»Couplings’ Tactic: A Study of Intimate-Creative Labour Strategies in Architecture«

Promotion Inés Toscano, seit Dezember 2019 —
Gefördert von der Studienstiftung des Deutschen Volkes

Das Dissertationsvorhaben untersucht Feminismus und architektonische Arbeit durch den Blick auf Couplings — so der von Beatriz Colomina geprägte Begriff für berufliche Partnerschaften, die auch intim sind. Heutzutage haben die komplexen menschlichen Beziehungen, die in den Prozess des Entwerfens und Bauens verbunden sind, wenig mit der Struktur des brillanten (männlichen) Baumeisters an der Spitze zu tun, die durch das »Starsystem« in der Architektur gefördert wird. Dennoch folgen Architekten immer noch dem romantischen Konzept des schöpferischen Genies, das niemanden neben sich duldet.
Architektur entsteht jedoch durch Zusammenarbeit, ungeachtet der irreführenden Besessenheit von Architekturhistorikern, Kritikern, Akademikern und Institutionen von Persönlichkeiten. Mit der zunehmenden Beteiligung von Frauen an der Architektur im zwanzigsten Jahrhundert erhalten dabei geschlechterübergreifende Zusammenarbeit und gegenseitige Bereicherung wachsende Bedeutung.
Oft fanden — und finden — Frauen durch die Zusammenarbeit mit ihren Ehemännern einen Weg, zur Architektur beizutragen.
Margaret Macdonald und Charles Rennie Mackintosh arbeiteten so zusammen, ebenso Ray und Charles Eames, sowie Aino mit ihrem Ehemann Alvar Aalto. Andere taten es als Liebespaar, wie Anne Tyng mit Louis Kahn, und nicht alle waren westlich oder heterosexuell. Solche Couplings legen durch Zusammenleben und Zusammenarbeit kritische Geschlechterfragen offen, da Männer und Frauen gemeinsam Architektur produzieren und ihre Rollenverhältnisse dabei wie unter einem Brennglas deutlich werden. Couplings stellen nicht nur das Phänomen der Stararchitekten dar und helfen, Verzerrungen in der Architekturgeschichtsschreibung zu korrigieren. Die Untersuchung von Couplings stellt auch eine Arbeitsweise in der Architektur dar, die verschiedenen ethischen Richtlinien wie Zusammenarbeit, interdisziplinärer Austausch, Vielfalt, Toleranz und natürlich Liebe folgt.

Kontakt: ines.toscano[at]uni-weimar.de