Radiogespräche

Helmut Kopetzky: "Ich"

Ein Radiogespräch mit dem schlichten Titel „Ich“ zu versehen, könnte darauf deuten, dass Feature- und Buchautor Helmut Kopetzky nach Weimar kommt, um über sich zu sprechen. Diese Vermutung liegt schon deshalb nahe, weil seine Features hin und wieder von seiner Biographie handeln oder so persönlich und zugleich berührend erzählt sind, dass sie nur von ihm stammen können. Und tatsächlich: Die Formen der Subjektivität im Dokumentarradio sind es, die Helmut Kopetzky seit geraumer Zeit beschäftigen und die auch Gegenstand seines Radiogesprächs sein sollen. Gespickt mit Erfahrungsberichten und Hörbeispielen aus fast 40 Jahren Autorendasein, wird der Altmeister des Features am Dienstag, den 13. November im Glaskasten der Limona zu erleben sein.

Kopetzky, 1940 geboren, ist einer der wenigen, die es wagen, das selbstbewusste Ich im Radiodokumentarischen einzusetzen. Er tut dies ohne dabei jemals eitel oder gar überheblich zu klingen. Vielleicht auch deshalb, weil seine persönliche Biographie so ergreifend ist, dass er es einfach nur geschickt zu nutzen weiß, sich an dem zu bedienen, was persönlicher und spannender nicht sein kann: das eigene Leben und das Leben an sich. Und vielleicht auch, weil sehr viel Wahrheit in seinen eigenen Worten steckt: „Ein gutes Feature wird von einer Autorenpersönlichkeit mit klaren Standpunkten getragen“.

Kopetzky ist unbeirrbar seinen ganz eigenen Weg gegangen. Nach vierjähriger Festanstellung als Redakteur beim SFB schmiss er hin und zog es vor, als freier Autor nur noch die eigenen Stücke zu produzieren. Und dies in Personalunion: als Autor, Regisseur und Produzent im eigenen Studio.

In seinen inzwischen über 100 Features hat er stets Themen angepackt, die Zeugnis seiner sehr persönlichen Haltung und seines Engagements sind: vom Nahost-Konflikt über den Nationalsozialismus bis hin zur Wiedervereinigung oder islamischem Fundamentalismus. Mit seinem Spürsinn für brennende Themen begeistert er nicht nur seine Hörer - Kopetzkys Anliegen ist es immer gewesen, seine Erfahrungen und sein Wissen an junge Autoren weiterzugeben. Als weltweit reisender Featurelehrer und immer wieder als Autor, der über seine Arbeit auf hohem Niveau schreibt. Seine neueste Publikation „Radiojahre – vom linearen Zeitalter in die vernetzte Welt“ bietet er gar vor Erscheinen der gedruckten Ausgabe zum Gratisdownload auf seiner Website an.

1999 und 2002 erhielt Kopetzky den renommierten Prix Europa sowie 2008 den Axel-Eggebrecht-Preis für sein Lebenswerk. Er gilt als einer der wichtigsten deutschen Featureautoren.

Ein Radiogespräch über das Erzählen von Geschichten, die „für die kurze Ewigkeit“ bestimmt sind (Kopetzky). Ein Radiogespräch, das neben zahlreichen Beispielen und Erfahrungsberichten der Vergangenheit einen Blick in die Zukunft des Mediums wirft und dabei ein Plädoyer für die Rolle des Autors in Zeiten des „User Generated Content“ liefert.

„Radiogespräche“ sind eine Veranstaltung der Professur Experimentelles Radio an der Fakultät Medien der Bauhaus-Universität Weimar. 

Termin und Ort: Dienstag, 13. November 2012 um 19:00 Uhr im Glaskasten der Limona, Steubenstraße 6a, Weimar