Verzicht auf die Kontrolle des Gegenübers. Hören und Antworten ist eine andere Haltung als planen, machen und berechnen.« (Rosa 2019, 66 ff.)

»Performance entwickelt Aufmerksamkeit für das Sich-Ereignende.« (Lange 2006, 106)

Aussagen wie diese nähren die Überzeugung, dass auch das Lehren weniger mit der Vermittlung eines ausbuchstabierbaren Inhalts zu tun hat, als viel mehr mit einem kontinuierlichen Prozess, der sich aus sprachlichen und nicht-sprachlichen Handlungen/Handlungsvollzügen im Bei-, Neben-, Mit- und Gegeneinander zusammenfügt. Wenn wir mit Mira Sack Didaktik als »Nachdenken über Vermittlungspraxis« verstehen, dann tun Didaktiker*innen »folglich etwas, um etwas anderes damit zu ermöglichen. (…) Der wesentliche Effekt didaktischer Reflexion ist demzufolge weniger, Wissen zu generieren, das Vermittlungsprozesse stabilisiert und sichert, sondern vielmehr didaktische Phantasie freizusetzen (…) mit dem Anliegen, diese Phantasie in Handlungslust zu transformieren, die ihre ungewissen, undurchsichtigen und teilweise experimentellen Anteile – aber auch ihr mögliches Scheitern – als notwendig erachtet.” (Sack 2019, 6 ff.)

Wir wollen in diesem Seminar performative Handlungspraktiken, die gleichermaßen für Lehrende und Lernende zugänglich sind, in den Blick nehmen, also mit dem » Blickwinkel des Performativen auf Rahmungen, Szenarien, mimetische Zirkulationsformen, (theatrale) Präsentationspraktiken und Darstellungssituationen.« (Wulf/Zirfas 2007, 4) auch unser eigenes Verhalten sowie unsere eigene Haltung befragen. Dafür werden wir uns abwechselnd und gleichzeitig auf sprachlich-diskursiver wie körperlich-explorativer Ebene bewegen.

Es ist ein zweitägiger Workshop mit Diana Sirianni und Jolika Sudermann-van den Berg geplant, die unser somatisches Wissen arbeiten lassen werden, und ein halbtägiger Workshop mit Sofie Heinze, die uns die Augen und Ohren für die Klanglandschaft des Alltags noch einmal ganz neu öffnen könnte. Beide Workshops sind Teil des Seminars und damit verpflichtend.

Ein Hauch von re:pair im Textilen (FD1-Modul)

Flicken, ausbessern, wiederherstellen... Anlässe und Handlungsfelder gibt es viele, doch: Was können, was dürfen, was sollten wir reparieren, was ab- und was neu-schaffen? Mit wem können wir kooperieren? Und was will uns der "Schlachtruf" D. D. I. Y. DON’T DO IT YOURSELF von Lisa Anne Auerbach sagen, der bereits 2008 in dem Journal of Aesthetics and Protest, Theory in Three Acts, issue 6 veröffentlicht worden ist? Können wir re:pair zu einer Methode machen, die Veränderungen nachhaltig werden lässt - gemeinsam und sorgend, widerständig und antwortfähig?

Dieses Seminar findet in Anbindung an das von Sandra Rücker angebotene Projekt GestrickeGewebeGewirke. Textilerbe repaired statt und fokussiert damit auf das Textile.

In Zeiten von übermäßigem Textilkonsum und mangelnder Qualität des Materials wollen wir uns mit Exkursionen nach Apolda und Crimmitschau sowie einem handwerklichen Workshop der textilen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Ostdeutschlands widmen, Kontakte knüpfen, Fragen ziehen, Fäden spinnen, rote und andere Fäden auslegen, Antworten knoten und verschleifen. Methodenimpulse und künstlerische Strategien, die in diesem Seminar vermittelt werden, sollen uns dabei helfen, ein Netz aus Geschichte(n), Sichtweisen, Gestaltungswünschen und Interventionen der Akteure zu weben. Die Lehrveranstaltung der Bauhaus-Universität Weimar ist Teil des Projektes LandKulturBildung der Professur Kunst und Ihre Didaktik. In interdisziplinären Teams wird das Entwickeln didaktischer Konzepte angestrebt, mit welchen wir Sichtbarkeit und Bewusstsein für wenig beachtetes, kulturelles Erbe in ländlichen Räumen schaffen möchten.

