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Erstellt: 20. August 2019

Offener Brief

Petition - Bruch mit den rechtslastigen und militaristischen Traditionen der Garnisonkirche Potsdam


Den Link zur Online-Petition finden Sie hier.

Ein Download des Briefes als pdf-Version finden Sie hier.

Seit 2017 wird der Turm der Garnisonkirche in Potsdam mit maßgeblicher Unterstützung der Politik sowie der evangelischen Kirche wieder aufgebaut. Der Bund will im Herbst seine Finanzierungsbeteiligung an dem Projekt von 12 Mio. auf 18. Mio. € erhöhen.

Fernab grundlegender Diskussionen um Rekonstruktionen, ist dieses Projekt aufgrund seiner rechten Geschichte ein Tabubruch. Es zieht sich hier  eine Linie vom preußischem Militärwesen über den Rechtsradikalismus in der Weimarer Republik, den Nationalsozialismus bis hin zum neuen Rechtsradikalismus. Auch das heutige Wiederaufbauprojekt hat - anders als die Frankfurter Altstadt - seinen Ursprung in rechtsradikalen Kreisen. Die evangelische Kirche hat das Projekt zwar im Jahr 2005 übernommen und die Nutzungskonzeption verändert, doch bleibt die bisherige Abgrenzung nach rechts unzureichend und das vermittelte Geschichtsbild ist ausgesprochen problematisch.

Hierzu geben u.a. folgende Artikel Auskunft:

Zu empfehlen ist zudem das Buch von Matthias Grünzig: "Für Deutschtum und Vaterland. Die Potsdamer Garnisonkirche im 20. Jahrhundert“. Berlin Metropolverlag 2017 

In einem offene Brief wenden sich daher in großer Sorge über hundert namhafte Künstler, Architekten, Denkmalpfleger, Wissenschaftler, Kirchenvertreter, Kulturschaffende und zivilgesellschaftlich Engagierte als Erstunterzeichner an die politisch Hauptverantwortlichen des Projektes und fordern drei Veränderungen an dem bereits begonnenen Projekt:

- Abriss des 1991 von der Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel e.V. in Potsdam errichteten und der Stadt geschenkten Nachbau des Glockenspiels der Garnisonkirche mit ihren revisionistischen, rechtsradikalen und militaristischen Inschriften.

- Ein Verzicht auf die Nachbildung jeglichen Waffenschmucks bei der Rekonstruktion des Gebäudes, um symbolischen Abstand zu schaffen zu einem Identifikationsort des preußischen Militarismus, des Rechtsradikalismus der Weimarer Zeit und des Nationalsozialismus.

- Eine veränderte Trägerschaft des Projektes, welche nicht die Einheit von Kirche, Staat und Militär wiederbelebt. Anstelle der Repräsentanten aus Politik und Militär sollen zivilgesellschaftliche Initiativen treten, die sich für Menschenrechte und gegen Militarismus und Verbrechen gegen die Menschlichkeit einsetzen.

Wir freuen uns, wenn Sie diesen offenen Brief auch unterschreiben, und zwar online auf

Weisen sie gerne auch ihre Freunde und Kollegen darauf hin.

Den Link zur Online-Petition finden Sie hier.

Ein Download des Briefes als pdf-Version finden Sie hier.

(Text: Philipp Oswalt)