Wintersemester 25/26

Stahlbetonflächentragwerken aus Beton fanden aufgrund ihrer strukturellen Effizienz und wirtschaftlichen Bauweise zwischen den 1920er und 1970er Jahren weltweit breite Anwendung. Im Vergleich zu den vor Ort gegossenen Betonschalenarchitekturen von Eduardo Torroja, Félix Candela, Heinz Isler und Ulrich Müther wurde auch die Entwicklung von standardisierten, vorgefertigten Betonschalen vorangetrieben. Die HP-Schalen (Hyperbolische Paraboloidschalen), die aufgrund ihrer doppelten Krümmung in entgegengesetzte Richtungen besonders stabil bei geringem Materialverbrauch sind, wurden zur Dachdeckung einer Vielzahl von Typenbauten, darunter Schulen, Schwimmhallen und Industriehallen, eingesetzt. Es entstanden auch individuelle Bauten wie die Gaststätte an der Regattastrecke Beetzsee oder die St.-Gabriel-Kirche in Wiederitzsch bei Leipzig.
Das Seminar beleuchtet die Geschichte und Bedeutung der HP-Schalenbauten im Kontext des internationalen Betonschalenbaus. Dabei wird ein Vergleich zu den weltweit vertriebenen Produkten der Firma Silberkuhl, sowie zu alternativen Dachelementen der DDR, wie der VT-Falte gezogen. Anhand von Beispielen wie der Schwimmhalle Lankow (heute barrierefreies Wohnen) und des inzwischen abgerissenen Raumflugplanetariums in Halle diskutieren wir einerseits die Herausforderungen beim Erhalt und der Nachnutzung sowie denkmalpflegerische Fragestellungen zur Bewertung serieller Industrieprodukte.
Literatur: Zu Beginn des Semesters wird eine Literaturliste bereitgestellt.
Leistungsnachweis: Übungen im Lauf der Veranstaltung
Zielgruppe: B.Sc. + M.Sc. Architektur; B.Sc. + M.Sc. Urbanistik
Lehrpersonen: Prof. Dr. Daniela Spiegel, Dr. Nadin Augustiniok
Termine: Montag, 11:00 - 12:30 Uhr (Beginn: 20.10.2025)