Architekturgeschichte der Moderne

Vorlesung Architekturgeschichte I (2. Teil), Bachelor, 2 SWS

Die moderne Architektur ist, laut Karl Kraus (1913), „das aus der richtigen Erkenntnis einer fehlenden Notwendigkeit erschaffene Überflüssige“. Die Vorlesung zur Geschichte der modernen Architektur setzt sich mit dieser Aussage auseinander, um zu untersuchen, welche Faktoren die Emergenz des Neuen in der Architektur tatsächlich bestimmen. Die Untersuchung beginnt mit dem Jahr 1787, als die Erfindung des Panoramas durch Robert Barker und die des Panoptikons durch Jeremy Bentham den Anfang einer neuen Visualität markierten, die gleichfalls der modernen Kontrollgesellschaft und der heutigen Vergnügungsgesellschaft zugrunde liegt. Die Themen der Vorlesung umfassen u.a. die infrastrukturelle Revolution des Chicago Frames und Satefy Elevators als das Unbewusste der Architektur; die Vorstellungen von Architektur als angewandte Ethik von den Arts and Crafts und vom Jugendstil zur klassischen Moderne und der Kunst der 1930er Jahre; die Inszenierung der Authentizität nach dem 2. Weltkrieg; die Entpolitisierung der Avantgarde durch den poststrukturalistischen Impuls; und die Vorbereitung der Architektur für das Empire durch Rem Koolhaas und seine projektive Praxis.

In der Vorlesung werden die kanonischen Architekturwerke, die immer noch unseren Diskurs bedingen, aus diskursiver und entwerferischer Sicht in annähernd chronologischer Ordnung analysiert.

Die Vorlesung zur Geschichte der modernen Architektur wird mit einer schriftlichen Prüfung abgeschlossen.

 

Vertretungsprofessor 2007-2010
Professor für Architekturtheorie an der TU Wien

Literatur