Erfurt - Haifa.

Dieses Projekt wird sich mit der Architektur- und Stadtgeschichte der beiden, seit dem Jahr 2000 durch eine Städtepartnerschaft verbundenen Städte, Erfurt und Haifa (Israel) auseinandersetzen. In dialogischen Dokumentationen werden wir die beiden Städte, die sich so unterschiedlich und fernab von einander entwickelt haben, auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede prüfen, um Schnittpunkte zu finden, die auf komplexe politische und kulturelle Zusammenhänge einer gemeinsamen Geschichte verweisen.

Einen besonderen Schnittpunkt wird die Architektur des Neuen Bauens darstellen, die in den 1920ern die Stadt Erfurt prägte sowie in den 1930ern die sich rasant am Küstenstreifen und an den Carmelhügeln ausbreitende Stadt Haifa formte, wo sie heute umgangssprachlich als Bauhaus-Architektur bezeichnet wird. Mit der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland hat die Architektur der Moderne in der einen Stadt ein abruptes Ende gefunden, während sie in der anderen Stadt unter anderem für einen Neubeginn in einer neuen Heimat der von eben dieser Herrschaft Vertriebenen stand.

Beide Städte waren historisch an den Kreuzungspunkten historischer Handelsstraßen entstanden. Während Erfurt in den 1920er Jahren die im Mittelalter angelegten Stadtgefüge ausgebaut wurden, fand sich Haifa nach dem Ersten Weltkrieg und der Neuteilung des Nahen Ostens, die die britischen von den französisch dominierten Gebieten und damit Palästina von Syrien sowie Syrien vom Irak trennte, in einer völlig neuen Stellung als Handelsstadt. Dabei nahm sie unter anderem dem bis dahin einflussreichsten Hafen in Beirut die Vormachtstellung in der Region nahm.

Das Projekt wird sich diesen Städten durch unterschiedliche Medien und Methoden der Dokumentation und baulichen Erfassung von Architektur und Stadt nähern. Wir werden uns besonders intensiv mit Architekturfotografie und fotografischen Studien auseinandersetzen, aber auch Film- und Tonaufnahmen erstellen, um einen Dialog zwischen diesen beiden Städten zu initiieren und sowohl wissenschaftlich als auch künstlerisch zu erkunden. Des Weiteren werden wir uns mit Techniken der Fotogrammmetrie, der digitalen Bauaufnahme und 3D-Technologien vertraut machen.

Kern des Projekts sind die Exkursionen nach Erfurt und nach Haifa. Während der Reise nach Israel (30.12.2018 - 07.01.2018) werden wir sowohl Tel Aviv, Jerusalem und umliegende Orte kennenlernen, aber vor allem die Stadt Haifa erkunden, um sowohl Bewohner, Experten und Archive zu konsultieren.

Zum Abschluss des Projektes soll eine Ausstellung konzipiert werden, in der die Forschungsarbeit mit einer  fotokünstlerisch-architekturhistorischen Zusammenschau das jeweils Eigene der beiden Städte Erfurt und Haifa, aber auch die Gemeinsamkeiten dieses Erbes, präsentieren wird.

Lehrpersonen:
Prof. Dr. Ines Weizman, Juniorprofessur Architekturtheorie
Mark Escherich, Wiss. Mitarbeiter Prof. Denkmalpflege und Baugeschichte
Jens Hauspurg, Künstlerischer Mitarbeiter Professur Fotografie
Markus Schlaffke, Filmemacher und Künstler, Bauhaus-Universität Weimar
Anna Luise Schubert, Tutorin
Vera Heinemann, Tutorin
Lena Lorenz, Tutorin

Art der Veranstaltung:

Projekt mit Exkursionen nach Erfurt und Haifa

Credits Projekt:
8 SWS, 12 ECTS/CP

Obligatorische Seminar:
Neues Bauen revisited, Mark Escherich, Professur Denkmalpflege und Baugeschichte (2 SWS, 3ECTS)
Fotografische Beobachtung, Jens Hauspurg, Professur Fotografie (2 SWS, 3ECTS)

Sprachen: Deutsch/ Englisch


Studiengang:
Master Architektur, Master Medienkunst, Master Media-Architecture, Master Visuelle Kommunikation

Einschreibung: Moodle- Lernplattform


Leistungsnachweis:

Fotografische Präsentation nach Absprache, Aufsatz 3.000 Wörter, Ausstellungspräsentation

Termine:

Projekttag Donnerstags (Einführung 12. Oktober 2017), detailliertes Programm auf Moodle

Exkursion Israel:
30. Dezember 2017 – 7. Januar 2018 (Reisekostenzuschuss für Studierende)