Juliane Schulz

Grand Paris - Großräumliche Entwürfe als Impuls für den Stadtumbau in der Metropolregion Paris

Erstbetreuer

Prof. Dipl.-Ing. Heinz Nagler (Brandenburgische Technische Universität Cottbus - Senftenberg) und Prof. Dipl.-Ing. Frank Schwartze (Technische Hochschule Lübeck)

Kurzdarstellung

Die Debatte zur Zwischenstadt hat der bald zwei Jahrzehnte alten Forderung die fragmentierten Stadtlandschaften zu qualifizieren in akademischen Kreisen großes Gewicht verliehen. Bislang ist daraus in der deutschen Planungspraxis jedoch kein etabliertes Aufgabenfeld geworden. Obwohl sich die suburbanen Räume kontinuierlich verändern und mit steigendem Anpassungsdruck sowohl die Notwendigkeiten wie auch die Chancen einer planvollen Transformation zu nehmen, ist deshalb fraglich ob die stattfindenden Veränderungen auch für Verbesserungen der räumlichen Qualität genutzt werden.

Vor diesem Hintergrund erscheint der zunehmende Einsatz großräumlicher Entwürfe auf stadtregionaler Ebene vielversprechend, um einen veränderten planerischen und gestalterischen Umgang mit suburbanen Räumen zu fördern. Durch die gleichzeitige Behandlung stadtstruktureller und stadtgestalterischer Fragen und die Exploration räumlicher Möglichkeiten werden hier neben regionsspezifischen gesamträumlichen Vorstellungen auch städtebauliche Strategien generiert und vermittelt, die relativ direkte Anknüpfungspunkte für konkrete Projekte bilden könnten.

Aufgrund dessen widmet sich die vorliegende Arbeit der Frage, welche Bedeutung der Einsatz dieser nicht direkt zur Umsetzung vorgesehenen Konzepte im Hinblick auf die städtebauliche Qualifizierung suburbaner Räume entfalten kann. Dabei wird unterstellt, dass großräumliche Entwürfe die Art und Weise wie Menschen sich den Ort an dem sie leben und arbeiten wahrnehmen und vorstellen – ihre sogenannten 'place frames' – verändern können und danach gefragt, ob sie über die Beeinflussung ihres raumrelevanten Denkens und Handelns letztlich zu Planwerken und Projekten des Stadtumbaus führen oder diese beeinflussen können.

Im Rahmen einer Fallstudie werden die Auswirkungen des kooperativen Konkurrenzverfahrens "Le Grand Paris" (2009) und seiner Ergebnisse auf den Stadtumbau in den Banlieues von Paris untersucht. Es wird beleuchtet welche Einflüsse diese auf die stadtregionale Debatte, auf den Charakter und Umfang von Planungsaktivitäten sowie auf die in der Praxis angewendeten städtebaulichen Strategien entfaltet wurden. Dabei gilt das Erkenntnisinteresse insbesondere den Wirkungszusammenhängen des Ideentransfers.

Die Dissertation leistet einen Beitrag zu den in Städtebau- und Planungstheorie geführten Diskussionen zum regionalen Entwerfen in der strategischen Planung, sowie zur städtebaulichen Qualifizierung suburbaner Räume. Zudem gibt sie Anregungen und Empfehlungen für die Planungspraxis.

Den Link zur Veröffentlichung finden Sie hier.

Verfasserin

Juliane Schulz studierte Stadt- und Regionalplanung an der TU Berlin. Nach praktischer Tätigkeit in der Schweiz war sie von 2009 bis 2012 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl Stadtplanung und Raumgestaltung der BTU Cottbus-Senftenberg. Seitdem lebt sie in Frankreich, wo sie promovierte und seit 2017 für die Agence de développement et d’urbanisme de Lille métropole tätig ist. 

Kontakt

juliane.schulz[at]gmx.fr