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Erstellt: 29. Oktober 2025

Chancen und Grenzen der Modellierung von Luftqualität in Städten

Werden Straßen geplant, Verkehr geleitet oder Ampeln geschaltet, hat das nicht nur Auswirkungen auf den Verkehrsfluss, sondern auch auf die Qualität der Luft an den betroffenen Orten. Hier können Luftqualitätsprognosen für die Verkehrsplanung hilfreich sein. Wie diese berechnet und eingesetzt werden, berichtete Leon Thiebes von der Professur Verkehrssystemplanung in seinem Vortrag „Luftqualitätsprognose für Städtebau und Verkehrsplanung“ im Rahmen der Einblick-Vortragsreihe des European Digital Innovation Hub (EDIH) Thuringia. Mit den Einblicken bietet das EDIH Thuringia öffentlichen Einrichtungen und Unternehmen kompakte Vorträge zu aktuellen Themen der digitalen Transformation.

Wie werden Luftschadstoffbelastungen gemessen und berechnet? Welche Maßnahmen ermöglichen eine Minderung der Schadstoffbelastung und wie können wir sie mithilfe von Modellen bewerten? Wo liegen die aktuellen Grenzen der Modellierung? Anhand konkreter Fallbeispiele aus Erfurt und Berlin beleuchtete Leon Thiebes, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsprojekt InMeA, zentrale Aspekte – von der Erfassung und Modellierung verkehrsbedingter Emissionen über die Ableitung planerischer Maßnahmen bis hin zu den methodischen Grenzen aktueller Modellierungsansätze.

Hierbei konnte er aufzeigen, dass die Modellierung als Entscheidungshilfe dienen kann: Umwelt- und Verkehrsmodelle ermöglichen die Simulation von Szenarien und Trends. Sie dienen als Bewertungsgrundlage für Maßnahmen wie die Einführung oder Aufhebung von Verkehrsberuhigungen, etwa im Rahmen von Luftreinhalteplänen. Die Bewertung der Luftqualität orientiert sich dabei an gesundheitlichen Wirkungen von Schadstoffen wie Stickoxiden und Feinstaub. Maßgeblich sind dabei die EU-Grenzwerte sowie die Empfehlungen der WHO, die auf epidemiologischen Studien basieren. 

Entscheidend sei bei der Modellierung die Verfügbarkeit und Qualität der Daten, die in komplexen Modellen verarbeitet werden. Nur nachvollziehbare und erklärbare Modellierungsergebnisse schaffen Vertrauen und können als belastbare Entscheidungsgrundlage dienen. Als Beispiel nannte Leon Thiebes die Stadt Berlin, deren Luftreinehalteplan zeigt, wie Modellierung zur zielgerichteten Bewertung und Anpassung von Maßnahmen beiträgt. Flächendeckende Modellierung und Messungen, die Einbeziehung von Wetter- und Verkehrsdaten ermöglichen schlussendlich eine realitätsnahe Abbildung der Belastungssituation. 

Weitere Informationen und kommende Themeneinblicke finden sich auf dem EDIH-Marktplatz.