Die Probleme in der Grenzregion zwischen den USA und Mexiko sind außerordentlich vielschichtig: politisch, wirtschaftlich als auch ökologisch. Die Grenze zwischen dem Industrieland USA und dem Schwellenland Mexiko verzeichnet 250 Millionen legale Grenzübertritte pro Jahr. Es ist eine der weltweit am häufigsten überquerten Grenzen. Seit Erlass des Grenzzaungesetzes im Oktober 2006 durch den US-amerikanischen Kongress wird sie zudem massiv ausgebaut und überwacht und trennt in ihrer Geradlinigkeit wie ein Schnitt ökologische sowie ethnologische Strukturen und Systeme.
Aus der Perspektive eines Umweltingenieurs möchte ich hierbei insbesondere die Probleme der Abwasser- und Abfallfallentsorgung rund um den amerikanisch-mexikanischen Fluss Tijuana River hervorheben. Der Fluss wird auf mexikanischer Seite nur dürftig gereinigt und transportiert zur Regenzeit tonnenweise unsachgemäß entsorgte Abfälle über die Grenze in die USA wo sich auch noch eines der letzten intakten und naturgeschützten Flussdeltas des Landes befindet. Es ist dennoch nicht allein ein mexikanisches Problem: So werden Altreifen und Bauabfälle aus den USA nach Mexiko verkauft und dort recycelt – nach der Nutzung jedoch unsachgemäß entsorgt. Mit der nächsten Sturmflut werden diese Abfälle dann in die USA gespült.
Für das Projekt Bordercity und den gemeinsamen Austausch hatten die Professoren Teddy Cruz und Fonna Forman vom Department of Visual Arts und vom Center on Global Justice an der UCSD den Workshop »Waste and the reurbanization of retrofit« organisiert. Eines ihrer Ziele war dabei , die Vielschichtigkeit der Situation und Probleme sowie ihren persönlichen Rahmen an Aktionen und Möglichkeiten vor Ort aufzuzeigen. Fragen wie Was wurde erreicht? Wo wollen wir hin? Wie kann es eine Zusammenarbeit mit der Bauhaus-Universität Weimar aussehen? standen ebenfalls im Mittelpunkt.
An vier Tagen fanden Vorträge und Diskussionen mit Architekten, Künstlern, Politologen und Ingenieuren im Structural Engineering Department der Jacobs School of Engineering statt. An drei weiteren Tagen besichtigten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer relevante Orte der 60-Linear-Miles-of-Transborder-Conflict-Tour in San Diego und Tijuana.