Master Seminar

Bauwerkstatt Moderne – Planerische Interventionen am Baubestand in Halle-Neustadt

 

Anlass und Ziel des Seminars

Seit seiner Gründung vor gut 50 Jahren hat Halle-Neustadt bereits zahlreiche einschneidende Veränderungen erlebt, die nicht spurlos an der Stadt vorbeigegangen sind. Als Chemiearbeiterstadt geplant, ist aus der sozialistischen Vorzeigestadt nach dem Zusammenbruch der Industriestandorte ein Bezirk mit vielschichtigen Problemen geworden, die auch heute noch das Stadtbild prägen. Leerstand, Überalterung und soziale Probleme trugen in den vergangenen Jahren nicht gerade zur Steigerung des Rufs bei, obwohl von Seiten der Eigentümer teilweise umfangreiche Sanierungsmaßnahmen im Inneren und Äußeren durchgeführt wurden. Doch stellt sich die Frage, ob pastellfarbene Fassadensanierungen, Abbrüche einzelner Wohnblocks und die Freiraumbegrünung tatsächlich die richtigen Maßnahmen zum Umgang mit dem Bestand sind.

Aufbauend auf Untersuchungen aus den vergangenen Semestern, in denen die Bestimmung des Denkmalwerts von Halle-Neustadt im Vordergrund stand, sollen in diesem Seminar Möglichkeiten der Entwicklung des baulichen Bestands und der Freiräume im Zentrum stehen. Dies kann sowohl städtebauliche als auch bauliche Interventionen bis ins (Fassaden-)Detail umfassen. Die vorgeschlagenen Maßnahmen können im Sinn eines Werkzeugkastens zur planerischen Entwicklung von Stadträumen und Gebäuden in der Zukunft dienen. Die Ergebnisse werden im Rahmen einer Ausstellung in Halle-Neustadt im September mit verschiedenen Akteuren präsentiert und diskutiert. Das Seminar findet in drei Blöcken statt, von denen der Werkstattblock in Halle-Neustadt im September zusammen mit dem Lehrstuhl Geschichte und Theorie der Architektur der TU Dortmund veranstaltet wird. Optional besteht die Möglichkeit, im Oktober oder November an einem zusätzlichen Entwurfstermin in Marl teilzunehmen.

 

Vorgehensweise

April 2016, Blockseminar (Weimar und Halle-Neustadt):

In einem Blockseminar sollen zunächst grundlegende Kontextanalysen zum Ort, zur Planungsgeschichte und den gegenwärtigen Diskussionen durchgeführt werden. Aufgrund welcher Bedeutungsebenen lässt sich der mögliche Denkmalwert von Halle-Neustadt ausmachen? Welche Vorarbeiten gibt es bereits, welche Diskussionen wurden und werden geführt und welche planerischen Aufgaben ergeben sich daraus für den Standort Halle-Neustadt? In einem zweiten Schritt gilt es schließlich vor Ort die Wertdebatte an ausgewählten städtebaulichen Situationen oder Gebäuden zu veranschaulichen.

In methodisch ähnlicher Weise wird auch in der im WS geplanten Bauwerkstatt in Marl vorgegangen, wo sich in den vergangenen Jahren in gleicher Weise die Frage nach dem Umgang mit den Bauten der Moderne stellt.


Juni 2016, (Weimar, Halle-Neustadt):
Ableitung und Ausarbeitung von planerischen Interventionen mit unterschiedlichen Schwerpunkten:

I Städtebau:
Ermittlung von Potenzialen oder Defiziten, Verdichtung, Rückbau, Freiraumgestaltung. Lösungsansätze im Maßstab 1:500 und Details; Arbeitsweise mit Modellen, Plänen und Schaubildern

II Gebäudeplanung:
Nutzungskonzeptionen, (Nutzungsperspektiven und langfristige Szenarien für leerstehende Gebäude), Grundrissarbeit und Ausformulierung von adäquaten Gestaltungsparametern) Fassadenertüchtigung, Werkzeugkasten für die Gestaltung von bestehenden und auch neuen Fassaden, (Kriterienkatalog mit Variantendiskussion, Material, Farbe, Konstruktion)

 

Termine/Leistungen:

8. April 2016, 10 Uhr: Einführung
wichtige Informationen zum Ablauf, Themenvorstellung, Verteilung der Referatsthemen, etc.; Raum wird kurzfristig bekanntgegeben

April/Mai 2016, Block I: Hintergrundthemen
Zusammenfassung eines Hintergrundthemas (Geschichte, Denkmalpflege o.ä.) und Aufarbeitung der Ergebnisse für die Ausstellung

Juni 2016: Vorort-Analysen
Auseinandersetzung mit dem baulichen Bestand in Halle-Neustadt und Auswahl möglicher Bearbeitungsschwerpunkte (Städtebau – Freiraum, Gebäude, Details) 

September 2016, Block II: Entwurfsarbeit
Ausarbeitung von planerischen Interventionen zu mindestens einem Schwerpunkthema (Städtebau, Nutzung/Umnutzung, Detaillösungen) und Darstellung der Ergebnisse für die Ausstellung

Ausstellung und Präsentation der Ergebnisse aus dem I. und II. Block in Halle-Neustadt 

 

Zielgruppe: MA Architektur

Betreuung: Dr. des. Torben Kiepke | Dipl.-Ing. Katja Hasche

Leistungspunkte: 4 oder 6 ECTS

Leistungsnachweis: Referat/Hausarbeit, Stegreif/Planungsstudie

max. Teilnehmerzahl: 14 Studierende

Beginn: 8. April 2016, 10 Uhr