Weimar/Apolda 13.09.2009 bis 19.09.2009
Eindrücke vom DNK Workshop 2009
Ein Workshop in der Denkmalpflege für Studenten der Fächer
Kunstgeschichte, Architektur, Städtebau, Landschaftsplanung und Archäologie
Der "Eiermann-Bau" in Apolda
teilt das Schicksal vieler historischer Industriebauten: Er steht leer. Als Ensemble von besonderer architekturgeschichtlicher Bedeutung wurden der Altbau (1906/07) und dessen bauliche Erweiterung (1938/39, Egon Eiermann) im Jahr 1992 unter Denkmalschutz gestellt.
Die Thüringer Kleinstadt Apolda hatte im 19. Jahrhundert - besonders durch die Strick- und Wirkwarenindustrie - einen rasanten Aufschwung genommen. Die Wirtschaftskrisen der 1920er und die Exportembargos der 1930er Jahre führten jedoch zum Niedergang der Textilproduktion; in den Fabrikgebäuden siedelte sich meist Rüstungsindustrie an.
Die Berliner Total KG Übernahm 1936 einen solchen Fabrikbau und stellte dort Feuerlöscher, später auch Flammenwerfer und Granaten her. Mit einem Erweiterungsbau wurde 1938 Egon Eiermann beauftragt.
Der damals junge Berliner Architekt Egon Eiermann (1904-70), nach dem 2. Weltkrieg dann bekannt für die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin und das Abgeordnetenhochhaus in Bonn ("Langer Eugen"), beschäftigte sich im Dritten Reich mit dem Industriebau, für den eine moderne Formensprache akzeptiert bzw. gewünscht war. Der Auftrag für die "Total-Werke" forderte die Erweiterung des älteren Fabrikgebäudes (1906/07), dessen sichtbares Betonskelett zum bestimmenden Motiv des Anbaus wurde. Bereits Zeitgenossen lobten den eleganten Bau mit seinem Dachgarten samt Flugdach und den gläsernen Treppenhäusern, der uns heute als Vorbote der Nachkriegsmoderne erscheint.
1994 wurde die Produktion der Feuerlöschgeräte eingestellt. Heute dient der Industriebau temporären Nutzungen; ein Verein kümmert sich um die Erhaltung und die Zugänglichkeit des Baus. Vor dem Hintergrund Apoldas als überdurchschnittlich schrumpfende Stadt erweist sich die Suche nach neuen Nutzungskonzepten als besonders schwierig.

Themen des Workshops:
- Analyse zur städtebaulichen Situation
- Erarbeitung einer denkmalpflegerischen Zielstellung
- Entwicklung von Nutzungskonzepten
- Entwurfsansätze für ausgewählte Bereiche
- Konzepte zur Denkmalvermittlung
Der Workshop findet vor Ort in Apolda und in Weimar statt.
Mit den Einrichtungen der Bauhaus-Universität stehen optimale Arbeitsbedingungen zur Verfügung. Die Unterkunft wird sich in Weimar befinden. Betreut wird dieser vierte Workshop des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz durch das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie und die Bauhaus-Universität Weimar, Lehrstuhl Denkmalpflege und Baugeschichte.
Bewerben können sich Studierende des 3. bis 6. Semesters, die großes Interesse an Fragen der Denkmalpflege haben und interdisziplinär sowie praxisnah arbeiten wollen. Eine Kostenbeteiligung für den Workshop in Höhe von 100 Euro ist zu erbringen. Bitte senden Sie Ihre Bewerbung postalisch mit einem kurzen Motivationsschreiben und einem Lebenslauf.
Flyer Studentenworkshop als .pdf
Bewerbung an:
Deutsches Nationalkomitee für Denkmalschutz
Graurheindorfer Straße 198
53117 Bonn
Bewerbungsschluss: 30.04.2009
Deutsches Nationalkomitee für Denkmalschutz
Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege
Bauhaus-Universität Weimar, Prof. Denkmalpflege und Baugeschichte

