Johanna Günzel

Should I stay or should I go? Wohnbedürfnisse und -perspektiven von Empty Nestern im Einfamilienhaus in Thüringen

Kurzdarstellung

Nachdem in den ostdeutschen Bundesländern im Zuge der nachholenden Suburbanisierung der 1990er Jahre im großen Stil Einfamilienhausgebiete an den Stadträndern vieler ostdeutscher Kommunen erbaut wurden, drängen sich mittlerweile auch Fragen nach der Zukunft dieser Wohngebiete auf. Entwickeln sie sich analog zu vielen Einfamilienhausgebieten der westdeutschen Bundesländer aus den 1950er-1970er Jahren, ist davon auszugehen, dass die Haushaltsgrößen der Einfamilienhäuser (EFH) drastisch geschrumpft sind, da Eltern nach dem Auszug ihrer Kinder und noch lange nach der Familienphase in ihrem Haus verbleiben. Mit zunehmenden Einschränkungen im Alter fallen den Eigentümer*innen Instandhaltung und Pflege ihres Hauses schwerer, die oft fehlende Anbindung an soziale und medizinische Infrastruktur sowie Nahversorgung schränkt außerdem die Lebensqualität der zunehmend immobilen Bewohner*innen der oft monofunktionalen Gebiete ein. Dieser Verlauf ist sowohl für die alternden Bewohner*innen, als auch für die Bausubstanz nachteilig und ist dennoch vielfach zu beobachten. 

Ziel der Arbeit "Should I stay or should I go? - Wohnbedürfnisse und -perspektiven von Empty Nestern im Einfamilienhaus in Thüringen" ist deshalb eine qualitative Untersuchung der Wohnbiografien, -vorstellungen und -perspektiven von thüringer Einfamilienhausbewohner*innen nach der Familienphase. Wie verändert sich das Wohnen im Einfamilienhaus nach dem Auszug der Kinder? Passt die Wohnsituation noch zu Lebenssituation? Denken die Bewohner*innen über ihre Wohnsituation nach? Wie wird innerhalb der Familien über das Wohneigentum gesprochen? Aus narrativen Interviews mit den Bewohner*innen der Häuser und Fokusgruppeninterviews mit ihren Angehörigen sollen schließlich Handlungsempfehlungen abgeleitet werden, die zu einer zielgruppenorientierten und nachhaltigen Planung der Wohnungsversorgung beitragen können.

Verfasserin

Johanna Günzel hat an der Bauhaus-Universität Weimar Urbanistik studiert, seit 2021 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur Stadtplanung und Mitglied der Weimarer Wohnungsforschung. Von 2022-2023 war Johanna Mitglied der interdisziplinären Forschungswerkstatt Krise und Transformation des Eigenheims. Seit 2024 ist sie assoziiertes Mitglied des Graduiertenkollegs "Gewohnter Wandel". In ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit Fragen nach Wohnbedürfnissen und Wohnbiografien, der Verteilung von Wohnraum und Wohnflächensuffizienz. Weitere Informationen finden Sie hier.

Kontakt

johanna.guenzel[at]uni-weimar.de 

 

Stand Juli 2025