Normalisierung von Rechtsextremismus durch Kommunalpolitik und Stadtplanung?
„Unsere Studie zeigt, dass die Brandmauer primär in Fragen der kommunalen Infrastruktur durchbrochen wird. Diese scheinbar harmlosen, praktischen Bereiche sind die Normalisierungszonen für die Anerkennung der AfD im parlamentarischen Alltag“, so das Fazit einer umfassenden Studie des Wissenschaftszentrums Berlin zur Brandmauer in der ostdeutschen Kommunalpolitik. Die Berliner Forscher*innen hatten 2452 Sitzungen von Kommunalparlamenten untersucht, in denen die AfD insgesamt 2348 Anträge stellte. Für 484 Fälle konnten sie nachweisen, dass inhaltlich mit der AfD kooperiert wurde – einem Antrag der AfD stimmte mindestens ein Nicht-AfD-Abgeordneter zu. Viele Kooperationen betrafen Anträge zu Themen wie Verkehr, Sport, Kultur oder Haushalt. Bundespolitische Streitthemen wie Asyl und Sicherheit hatten eine geringere Bedeutung bei der Zusammenarbeit.
Mit dieser Vorlesung soll zum Thema AFD, Rechtsextremismus und Stadt durch Inputs von externen Expert*innen an der Bauhaus-Universität für alle Studierende grundlegendes Wissen bereit gestellt werden. Nach den Vorträgen soll sich eine Diskussion anschließen, um auch wichtige Fragen zum gesellschaftlichen Handeln im Umgang mit dem Rechtsextremismus einen Raum an der Universität bekommen.
Ablauf
16.10. | Hendrik Cremer Deutsches Institut für Menschenrechte | Wie gefährlich ist die AFD? |
23.10. | Felix Steiner MOBIT Thüringen | Die AFD in Thüringer Städten |
30.10. | Heike Radvan Professur für Rechtsextremismusforschung mit den Schwerpunkten Politische und kulturelle Bildung Institut für Rechtsextremismusforschung der Universität Tübingen (IRex) | Was ist das Spezifische am Rechtsextremismus in Ostdeutschland? |
6.11. | Prof. Roland Verwiebe Professur für Sozialstruktur und soziale Ungleichheit Universität Potsdam | Aufstieg durch Social Media? Die AFD und Tiktok |
13.11. | Hannah Jestädt Universität Siegen | Die AFD auf dem Land |
20.11. | Heidrun Kämper Universität Mannheim | Die AFD im Parlament
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27.11. | Andreas Hoevermann Referatsleitung Arbeit und Demokratie Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI) Hans-Böckler-Stiftung | Wer wählt AFD? |
4.12. | Jens-Christian Wagner Direktor Gedenkstätte Buchenwald | |
11.12. | Nils Teichler Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt Universität Bremen | Regionen und gruppenbezogene Sympathien für die AFD |
18.12. | Michael Voregger Freier Journalist | Die AFD im Ruhrgebiet: das Beispiel Gelsenkirchen |
Formalia
Die Vorlesung wird hybrid abgehalten. Alle Vortragenden werden digital zugeschaltet, interessierte Studierende können sich entweder online zuschalten oder in den Lehrveranstaltungsraum kommen. Zugangslink und Ort werden über den Moodlekurs bekannt gegeben.
Die Veranstaltung steht als »Geöffneten Lehrveranstaltungen« allen Bachelor- und Masterstudierenden sowie Promovierenden der Fakultäten Architektur und Urbanistik, Bau- und Umweltingenieurwissenschaften, Kunst und Gestaltung sowie Medien im Rahmen des »Interdisziplinären Lehrangebots« offen. Bitte halten Sie vor der Anmeldung Rücksprache mit Ihrer Fachstudienberatung und klären Sie, ob diese Veranstaltung in ihrem Curriculum anerkannt werden kann. Bei Bedarf schließen Sie vor Veranstaltungsbeginn ein Learning Agreement (DE/EN) ab.