Lehre

Das interdisziplinäre Radioprojekt »ShiftFM« des Sommersemesters 2020 geht eine Woche lang on air. Von Montag, 6. Juli, 19 Uhr, bis Montag, 13. Juli, 23 Uhr, läuft das Programm im Stream auf der Website www.bauhaus.fm und zeitweise auf Radio Lotte Weimar.

Das Besondere: Das Radioprogramm wird remote und aus der Zukunft gesendet. Das Programm blickt aus dem Jahr 2050 zurück auf das sehr besondere Jahr 2020. Ein Semester lang haben die Studierenden unterschiedlicher Fachrichtungen die Herausforderungen der Corona-Pandemie-Gegenwart betrachtet und sich dabei überlegt, wie man in dreißig Jahren auf dieses Sommersemester zurückblicken wird. Welcher gesellschaftliche und medientechnische Wandel hat sich im Zuge der Pandemie vollzogen? Wie haben sich Einstellungen der Menschen verändert? Welche Rolle kam dem Radio dabei zu?

Als bekannt wurde, dass das Sommersemester 2020 vorwiegend digital stattfinden muss, initiierten Prof. Nathalie Singer mit fünf weiteren Lehrenden am Experimentellen Radio und Prof. Dr. Christiane Voss, Professur Philosophie audiovisueller Medien, das Projekt zusammen mit bauhaus.fm. Zum einen stand die Frage im Raum, wie die Produktion einer Radiosendung auch »remote«, also von unterschiedlichen Orten aus der Zukunft gelingen kann. Zum anderen wollten die Professorinnen zu einer experimentellen Auseinandersetzung mit der aktuellen Krisensituation anregen. 

»Ziel ist es, ein künstlerisches Radio zu erschaffen, das die rasant veränderte Gegenwart künstlerisch-inhaltlich reflektiert. Möglichst viele Personen sollen sich darin wiederfinden können«, erklärt Prof. Singer zu Beginn des Semesters das Vorhaben. Entstanden ist nun eine fiktive Radiodokumentation, die den zur Reflexion nötigen Zeitabstand simuliert. Gesendet wird eine Woche lang ab Montag, 6. Juli, 19 Uhr, im Stream auf www.bauhaus.fm und zeitweise live bei Radio Lotte Weimar auf der Frequenz 106,6 MHz.

Zwei Beispiele kurzer Radio-Nachrichten aus der Zukunft können hier angehört werden:
News-Beispiel Nummer 1: bit.ly/2BWHZzj
News-Beispiel Nummer 2: bit.ly/2D5YppG

Realisiert wurde das interdisziplinäre Radioprojekt in Kooperation mit usma.radio, mobile radio, radio in between spaces (Zentrum für aktuelle Musik e.V.), Radio Helsinki Graz, Lange Nacht der Radiologischen Lesung, netwaves Lockdown Edition und anderen Universitäten wie z.B. der HGB in Leipzig oder der HfG Offenbach, sowie mit Alumni der Universität. Weitere Informationen unter www.bauhaus.fm.

Dozententeam/bauhaus.fm:
Konrad Behr, Laura Dang, Astrid Drechsler, Sebastian Lederle, Lefteris Krysalis, Fabian Kühlein, Lukas Matthaei, Maximilian Netter, Nathalie Singer, Christiane Voss, Dominique Wollniok u.a.

Ansprechpartnerinnen:

Prof. Nathalie Singer
Professur Experimentelles Radio
Telefon: +49 (0) 36 43/58 38 90
E-Mail: nathalie.singer@uni-weimar.de

Prof. Dr. Christiane Voss
Professur für Medienphilosophie/Philosophie audiovisueller Medien
Telefon: +49(0)3643/58 4005
E-Mail: christiane.voss@uni-weimar.de

Das Experimentelle Radio, die Professur Philosophie audiovisueller Medien und bauhaus.fm in Kooperation mit usma.radio, mobile radio, radio in between spaces (Zentrum für aktuelle Musik e.V), Museum für Kommunikation (Berlin), u.a.

