Master Projekt

Denkmal Halle-Neustadt

1964 wurde der Grundstein für die sogenannte »Chemiearbeiterstadt Halle-West« gelegt. Diese vierte sozialistische Stadt der DDR nahm in der Folge einen beachtlichen Aufstieg. Bis in die 1980er Jahre hinein wuchs die Einwohnerzahl auf über 90.000 an. 1990 wurde Halle-Neustadt nach Halle eingemeindet; die Bewohnerschaft hat sich seitdem etwa halbiert.

Anlass für das Projekt sind die aktuellen Diskussionen um Halle-Neustadt, die auch die Frage nach einem möglichen Denkmalstatus aufwerfen. Als denkmalwert ist in Halle-Neustadt bisher nur eine Reihe von Werken der bildenden Kunst eingestuft. Den geschichtlichen, räumlichen und künstlerischen Bedeutungsebenen von Gebäuden und Freiräumen, wie auch größerer räumlicher Zusammenhänge, wird also im Sinne des Denkmalschutzes noch keine Rechnung getragen. Was genau an Halle-Neustadt denkmalfähig ist und ob es ein öffentliches Interesse an der Erhaltung gibt, ist momentan ungewiss. Ebenso fraglich ist, ob und wie eine dauerhafte Erhaltung möglich ein könnte.

Im Rahmen des Projekts sollen - in Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt und dem Stadtplanungsamt Halle - eine denkmalwertliche Analyse und ein Entwurf zu einem Denkmalpflegeplan erarbeiten werden. In der städtebaulichen Denkmalpflege hat sich die Verankerung in kommunalen Planungen als wirkungsvoll erwiesen. Die Projektergebnisse sollen deshalb derart aufbereitet und dargestellt werden, dass eine Überführung in solche Planinstrumente möglich ist. Das heißt beispielsweise auch, dass die Eignung verschiedener "Werkzeuge" für einen städtebaulichen Denkmalschutz in Halle-Neustadt im Projekt diskutiert wird. Abschließend ist an konzeptionelle Ansätze zur Stärkung und Etablierung der zuvor erkannten und beschriebenen Werte im Sinne von vertiefenden Konzeptstudien gedacht.

Literatur: 

Peer Pasternack et al.: 50 Jahre Streitfall Halle-Neustadt. Idee und Experiment, Lebensort und Provokation, Halle(Saale) 2014.

Werte. Begründungen der Denkmalpflege in Geschichte und Gegenwart, hg. v. Hans-Rudolf Meier, Ingrid Scheurmann und Wolfgang Sonne, Berlin 2013.

Denkmal Ost-Moderne. Aneignung und Erhaltung des baulichen Erbes der Nachkriegsmoderne, hg. v. Mark Escherich. Berlin 2012.

Alfred Wellm: Morisco. Roman. Berlin 1987. 

– Eine ausführliche Literaturliste wird zu Beginn des Semesters ausgegeben. –

 

Bemerkung: Die Bearbeitung erfolgt zu großen Teilen in Gruppen und ist mit einer Reihe von vor-Ort-Terminen verbunden. Exkursionen sind u. a. nach Eisenhüttenstadt und Berlin geplant.

 

Zielgruppe: 1. – 3. FS MA Architektur

Betreuung: Dr.-Ing. Mark Escherich | Dipl.-Ing. Kirsten Angermann

Voraussetzung: 
- Teilnahme am Seminar "Wissenschaftliches Arbeiten" (Dr.-Ing. Mark Escherich) – 3 ECTS
- Teilnahme am Seminar "Zur Geschichte der Bauhaus-Universität Weimar" (Dr. Norbert Korrek) – 3 ECTS

max. Teilnehmerzahl: 12 Studierende

Termin: Donnerstags­

Beginn: 9. April 2015

Leistungsnachweis: Textliche Beiträge und Referate während des Semesters sowie eine abschließende wissenschaftliche Arbeit und konzeptionelle Studien