Transformation4Weimar Sozial-ökologische Raumplanung für Klimaschutz und Klimaanpassung

1. Fachsemesterprojekt

"Warming Stripes für Deutschland – visualisierte Durchschnittstemperatur für Deutschland zwischen 1881 und 2017, Basis ist der Datensatz des DWD; Grafik: Ed Hawkins/klimafakten.de"

Jun.-Prof. Grischa Bertram/Felix Lackus
12 LP/8 SWS 

Es wird heiß in unseren Städten. Der menschengemachte Klimawandel ist mittlerweile spürbare Realität und wird an Intensität weiter zunehmen. Heiße Tage werden zahlreicher, trockene Perioden länger und Extremwetterereignisse häufiger. Im Sommer 2022 erlebte Europa die „wohl schlimmste Dürre seit 500 Jahren“[1]. Neben den Belastungen für Natur und Landwirtschaft stellen die hohen Temperaturen im Besonderen für Menschen mit Vorerkrankung und Ältere eine gesundheitliche Gefahr dar. Allein für Juni und Juli 2022 wurde in Deutschland Hitzestress in bis zu 3000 Fällen als Todesursache angenommen[2].

Städte sind derzeit ein zentraler Treiber des Klimawandels, könnten jedoch die Voraussetzung für eine besonders ressourcen- und klimaschonende Lebensweise bieten. Aktuell sind urbane Räume aufgrund des städtischen Wärmeinseleffekts jedoch besonders von den steigenden Temperaturen betroffen und dabei meist nicht ausreichend auf nicht zu verhindernde Klimaveränderungen vorbereitet. Diese belasten dabei die Bewohner:innen nicht gleichermaßen, sondern vor allem bereits benachteiligte Personengruppen sind betroffen. Doch auch städtische Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen können soziale Ungleichheiten zusätzlich verschärfen. Soziale und ökologische Zielstellungen der räumlichen Entwicklung scheinen aktuell nicht immer miteinander vereinbar. 

Im Planungsprojekt Transformation in Weimar werden wir gemeinsam raumplanerische Vorschläge für eine sozial-ökologische Transformation in Weimar entwickeln. Dafür eignen wir uns geeignete raumwissenschaftliche Grundlagen an und betrachten u.a. Konzepte, wie Nachhaltige Stadtentwicklung, Urbane Resilienz und Umweltgerechtigkeit. 

Anschließend treffen wir verschiedene Akteur:innen aus Weimar und Thüringen und besichtigen verschiedene Beispiele raumplanerischer Maßnahmen. Darauf aufbauend analysieren wir Raumtypologien unterschiedlicher Quartiere in Weimar. In den ausgewählten Quartieren identifizieren wir lokale Auswirkungen des Klimawandels und geeignete Maßnahmen für Klimaschutz und Klimaanpassung aus.

Gemeinsame stellen wir uns die Fragen, wie die Raumplanung zu einem ressourcenschonenden und klimaneutralen städtischen Alltag in Weimar beitragen kann? Welche Maßnahmen wirken dabei zunehmender sozialer Ungleichheit entgegen? Wie kann der städtische Raum an die Anforderungen der steigenden Temperaturen und damit einhergehender extremer Wettereignisse angepasst werden? 
Gemeinsam entwickeln wir Ideen und Konzepte, um den Begriff der sozial-ökologischen Transformation anhand unserer Fallbeispiele mit raumplanerischen Vorschlägen zu konkretisieren.


[1] DWD-Deutscher Wetterdienst, EU: Wohl schlimmste Dürre seit 500 Jahren, https://www.dw.com/de/eu-wohl-schlimmste-d%C3%BCrre-seit-500-jahren/a-62899149, letzter Zugriff: 30.08.2022

[2] Deutschlandfunk.de, Sommer 2022 - Mehr Todesfälle während Hitzewellen | deutschlandfunk.de, https://www.deutschlandfunk.de/hitze-sommer-uebersterblichkeit-100.html, letzter Zugriff: 30.08.2022