(02.05. How to make a Portrait. Formate, Erzählen / Dramaturgie, Interview, Video- und Audioequipment, Kameraeinstellung, Schnitt)

09.05. Exkursion Tuchfabrik Gebr. Pfau Crimmitschau | Textilerbe + Vermittlung

06.06. Webworkshop mit Johanna Rogalla und Laura Linsig (Atelier savvy, Textildesign Burg Halle)

Was tut der Wind, wenn er weht? Zur Begründung einer Kunstsoziologie des Soziotops Kunstuniversität

Gesprächsreihe

Die Kunstuniversität bzw. Kunsthochschule als Soziotop ist oft Startpunkt, in jedem Fall ein Akteur dessen, was wir Kunstbetrieb nennen. Wir wollen daher versuchen, das Soziotop besser zu verstehen.


In Gesprächen mit Lehrenden verschiedener Fakultäten der Bauhaus-Universität möchten wir gemeinsam in die jeweiligen Kontexte eintauchen und die Fachbereiche und Expertisen in ihren Spezifika kennenlernen. Pars pro toto wollen wir eine Kartografie entwickeln, die in der Lage sein kann, das Soziotop durch eine Ansammlung von Linien in und durch Vernetzungen, Überschneidungen und Verknotungen nachzuzeichnen.

Inmitten der Situativität des Gesprächs soll uns eine erste "Arbeit im Gelände" (Foucault/Deleuze) gelingen. Wir wollen uns im "Vermessen", im Beobachten der De- und Reterritorialisierungsprozesse üben, was und wie sich aufeinander bezieht, verzweigt und ineinander verfängt. Beim Spurensuchen wollen wir uns von unser aller Fragen anregen lassen.

SoSe 2022

Seminare

  • Wissenschaftliches/fachdidaktisches Seminar "Let he machine do the work!?

  • "Wissenschaftliches/fachdidaktisches Seminar "Denkräume schaffen und Räume denken"

kunst:pädagogik|portal

Mitarbeit am Aufbau der kunstpädagogischen Plattform "kunst:pädagogik|portal

Andere Veranstaltungen

kunst:pädagogik|portal

Mitarbeit am Aufbau der kunstpädagogischen Plattform "kunst:pädagogik|portal

Vortragsreihe "Perspektiven inklusive"

Vortragsreihe "Perspektiven inklusive"

Die Vortragsreihe "Perspektiven inklusive" wird im Sommersemester 2022 vom Studiengang "Lehramt Kunsterziehung an Gymnasien" organisiert und veranstaltet. Mit der Vortragsreihe möchten die Veranstalter*innen einen offenen, fehlerfreundlichen, nicht belehrenden und zugleich Kritik herausfordernden Erfahrungs-, Diskussions- und Lern-Raum öffnen, der es den Teilnehmenden ermöglicht, im gemeinsamen Austausch über exklusive Perspektiven, exkludierende und diskriminierende Praktiken, inklusive Haltungen sowie ihre praktischen Konsequenzen für Lehr-Lern-Situationen zu reflektieren. Ziel ist es, die gestaltete und gestaltbare Um- und Mitwelt gemeinsam fortwährend zu erkunden, dividuelle, explorative Blickwechsel in hybride Habitate zu provozieren und zur Wahrnehmung von Barrieren und Potenz(ial)en jeglicher Art anzuregen.Jede Einzelveranstaltung wird einen spezifischen Schwerpunkt setzen: das Aufgreifen von Begriffen wie "Ableism", "Adultismus", "Lookism", "Silencing", "Xenophobie" u.a. obliegt den Setzungen der Referierenden, der Teilnehmenden wie den Organisierenden gleichermaßen. Alle Interessierten sind herzlichen willkommen!

>> 18.5. Vortrag von Christian Andrés Para Sánchez über "Verborgene Privilegien - Unsichtbare Unterprivilegierte"

>> 22.6. Vortrag von Dipl.-Päd. Susanne Imholz über »Hybride Re_Präsentationen der Nicht_Behinderung«