"Neue alte Städte – historisierende Konzepte im internationalen Vergleich"
Vortrag von Eva von Engelberg im Rahmen des Begleitprogramms des Deutschen Architekturmuseums in Frankfurt am Main zur Ausstellung „Die immer neue Altstadt“ am 28.11.2018 („Neue alte Städte — historisierende Konzepte und der Gebrauch von Spolien in der Architektur heute“, im Dialog: Eva von Engelberg und Marc Jordi; Moderation Rainer Schulze, FAZ)
Wie unsere Vorstellung von „Altstadt“ sind auch die Neubauareale in historisierenden Formen ein Phänomen der Moderne. Zu den jüngsten zählt die medial vielbeachtete, 2018 fertig gestellte „Neue Altstadt“ in Frankfurt am Main. Keineswegs entstanden „neue alte Städte“ aber erst mit den zahlreichen Rekonstruktionsprojekten der Nachwendezeit.
Einen eigenen wichtigen Bereich bildet der Wiederaufbau kriegszerstörter Städte unter Rückgriff auf historische städtebauliche Strukturen und in historisierenden Formen. Neben den prominenten Beispielen der 1950er Jahre, wie Freudenstadt oder die als Wiederaufbau in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommene Warschauer Altstadt, gilt dies auch für die im Ersten Weltkrieg zerstörten und anschließend neu errichteten Orte wie Kalisz/Polen oder Ypern/Belgien.
Seit den 1970/80er Jahren finden sich zudem zahlreiche Beispiele eines „verzögerten“ historisierenden Wiederaufbaus. Die nur scheinbar historischen „neuen alten Städte“ folgen insgesamt ganz unterschiedlichen Konzepten – von einer engen Anlehnung an eine bestimmte historische Zeitschicht der Vorgängerbebauung mit teilweiser Integration erhaltener Baufragmente bis hin zu völlig freien historisierenden Gestaltungen.