Eurometropole Frankfurt am Main - Um- und Wiedernutzung leerstehender Büroflächen in einem Machtzentrum der EU

2. Projektmodul

Dott. Mag. Piero Sassi 
12 LP/8 SWS

Wenige Städte verkörperten in den letzten Jahren die Entwicklungen der Europäischen Union deutlicher als Frankfurt. Die Metropole am Main ist seit 1998 Sitz der Europäischen Zentralbank. Diese mächtige Institution ist für die Währungspolitik des Euroraums zuständig und zieht seit dem Ausbruch der Mehrfachkrise eine breite internationale Aufmerksamkeit auf sich und – indirekt – auf die ganze Stadt. Auch in der Städtebaupolitik machte sich die wichtige Rolle der EZB in den letzten Jahren sichtbar. 2015 wurde ihr neuer Hauptsitz eingeweiht, dessen Planung Gegenstand eines internationalen Architekturwettbewerbs (2002-2004) gewesen war. In den nächsten Jahren dürften die Entwicklungen der Europäischen Union die Stadtentwicklung in Frankfurt noch stärker prägen. Seit der Ankündigung des sogenannten „Brexit“ (2016) konkurriert die Stadt als Standort für internationale Institutionen und Unternehmen, die nach dem Austritt aus der EU London verlassen werden. Über den Umfang der Arbeitsplätze, die nach Frankfurt verlagert werden, liegen derzeit keine sicheren Angaben vor. Fest steht, dass durch den Zuzug bedeutende Auswirkungen auf verschiedene Bereiche der Städtebaupolitik zu erwarten sind.

Bereits seit mehreren Jahren stellt der Umgang mit leerstehenden Büroflächen eine der größten Herausforderungen dar. In Frankfurt befinden sich zahlreiche freie Büroräume, deren beeindruckender Umfang – so die Einschätzungen - erst neulich 1.000.000 Quadratmeter knapp unterschritt (Stadtplanungsamt Frankfurt am Main, 2018). Im Rahmen des Planungsprojektes werden wir deren Potentiale für die zukünftige Entwicklung der Stadt diskutieren. Wir werden uns zunächst mit der Rolle von Büroflächenentwicklung im Rahmen der Städtebaupolitik der letzten Jahre auseinandersetzen. Besondere Aufmerksamkeit werden wir den dafür zuständigen Steuerungsinstrumenten sowie den realisierten städtebaulichen Produkten widmen. Basierend auf den Ergebnissen dieser analytischen Phase werden wir planerische Konzepte mit dem Ziel entwerfen, die Um- und Wiedernutzung leerstehender Büroflächen mit den zukünftigen Herausforderungen der Stadtentwicklung in Frankfurt kohärent zu gestalten, auch – aber nicht nur - im Hinblick auf die Ansiedlung neuer internationalen Institutionen und Unternehmen. Das Programm sieht eine Exkursion nach Frankfurt am Main (23.4-27.4.2018) vor, um die für das Projekt wichtigen Orte und städtebaulichen Produkte zu besichtigen und mit verschiedenen Akteuren vor Ort Interviews durchzuführen.