Buchpräsentation: Karl Schawelka stellt »Die Handlungsmacht des Betrachters« vor
Der Bauhaus-Universitätsverlag Weimar lädt am Mittwoch, 29. Oktober 2025, 18 Uhr, zur Präsentation des Buches »Die Handlungsmacht des Betrachters – Kunstausstellungen und ihr Publikum« von Karl Schawelka in das Bauhaus-Atelier ein. Nach einem Grußwort des Dekans der Fakultät Kunst und Gestaltung (angefragt) führt Prof. Dr. Kai-Uwe Schierz (Erfurt) in den Themenkreis der Publikation ein und spricht anschließend mit dem Autor über zentrale Thesen des Buches.
Die Kunstgeschichte und verwandte Disziplinen schweigen sich meist über die Vorgänge aus, die im Inneren eines Betrachters visueller Kunstwerke stattfinden, wobei unterstellt wird, dass der Betrachter lediglich passiv auf die jeweiligen Reize reagiert. Jede menschliche Wahrnehmung ist jedoch ein aktiver Vorgang, bei dem der Wahrnehmungsapparat nach Maßgabe seiner Spezifik eine Wahrnehmung erst konstruiert. Das wird in der Kunstgeschichte zwar theoretisch zugestanden, aber inhaltlich nicht weiter ausgeführt.
Inzwischen haben Neuropsycholog*innen versucht, mit ihren neu entwickelten Methoden diesbezüglich zu gesicherten Resultaten zu kommen, stehen jedoch erst am Anfang und sind weit davon entfernt, erschöpfende Antworten liefern zu können. Unter anderem werden in beiden Wissenschaftszweigen die Faktoren »set« und »setting« nicht genügend berücksichtigt.
Im vorliegenden Buch wird nicht nur das »setting«, das unser gegenwärtiges westliches Kunstausstellungswesen bietet, eingehend untersucht, sondern auch der »set«, das heißt die jeweiligen Zustände des Gehirns. Dabei werden sowohl stabile bauartbedingte Eigenheiten der menschlichen Wahrnehmung beschrieben als auch Faktoren wie Motivation, Expertise oder Aufmerksamkeit, die je nach Kultur, Situation und Individuum einem starken Wandel unterliegen. Es zeigt sich, dass gerade bei der Rezeption von Kunst unser offenbar nach ästhetischen Prinzipien operierendes Gehirn stärker zur Geltung kommt als bei alltäglichen Wahrnehmungsvorgängen.
Über Karl Schawelka:
Karl Schawelka, geboren 1944 in Fürth/Bay., studierte nach dem Abitur von 1964 bis 1969 Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. Es folgte ein Studium der Kunsterziehung an der Akademie der Bildenden Künste in München, das er 1971 mit dem Staatsexamen abschloss. Von 1971 bis 1977 studierte er Kunstgeschichte in München und Paris. 1978 promovierte er in München mit einer Arbeit zur Kunsttheorie von Eugène Delacroix.
Von 1988 bis 1993 lehrte er an der Gesamthochschule Kassel – Universität zunächst als Vertretungsprofessor, später als Professor für »Kunstgeschichte der Moderne«. 1989 habilitierte er sich an der TU München mit der Schrift Quasi una musica. Untersuchungen zum Ideal des »Musikalischen« in der Malerei ab 1800. Von 1993 bis 2010 vertrat er das Gebiet »Geschichte und Theorie der Kunst« an der Fakultät Gestaltung der Bauhaus-Universität Weimar, der er zweimal als Dekan vorstand.
Zwischen 2002 und 2007 war Schawelka zudem Erster Vorsitzender des Deutschen Farbenzentrums e.V. Seit seinem Ruhestand lebt er in Weimar und betreut weiterhin gelegentlich Absolvent*innen, Doktorand*innen und Ph.D.-Studierende.
Buchpräsentation:
»Die Handlungsmacht des Betrachters – Kunstausstellungen und ihr Publikum« von Karl Schawelka
Zeit:
Mittwoch, 29. Oktober 2025, 18 Uhr
Ort:
Bauhaus-Atelier, Geschwister-Scholl-Straße 8, 99423 Weimar
Verlag: Bauhaus-Universitätsverlag Weimar, 2025
Fertigung: Hardcover, Fadenbindung
Maße: 17 × 24 cm
Umfang: 472 Seiten
Preis: 38 Euro
ISBN: 978-3-95773-321-4