ParCITYpate

Updating Partzipation: ParCITYpate oder die Wiederentdeckung des urbanen Raums. Kulturelle Interventionen in der Stadt als eine zeitgemäße Form politischer Partizipation?

Paula Marie Hildebrandt

Das Promotionsvorhaben beschäftigt sich mit der Frage, ob und in wieweit kulturelle Interventionen — temporäre Projekte an der Schnittstelle zwischen Kulturproduktion und Sozialaktivismus, Stadtentwicklung, Performance und Kunst im öffentlichen Raum — eine zeitgemäße Form politischer Partizipation darstellen.

Der Wandel politischer Partizipationsformen eröffnet neue Optionen und Chancen, den politischen Raum und mithin „Demokratie als Lebensform“ neu zu erfinden, herzustellen und auszuhandeln. Dies geschieht oftmals durch symbolische Kommunikation, zunächst wenig sichtbar und jenseits etablierter Kommunikations- und Handlungsfelder. Es sind vor allem kleine und meist informelle Gruppen, die mit neuen Formen der Kommunikation und Begegnung, der Repräsentation und situativen Beteiligung experimentieren, um gesellschaftliche Themen sichtbar und verhandelbar zu machen. Aufgrund ihrer quecksilbrigen und hybriden Struktur, ihrer Beweglichkeit, flüchtigen Formensprache und Ästhetik werden sie in der breiten (Medien-)Öffentlichkeit, in Wissenschaft und Politik nur gelegentlich wahrgenommen.

Am Beispiel verschiedener Künstler- oder Aktionsgruppen wie DIE KULTURMASSNAHMEN (Berlin/München), PONY PEDRO (Berlin), die REINIGUNGSGESELLSCHAFT (Dresden) und die COMPLIZEN (Halle) werden aktuelle künstlerische Vorgehensweisen untersucht, mittels interventionistischer, partizipatorischer und oftmals spielerischer Praktiken, gesellschaftspolitische Themen zu inszenieren und dabei auf weiterreichende demokratische Handlungsoptionen hinzuweisen.

Aus der zentralen ergeben sich u. a. folgende empirische Fragestellungen: Was sind die Motive der Künstler/Aktions- und Projektgruppen und welche Ziele verfolgen sie? Mit welchen künstlerischen Verfahrensweisen, Methoden, Taktiken und Strategien werden gesellschaftspolitische Themen im (Stadt-)Raum inszeniert und damit neue Formen von Öffentlichkeit — im Sinne von Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit bestimmter (gesellschaftspolitischer) Inhalte oder Themen — hergestellt? Werden Anregungen zu alternativen Konzepten von Wissen und Beteiligung, von Tätigsein und Zusammenleben in der Stadt aufgegriffen - und wenn ja, was sind die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen einer gelingenden Kooperation (‘Interfaces‘) zwischen Künstlern, Kulturförderung, Kommunen und Stadtverwaltung? Welche Aktions. und Organisationsformen existieren in anderen Europäischen Metropolen und lassen sich die Erfahrungen, Ansätze und Strategien auf andere urbane Kontexte übertragen?