Beim Architekturwettbewerb für Studierende der Messeakademie der Europäischen Denkmalpflegemesse in Leipzig waren Studierende der Bauhaus-Universität besonders erfolgreich. Unter den 400 studentischen Arbeiten wurde der Entwurf von Eva Zimmermann am 28. Oktober 2006 mit dem ersten Platz ausgezeichnet. Auch den zweiten Preis heimste die Bauhaus-Universität Weimar ein, er ging an Daniel Drewlani und Remo Wüst. Zusätzlich wurden drei weitere Arbeiten der Fakultät Architektur mit Anerkennungen bedacht.

Im diesjährigen Wettbewerb waren „innovative Lösungen“ für neues Leben in Kirchen gefragt, die größtenteils leer stehen. Elf denkmalgeschützte und „problembehaftete“ Kirchengebäude in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen standen als Bearbeitungsobjekte zur Auswahl. Dabei machte die Bandbreite der Objekte von der ruinösen bis zur fast intakten, von der bescheidenen dörflichen bis zur imposanten städtischen Kirche die Problemfülle besonders deutlich. Die Folgen demographischer Veränderungen, Abwanderung und wirtschaftlicher Globalisierung schlagen sich auch hier nieder.

Zunächst „unarchitektonisch“ hat Eva Zimmermann ihre Arbeit für die Kirche von Molmeck im Mansfeld begonnen. Nachdem sie sich mit dem Ort und der Umgebung unter sozialräumlichen Aspekten beschäftigt hatte, sprach sie mit den Entscheidungsträgern der Region. All das hat Eva Zimmermann in ihre Überlegung, wie die Kirche weiter genutzt werden könnte, miteinbezogen. So entstand das Konzept einer Jugendbegegnungsstätte, die von der Jury mit dem ersten Preis prämiert wurde.

Den zweiten Preis erhielten Daniel Drewlani und Remo Wüst für die Umgestaltung von St. Nikolai in Eilenburg zur Veranstaltungskirche. Vorhandene Raumpotentiale wurden durch zurückhaltende Einbauten nutzbar gemacht, die als „schlüssig und ohne weiteres umsetzbar“ bewertet wurden. Beeindruckt hat die Jury auch der Vorschlag für die Erschließung des Kirchturmes mit einer offen geführten Treppenskulptur, einer „vertikalen Ausstellung“, die das Erlebnis des Turm-Inneren inszeniert.

Die ausgezeichneten Weimarer Nutzungskonzepte und Entwürfe waren im Rahmen des Entwurfsprojektes der Professur Denkmalpflege der Bauhaus-Universität im vergangenen Sommersemester entstanden. Betreuer waren die Diplomingenieure Kerstin Vogel und Mark Escherich. Auf der Basis sorgfältiger Recherchen und Analysen sowie Kontakten zu den Gemeinden, Kommunen und anderen Beteiligten konzipierten die beteiligten Studenten sehr individuelle, größtenteils realitätsnahe Konzepte für die einzelnen Kirchen. Es bleibt zu wünschen, dass die prämierten Arbeiten sich zukünftig als Handlungsanstöße erweisen.