Weimar, im April 2025

Wir sitzen im Garten der M18, trinken einen Café und schauen auf den Campus. Es ist wieder Leben in der Universität, die Studios, Werkstätten und Labore sind in Betrieb, das Semester beginnt. Wir blicken zurück auf die Zeit als die Corona-Krise begann und fragen uns: ist alles wieder beim Alten oder hat sich die Welt um uns seitdem verändert? Ist unser Verhalten ein anderes geworden, haben sich unsere Einstellungen gewandelt und nicht zuletzt die Methoden, Medien und Inhalte unseres Studiums?

Das Radioprogramm shift.fm – das Remote Radio der Bauhaus-Universität Weimar möchte mit Studierenden unterschiedlicher Disziplinen ein Semester lang aus der Zukunft heraus auf die Herausforderungen der Gegenwart blicken. Dabei geht es darum, eben jenen Abstand simulierend zu gewinnen, den man für eine angemessene Reflexion einer Zeitspanne benötigt. Im Modus der fiktionalen Radiodokumentation geht es weniger darum, heutige Prognosen auf ihre Richtigkeit hin zu überprüfen, als vielmehr um die Fragen der veränderten Wahrnehmungsbedingungen und einem Leben unter Bedingungen eines verunsicherten Wissens und Handelns. Ließe sich eine Ästhetik des Vagen und Offenen daraus gewinnen? Welche Begriffe und medialen Formate konfigurierten den Alltag und auch die politischen Entscheidungen in der Krise? Wo ist nicht nur die Öffentlichkeit, sondern auch das Private zu verorten gewesen, in dieser Zeit?

Nicht zuletzt hatten die Einschränkungen des Handelns in Coronazeiten auch eine philosophische Neugierde freigespielt. Die Vorgehensweise des aufzubauenden Radios ist anachronistisch, insofern eine Vergangenheit mit den Mitteln einer Gegenwart durchdrungen werden soll. Dieser Anachronismus ist auch leitend bei der Textauswahl der philosophischen Lektüre, die uns etwa mit Michel Serres‘ Ausführungen zum Ohr zurück in die Antike führen und uns zugleich für unsere heutigen radiobasierten Behandlungen der Fragen nach dem Gestern inspirieren mögen.       

Und wo Serres das „Ohr des Amphitheaters“ inmitten der Stadt als umgeben von den Kammern der Toten beschreibt, denen wir in unseren Boxen zuhören; oder Guy Debord unser aller Vereinzelung als sich wechselseitig befruchtende Koproduktion von Kapitalismus und seinen Technologien – fragen wir uns, wie wir genau jetzt, noch mitten in dieser Zäsur, die plötzlich in allen Medien, Diskursen und Orten der Stadt aufgetauchten Keimlinge, den Common Sense gewordenen Zweifel am Bisherigen und das blubbernde Auftauchen heterotopischer Atolle mit Radiowellen verstärken oder durch Bewegungen und Handlungen in Stadträume einschreiben können. Als künftige Erinnerungen an den Ausnahmezustand, in digitalen Seedbanks für kommende Umbrüche gespeichert – bevor die Welle von Restauration und Reparation ihr Recht auf den Status quo ante eingelöst haben wird. 

Am Ende soll ein in verschiedenen Kursen gemeinsam erarbeitetes dreiwöchiges Radioprogramm entstehen, dass die rasant veränderte Gegenwart künstlerisch-inhaltlich und multiperspektivisch reflektiert. Dabei wird es nebenbei auch um die veränderte Kulturtechnik des Radios gehen und sich daraus ergebende neue Ästhetiken: Wie lassen sich Podcast und Radiokunst im Home Studio realisieren, Audiowalks auf Google Street View? Wie lässt sich Regie ohne direkten Kontakt zu den Schauspielern führen und Jam-Sessions mit Musikern im Video-Chat aufnehmen?

Nicht zuletzt soll „shift.fm – das Remote Radio“ in Zeiten der physischen Isolation eine gemeinsame Kommunikations- und Austauschplattform für die Aktivitäten des Campus bieten.

