Forschung

Bauen in der historischen Altstadt von Weimar: 1945/49 bis 1989

Dokumentation und Analyse des
innerstädtischen Bauens in Weimar seit Kriegsende bis zur Wende 1989.

Als zentrale Wirkungsstätte von Schiller und Goethe galt Weimar zu DDR-Zeiten als "Inbegriff alles Humanistischen in der deutschen Geschichte" (Walter Ulbricht, 1964). Entsprechend identifizierte sich die Stadt mit der historischen, von klassizistischer Architektur geprägten Innenstadt und ihren klassischen Kultur- und Gedenkstätten. Diese Sonderstellung Weimars manifestierte sich -
so die These des Forschungsprojektes - auch im Umgang mit der historischen Architektur: Während die Planungen der späten 1960er Jahre neue städtebauliche Akzente an der Peripherie, gleichzeitig jedoch den Erhalt der Kernstadt vorsahen, wurden an anderen Orten der DDR große Teil der historischen Altstädte durch Neubauten ersetzt.

Kern des 2009 initiierten Forschungsprojektes ist eine Dokumentation und Analyse des innerstädtischen Planens und Bauens in Weimar vom Kriegsende bis zur Wende 1989. Als Grundlage hierfür wird eine Datenbank erstellt, die eine Objektliste mit Baudaten einschließlich späteren Umbauten sowie Verweise auf Planmaterial, Fotografien und Archivdokumente umfasst. Eine Bibliographie soll Publikationen zum Bauwesen in Weimar von 1945-89 einschließlich nicht realisierter Entwürfe und Wettbewerbe, zu den Einzelbauten und zu den Architekten und Entwerferkollektivs aufnehmen. Die ausgeführten und bis heute erhaltenen Gebäude werden fotografisch erfasst, in einer Kurzbeschreibung charakterisiert und der aktuelle Erhaltungszustand festgehalten.
Bereits 2009 wurden eine Diplom- und mehrere Bachelorarbeiten zur DDR-Architektur in Weimar betreut (Prof. Dr. Hans-Rudolf Meier, Dr. Eva von Engelberg), 2010 folgen weitere Bachelorarbeiten zu diesem Themenkomplex.

Im Wintersemester 2009/10 wird das Projekt durch den Frauenförderfonds 2009 der Bauhaus-Universität Weimar finanziell unterstützt. Frau Claudia Prieske, Masterstudentin der Bauhaus-Universität, übernimmt als wissenschaftliche Hilfskraft einen Teil der Archivrecherche und beginnt mit der Erstellung der Datenbank. Daniel Sebening, Bachelorstudent der Kunstgeschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und des Kulturmanagements an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar, ist als studentischer Mitarbeiter der Professur Denkmalpflege und Baugeschichte mit Literaturrecherchen betraut.

 

erweiterter Überblick zum Forschungsprojekt

Diplom- und Bachelorarbeiten zum Themenbereich "Bauen in der historischen Altstadt von Weimar 1945/49 bis 1989" an der Professur Denkmalpflege und Baugeschichte

2009
Die "Mensa am Park" (1979-82). Analyse, Bewertung und Sanierungskonzeption
Der "Lange Jakob" als Zeugnis sozialistischer Stadtplanung (Studentenwohnheim am Jakobsplan, 1969-72)
Weiterbauen: das Schillermuseum (1984-88)
Die nördliche Marktplatzbebauung (ab 1988)

2010
Buchenwaldplatz mit Thälmann-Denkmal (1958)
Planungen für die sozialistische Stadt und deren Teilrealisierungen (ab 1968)

geplant
Universitätsbauten der damaligen Hochschule für Architektur und Bauwesen (1950er Jahre)
Umbau des Deutschen Nationaltheaters von Richard Paulick (1973-75)
Russische Ehrenfriedhöfe (1945/46; Denkmalsetzung 1975)
Denkmalsetzungen in Weimar 1945-89