Tabea Latocha, eine Wohnungsforscherin im Porträt
Dr. Tabea Carlotta Latocha ist seit Mai 2025 wissenschaftliche Mitarbeiterin und Postdoktorandin an zwei Professuren des IfEU. In Forschung und Lehre beschäftigt sie sich mit der Wohnungsfrage aus einer feministischen, politökonomischen und sozial-ökologischen Perspektive – und verknüpft dabei wissenschaftliche Analyse konsequent mit stadtgesellschaftlichem Engagement. Im Historischen Museum Frankfurt hat sie eine partizipative Sonderausstellung ko-kuratiert, in der eigene Forschungsergebnisse und studentische Beiträge gezeigt werden.
Nach einem Bachelorstudium in Humangeographie, ein Postgraduate-Studium in „Urban Regeneration“ an der Bartlett School of Planning (University College London) führte Tabea Latochas Weg nach Weimar für ein Studium – Master of Science Urbanistik –, das sie mit Auszeichnung absolvierte. Danach folgte die Promotion unter der Betreuung von Prof. Dr. Sebastian Schipper (Goethe-Universität Frankfurt), ebenso ehemaliger Kollege am IfEU. 2026 wird ihre Monographie „Wohnraum als Ware. Feministisch-politökonomische Perspektiven auf Arbeiterwohnsiedlungen in Frankfurt am Main“ in der Reihe Interdisziplinäre Wohnungsforschung im transcript Verlag veröffentlicht.
Seit Mai 2025 fand Tabea Latocha den Weg zurück nach Weimar, mit einer Dauerstelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin an zwei Professuren: Stadtplanung und Raumplanung und Raumforschung. Neben ihrem Postdoc-Projekt über Wohnen und Demokratie betreut sie studentische Planungsprojekte und Seminare in den urbanistische Studiengänge. Zudem ist sie assoziiertes Mitglied des Graduiertenkollegs „Gewohnter Wandel“. Mit Frau Dr. Latocha gewinnt das Institut für Europäische Urbanistik eine ausgewiesene Expertin, die feministische Stadtforschung, politische Ökonomie und Fragen der sozial-ökologischen Transformation des Wohnens im Feld der kritischen Wohnungsforschung miteinander verbindet. Zudem koordiniert sie gemeinsam mit Dr. Gala Nettelbladt die interdisziplinäre Arbeitsgruppe „sozial-ökologische Raumforschung“. Studierende, die sich für Wohnungsfrage und Demokratie, feministische Ansätze in der Planung, Mietkämpfe und Bewegungsforschung, sozial-ökologische Transformation von Wohnen, angewandt-kritische Forschungsansätze sowie partizipative Ausstellungs- und Vermittlungsformate interessieren, finden in Tabea Latocha eine engagierte Ansprechpartnerin für Projekt- und Abschlussarbeiten.
Ein Schwerpunkt Tabea Latochas Arbeit liegt auf der angewandt-kritischen Wohnungsforschung und Wissenschaftskommunikation. So kuratierte sie die partizipative Ausstellung „Alle Tage Wohnungsfrage. Vom Privatisieren, Sanieren und Protestieren“ (18.06.2025 – 01.02.2026) mit Kolleg*innen des Historischen Museums Frankfurt. Die Ausstellung zeigt die Entwicklung von drei Frankfurter Siedlungen, die Privatisierung, energetische Sanierung und Protest erfahren haben. Sie stellt eine Verbindung zwischen forschungshistorischen Quellen und gegenwärtige Beiträge von sogenannten Stadtlaborant*innen her. Diese sind Bewohner*innen, Kita-Kinder, oder betroffene Mieter*innen. Der Hessische Rundfunk betont in seinem Kulturprogramm, selten sei eine Ausstellung so klar, so politisch und zugleich so unterhaltsam gewesen – ein Echo darauf, wie pointiert hier Forschung, Museumskommunikation und gegenwärtige Konflikte um die Wohnungsfrage zusammengebracht werden. Auch Urbanistik-Studierende der Bauhaus-Universität Weimar haben ein Beitrag in der Ausstellung: das WOHNOPOLY, „Lieblingsobjekt“ von J. Zwilling in ihrer H-Soz-u-Kult Rezession, regt spielerisch zum Nachdenken über Wohn- und Klimafragen an.
Bis zum 1. Februar 2026 empfiehlt sich also ein Besuch der Ausstellung im historischen Museum, um Perspektiven auf die Wohnungsfragen vielfältig zu erweitern.
Pressespiegel:
Rezension Jutta Zwilling von H-Soz-u-Kult https://www.hsozkult.de/exhibitionreview/id/reex-156942
Audiobeitrag in ARD 1: https://www.ardaudiothek.de/episode/hr-info-kultur/alle-tage-wohnungsfrage-das-historische-museum-frankfurt-zeigt-antworten/hr-info/14760329/
Interview in MDR: https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/interview-wohnen-feminismus-latocha-100.html



