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Visualisierung der Siedlung; Tabea Carlotta Latocha
Erstellt: 20. Januar 2021

Anerkennung bei der Graduierungsausstellung 2020 erhalten.

Thema:

BEZIEHUNGSWEISE(N) WOHNEN – WOHNEN ALS SORGEINFRASTRUKTUR. EINE KRITISCHE UNTERSUCHUNG PREKÄRER WOHNVERHÄLTNISSE »AM RAND« DER GLOBAL CITY FRANKFURT/MAIN AM BEISPIEL DER ROBERT-DISSMANN-SIEDLUNG IN SOSSENHEIM

EINGEREICHT VON:
Tabea Carlotta Latocha

BETREUENDE PROFESSUR:
Stadtplanung

BETREUENDE
Prof. Dr.-Ing. Barbara Schönig, Dipl.-Ing. Julia von Mende

STUDIENGANG:
Urbanistik (Master of Science (M.Sc.)

Projektbeschreibung:

Diese Arbeit hat aus kritisch-feministischer Perspektive untersucht, wie das Wohnen »am Rand« der unternehmerischen Stadt Frankfurt/Main durch das lokal und historisch spezifische Zusammenspiel politischer, sozialer und materieller Elemente prekär wird. Gegenstand der Forschung sind die alltäglichen Erfahrungen der Bewohner*innen der Robert-Dißmann-Siedlung in Sossenheim. Die Neue Heimat Siedlung aus den 70er Jahren wurde nach dem Untergang des Konzerns an Kleineigentümer*innen privatisiert und gilt heute als »sozialer Brennpunkt« .
Die Konzeptualisierung von »Wohnen als Sorgeinfrastruktur« hat als analytisches Suchraster für das Aufdecken von Beziehungen zwischen Verwaltungspraxen, Wohnerfahrungen, bröckelndem Putz und Eigentumsverhältnissen gedient. Die Beziehungsweisen #Eigentum, #Pflege, #Aneignung und #Ausgrenzung sind als zentrale Kondensationspunkte für die raumzeitliche Festschreibung von Prekarisierung »am Rand« der Stadt(-gesellschaft) identifiziert worden, verweisen jedoch auf einen »breitgefächerten Prekarisierungsstrom« (Bourdieu 1998: 98), der das Feld des Wohnens durchfließt. Hierbei werden Zusammenhänge zwischen Prekarisierung und Fürsorge im Kontext des Zusammenwirkens von Globalisierungs- und Neoliberalisierungskrisen deutlich. Die Wohnung als Beziehungsfeld des alltäglichen Aushandelns von Marginalisierungserfahrungen tritt dabei gleichzeitig als Ort des kollektiven Widerstands gegen Individualisierung, aber auch der Verstetigung von Ausgrenzung hervor.

Jurybegründung:
"Die Arbeit untersucht prekäre Wohnraumverhältnisse am Rand der Gesellschaft mit der Methode der explorativen Quartiersforschung. Der Zusammenhang zwischen Prekarisierung und Wohnen wird eindrücklich vermittelt und eine wenig beachtete Fragestellung überzeugend in den Fokus des wissenschaftlichen Diskurses gerückt."

LINK zum Projekt