Kooperiert wird mit einer Vielzahl an nationalen und internationalen Partnern, Radiostationen, Künstlern und Wissenschaftlern, gesendet wird auf bauhaus.fm (im Stream) und zeitweise auf Radio Lotte (auf der Frequenz 106,6 kHz).

Dozententeam/bauhaus.fm: Konrad Behr, Laura Dang, Astrid Drechsler, Sebastian Lederle, Lefteris Krysalis, Fabian Kühlein, Lukas Matthaei, Maximilian Netter, Nathalie Singer, Christiane Voss, Dominique Wollniok u.a.

English below...

Um an der Konsultation am Mittwoch den 6. Mai um 10 Uhr teilzunehmen, haben Sie folgende Möglichkeiten:

Das Meeting befindet sich im Moodle-Raum "ShiftFM_FOR ALL" und ist unter dem Punkt "Konsultation zur Projektbörse" zu finden. Dort klickt man dann auf den Knopf mit dem "B".

Alle müssen sich vorher schon in den Kurs selbstständig eintragen und das am besten nicht in der letzten Minute. 

Dieser Link funktioniert nur wenn man schon in Moodle und im Kurs angemeldet ist:

https://moodle.uni-weimar.de/mod/bigbluebuttonbn/view.php?id=130550

English:

To attend the consultation on Wednesday May 6th at 10 a.m., you have the following options:

The meeting is located in the Moodle room "ShiftFM_FOR ALL" and can be found under "Konsultation zur Projektbörse". There you click on the button with the "B".

Everyone has to register for the course on their own before and preferably not at the last minute.

This link only works if you are already registered in Moodle and in the course:

https://moodle.uni-weimar.de/mod/bigbluebuttonbn/view.php?id=130550

Shift.fm wird von unterschiedlichen Lehrenden und Alumnis der Bauhaus-Universität Weimar, sowie externer Gäste gemeinsam konzipiert und gestaltet und mit Studierenden aus verschiedenen Modulen und der studentischen Initiative bauhaus.fm umgesetzt.

In diesem Sommersemester 2020, in dem die Lehrenden und Lernenden sowohl die inhaltlichen als auch die technischen Voraussetzungen für die digitale Lehre aufbereiten als auch mit einem Monat weniger Zeit im Studium auskommen müssen, wird nicht nur der gemeinsame Inhalt als Experiment angesehen, sondern auch die Lehrkonzeption und Anrechnungsverfahren.

Studierende können sich in unterschiedliche digitale Kursangebote einwählen, die sie sich dann unterschiedlich anrechnen lassen. In ihren künstlerischen Produktionen werden sie dann von jeweils einem Lehrenden betreut. Die Anrechnung der Scheine (Fach-, Werk-, Studien- oder Projektmodul) erfolgt im Sinne eines vorher vereinbarten „Learning Agreement“ mit den Lehrenden. Ziel ist am Ende die Gestaltung des zweiwöchigen Radioprogramms shift.fm.

Nathalie Singer, Christiane Voss: shift.fm_ Reflexion und Redaktion - PROJEKT BFA/MFA

Lucas Matthaei, Fabian Kühlein: shift.fm_Audioseeds & Agitwalks - PROJEKT BFA/MFA

Maximilian Netter: shift.fm_wir planen das! - WERK-/FACHMODUL

Dominique Wollniok: shift.fm_Abteilung Künstlerisches Wort - WERK-/FACHMODUL

Fabian Kühlein: shift.fm_Spice up your live - Moderation, Regie und Live Show - WERK-/FACHMODUL

Astrid Drechsler: shift.fm_Radioproduktion im Internet - WERK-/FACHMODUL

bauhaus.fm / Hiwis: Konrad Behr, Laura Dang, Lefteris Krysalis
eTutorin: Yolanda Rüchel

Mit Klick vergrößern
Mit Klick vergrößern
Mit Klick vergrößern
Mit Klick vergrößern
Mit Klick vergrößern
Mit Klick vergrößern
Mit Klick vergrößern