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Erstellt: 13. Januar 2025

Exkursionsbericht: Infrastruktur der Ankunft– Migration im Thüringer Wald

In unserem Planungsprojekt möchten wir herausfinden, wie sich die Ankunft von flucht*migrierten Personen in ländlichen und schrumpfenden Räumen gestaltet, wo die Herausforderungen bzw. Probleme liegen und wie die Ausblicke in die Zukunft aussehen. Hierfür sind wir in Orte Südthüringens gefahren und haben mit unterschiedlichsten Menschen geredet, die die Situation aus verschiedenen Blickwinkeln beschreiben konnten. In Suhl, Sonneberg und Schalkau ging es darum eine allgemeine Bestandsaufnahme und ein Mapping der Infrastrukturen zu erstellen.

Für die allgemeine Bestandsaufnahme haben wir die Geschichte des Ortes mitsamt seiner städtebaulichen Struktur und öffentlichen Räume untersucht, uns mit der Sozialstruktur, demographischen Lage, Wohnen und Wirtschaft beschäftigt. Außerdem, wie die allgemeine öffentliche Daseinsvorsorge aussieht. Hierzu haben wir uns mit Akteur*innen aus der Zivilgesellschaft, Politik, Privatwirtschaft und Förderprogrammen getroffen.

In Suhl haben wir zuerst mit Raphael Brix – einem Fotografen, der sich für die Kommunikation zwischen Anwohner*innen und Geflüchteten in der Erstaufnahmeeinrichtung einsetzt – und Katrin Westenberger der WBM (Werkstatt Bildung und Medien) gesprochen. Später durften wir im Rathaus mit Suhls Bürgermeister, Jan Turczynski, der Leiterin des Sozialamtes und der Kollegin aus der Stabsstelle Stadtplanung interviewen. Sie haben die Stadt politisch/verwaltungsseitig im Hinblick auf Stadtplanung und Migration vorgestellt. Danach haben wir die Kulturbaustelle e.V. Suhl besucht und die Personen der AG Sport und Spiel haben ihre Erfahrungen, Ziele und Eindrücke von der Arbeit mit Menschen aus der Erstaufnahmeeinrichtung geteilt. In Schalkau haben wir beim Haus der Solidarität übernachtet, wo wir ein Gespräch mit Thomas May führen konnten. Er und seine Frau setzen sich für die Integration von Geflüchteten in Thüringen ein und schaffen mit dem Projekt Haus der Solidarität einige Arbeits- und Wohnplätze.

Am nächsten Tag haben uns einige der migrierten Personen, die im Haus der Solidarität in Schalkau leben, von ihren Erfahrungen und Geschichten erzählt. Nach der Weiterreise nach Sonneberg waren wir dort in der WBM (Werkstatt Bildung und Medien) und Christoph Zeh, der Ausländerbeauftragte Sonnebergs, hat sich und das Bürgerbüro vorgestellt. Zudem hatten wir die Möglichkeit, mit drei Geflüchteten von der Elfenbeinküste zu reden, die vor ein paar Monaten nach Sonneberg zugewiesen wurden. Im Rathaus hat uns der Vizebürgermeister Christian Dressel seine Meinung und Gedanken zur Integration von migrierten Menschen in der Stadt geteilt.

Während unserer Exkursion wollten wir uns ein besseres, informierteres Bild von den Konflikten und Prozessen des Ankommens in dieser Region schaffen und inwiefern verschiedene Akteur*innen dabei involviert sind. Im weiteren Verlauf unseres Planungsprojektes befassen wir uns mit Infrastrukturen im erweiterten Sinne – insbesondere mit jenen Infrastrukturen der Ankunft geflüchteter Personen in Kommunen im südwestlichen Thüringer Wald. Mithilfe analytischer Mapping-Methoden untersuchen wir die zugrunde liegenden Diskurse, Konflikte, Rahmenbedingungen und Herausforderungen für die Gestaltung dieser Infrastrukturen. Ziel des Projekts ist es, Handlungssätze zu entwickeln, wie Infrastrukturen gestaltet werden können, sodass sie eine gute Ankunft und gesellschaftliche Teilhabechance ermöglichen.