Ende Januar hat die Jury über den Wettbewerb „Das graue Blatt?!?“ entschieden. Der erste Preis ging an Robert Müller, zwei Anerkennungspreise wurden an Dominique Turzer und Johannes Abendroth vergeben. Einige der eingereichten Arbeiten werden in einer Bildergalerie unter ewww.uni-weimar.de/aktuelles/bildergalerien/grauesblatt gezeigt.

Der Wettbewerbsgewinner Robert Müller interpretiert die Bibliothekswand in der Steubenstraße als ein kollektives Unterbewusstes, das tagsüber als einfarbige, unbearbeitete Fläche erscheint. Bei Nacht offenbaren sich die Abbildungen in fluoreszierender Farbe, erst bei Dunkelheit treten sie hervor und werden sichtbar. Die Motive - Spinnen, Sonnen und Käfer - stellen Pflasterzeichnungen dar, wie wir sie aus unserer Kindheit kennen. Diese Zeichnungen auf Straße und Gehweg waren schon damals Interventionen im öffentlichen Raum, wir alle waren einmal »öffentliche Interventionisten«, betont Müller.
Allerdings werden die Kinderzeichnungen auf der Bibliothekswand ad absurdum geführt, da sie zum reinen Ornament erklärt werden, nur des nachts erscheinen und auf einer senkrechten Wand abgebildet sind, daher niemals ihre Funktion erfüllen könnten.

Die beiden Anerkennungspreise erhalten Johannes Abendroth und Dominique Turzer. Beide arbeiten mit dem Licht- und Schattenspiel, das sich durch die Südlage der Wand ergibt. Scheint die Sonne, werfen die umliegenden Gebäude ihre Schatten auf die Bibliothek. Die Schatten wandern mit den Tages- und Jahreszeiten über die Fläche und ergeben somit unterschiedliche Formen und Farbschattierungen. Beide Preisträger schlagen vor, die Schattenumrisse zu markieren. Durch Schatteninterferenzen entstehen interessante grafische Lösungen für die Wand, die Natur gibt »der gebauten Leere« ein Gesicht.

In dem Wettbewerb "Das graue Blatt?!?" waren Gestaltungsideen für die Wand der Universitätsbibliothek in der Steubenstraße gesucht worden. Am 31. Januar 3006 hatte die Wettbewerbsjury getagt. Die Jurymitglieder Rektor Prof. Dr. Gerd Zimmermann (Vorsitz), Prorektor Prof. Wolfgang Sattler, Prof. Liz Bachhuber und Dr. Manuela Schulz (Protokoll) sichteten insgesamt 34 Einsendungen. Nach einer ausgiebigen Diskussion traf die Jury ihre einstimmige Entscheidung.