Rechtspopulismus als Problem der Urbanistik

Seminar (Kombiniertes Modul)

Prof. Dr. Max Welch Guerra
Note - 3 LP/2 SWS

Figuren wie Trump und Erdogan, Òrban und auch Gauland stehen für ein Politikverständnis, das die Grundlagen der räumlichen Planung sprengt, so wie wir sie begreifen. Nicht das langfristig gedachte Gemeinwohl, das auch die Schwächeren mitnimmt, nicht die auch gegen die Interessen wichtiger Akteure durchgesetzte Verantwortung gegenüber der Natur, nicht die Rationalität offener Diskurse, die soziale Minderheiten, Fachwissen und Geschichtsbewusstsein  miteinschließen sind intendiert - nein, der Rechtspopulismus ersetzt sie durch autoritäre Setzungen zugunsten partikularer Interessen, arbeitet mit Programmen, die durch ihre bloße Weltinterpretation schon bestehende Ungerechtigkeiten und Spaltungen vertiefen. Mühevoll erkämpfte Errungenschaften der bürgerlichen Gesellschaft stehen zur Disposition, und damit auch die gesellschaftspolitische Funktion der räumlichen Planung. Dies allein schon erfordert eine Bestandsaufnahme aus fachlicher Sicht.

Wenn wir unter Urbanistik auch eine fachpolitische Haltung verbinden, wenn wir die räumliche Planung als ein Mittel begreifen, mit dem gesellschaftliche Verhältnisse bewusst gestaltet werden, ist eine solche Bestandsaufnahme nur ein erster Schritt. Dann müssen wir fragen: Inwieweit hat die räumliche Planung selbst dazu beigetragen, dass der Rechtspopulismus auch in der Bundesrepublik erstarkt? Und: Welche räumliche Planung, welche Planungspolitik könnte dem Rechtspopulismus wirksam entgegentreten?