Bauhaus-Universität Weimar beteiligt sich an deutschlandweiter Lehmbau-Ringvorlesung »Down to Earth«
Die Bauhaus-Universität Weimar verfügt über langjährige Kompetenzen im Bereich des nachhaltigen Bauens und engagiert sich auch in der Erforschung und Weiterentwicklung des Lehmbaus.
Im Rahmen des vom Bundes-Innovationsprogramms Zukunft Bau geförderten Forschungsprojekts hat Larissa Daube an der Professur für Konstruktives Entwerfen und Tragwerkslehre innovative Ansätze zur Lehmtafelbauweise entwickelt. Ziel war es, die Vorteile massiven Lehms – gesundes Raumklima, Feuchteregulierung, Speicherfähigkeit und Nachhaltigkeit – mit den Möglichkeiten industrieller Vorfertigung zu verbinden. In ihrer Dissertation untersuchte Daube zudem das Potenzial von Kork-Lehm-Verbundwerkstoffen als nachhaltige Alternative im Bauwesen. In Seminaren und Vorlesungen gibt sie ihr Wissen nicht nur an Studierende der Universität weiter, sondern auch im Rahmen der Zertifikatsstudiengänge Holzbau und Denkmalschutz an der Bauhaus Weiterbildungsakademie Weimar e.V. (WBA).
Stefanie Huthöfer, Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur Theorie und Geschichte der modernen Architektur und selbst Lehmbaufachkraft, forscht vor allem auf systemischer und architektonisch konstruktiver Ebene zum Lehmbau. Zuletzt untersuchte sie in Zusammenarbeit mit einer ukrainischen Wissenschaftlerin die Potenziale des industriellen Lehmsteinbaus für den Wiederaufbau der kriegszerstörten Ukraine. Darüber hinaus gibt sie ihr Wissen in zahlreichen Seminaren für Studierende an der Universität, in der Fachkraftausbildung für Handwerkende des Dachverband Lehm e. V. und im Zertifikatsstudium Lehmbau für Planende an der WBA Weimar weiter.
In der Lehre an der Fakultät Architektur und Urbanistik spielen nachhaltige Baumaterialien wie Lehm ebenfalls eine bedeutende Rolle. Studierende setzen sich in Seminaren, Entwurfsprojekten und experimentellen Lehrformaten mit den Potenzialen des Materials auseinander.
Die Beteiligung an der Ringvorlesung bietet eine Plattform, um die aktuellen Erkenntnisse aus Weimar sowohl in den wissenschaftlichen Diskurs als auch in die Praxis der Planenden und Bauenden einzubringen. Damit leistet die Bauhaus-Universität Weimar einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung und Sichtbarkeit des klimafreundlichen Bauens mit Lehm.
Die Ringvorlesungen sind eine Veranstaltungsreihe der AG Lehre des Dachverband Lehm e.V. und richten sich an Studierende, Fachplanende, Menschen aus der Praxis und alle am Baustoff Lehm interessierte Personen. Alle elf Vorträge finden online statt. Eine Teilnahme ist kostenlos.
Weitere Informationen und Anmeldung:
https://www.dachverband-lehm.de/bildung/ringvorlesung
Vorträge mit Beteiligung der Weimarer Wissenschaftlerinnen
17. Dezember 2025, 16 bis 17.30 Uhr
Materialspezifisches Konstruieren mit Lehm – Decke | Wand
Stefanie Huthöfer, Bauhaus-Universität Weimar und Tamara Haußer, KIT Karlsruhe Institute of Technology
Der Vortrag beschäftigt sich mit dem Einsatz von Lehmbaustoffen als konstruktives Element in Gebäuden. Was bedeutet es, sinnhaft zu entwerfen – ausgehend vom Material mit seinen Eigenschaften und nicht vom Formgedanken, vom Baugefüge bis hin zum Detail? Im Mittelpunkt stehen typische Detailpunkte wie Anschlüsse zwischen Wand und Decke, Übergänge zu anderen Bauteilen sowie Konstruktionsprinzipien mit Lehm. Die Thematik wird aus architektonischer und bauingenieurtechnischer Sicht betrachtet: Gestalterische Ansprüche und technische Machbarkeit werden miteinander verknüpft. Ziel ist es, die Möglichkeiten des Lehmbaus im Detail zu erfassen und daraus schlüssige, gestalterisch und konstruktiv durchdachte Lösungen aufzuzeigen.
21. Januar 2026, 16 bis 17:30 Uhr
Forschung
Dr. Larissa Daube, Bauhaus-Universität Weimar und Julian Mönig, TU Berlin, FHNW
Die Vortragenden geben Einblicke in aktuelle Forschungsprojekte zur Weiterentwicklung des Lehmbaus. Das Projekt upMIN 100 untersucht, ob sich rezyklierte Gesteinskörnungen zur Anwendung in Lehmbaustoffen eignen und somit als wertvolle Sekundärrohstoffe im Lehmbau eingesetzt werden können. Parallel wird mit Flüssiglehm an einer verarbeitungsoptimierten und formflexiblen Massivbauweise geforscht. Beide Ansätze verbinden Ressourceneffizienz, bautechnische Innovation und Klimaverantwortung und zeigen, wie Lehm künftig eine noch zentralere Rolle im Bauwesen spielen könnte.