
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier informiert sich über Projekte der usbekisch-deutschen Kulturzusammenarbeit
Das von der Volkswagen-Stiftung geförderte Projekt befasst sich mit dem Transfer kulturwissenschaftlicher Verfahren und Kompetenzen am Beispiel der Erarbeitung eines modernen Denkmalinventars. Dabei geht es um mehr als um akademisches Fachwissen. »Baukulturelles Erbe« ist, wie Heimat und Identität, ein gesellschaftspolitisch brisantes Thema. Wissenschaftliche Moderation kann hier zu transparenten Sinnstiftungsprozessen unter Berücksichtigung vielfältiger Erbengemeinschaften und Zeitschichten beitragen. Was in Europa gilt, ist in den jungen postsozialistischen Nationalstaaten besonders drängend. In großem Tempo verschwinden dort bedeutende Zeugen der Geschichte und Kunst, weil ihr Wert nicht öffentlich (an-)erkannt ist.
Das Forschungsteam unter Leitung von Prof. Dr. Hans-Rudolf Meier (Professur Denkmalpflege der Bauhaus-Universität Weimar), Prof. Thomas Will (Professur Denkmalpflege und Entwerfen an der TU Dresden) und Dipl.-Ing. Jens Jordan erarbeitet eine Publikation, die erstmals das architektonische Erbe der Stadt vom Mittelalter bis zum Ende der Sowjetzeit auf seine Bedeutungspotentiale hin untersucht, dokumentiert und in strittigen Fällen Begründungen für eine Unterschutzstellung vorschlägt. Im Wissenschaftlichen Beirat wirken namhafte usbekische Wissenschaftler mit. Bei seinem Besuch konnte dem Bundespräsidenten ein Vorabdruck überreicht werden, der den zur Zeit besonders gefährdeten Bestand bedeutender jüngerer Bauten illustriert.