Was bleibt von Halle-Neustadt? Deutungskonflikte, Wertekonzepte, städtebauliche Denkmalpflege
Als vierte sozialistische Stadt wurde 1964 die sogenannte »Chemiearbeiterstadt Halle-West«, später »Halle-Neustadt«, gegründet. Sie wuchs 25 Jahre lang auf eine Einwohnerzahl von über 90.000 an; seit 1990 hat sich diese Zahl halbiert. Nun feierte Halle-Neustadt im letzten Jahr das 50-jährige Bestehen. In der Diskussion um die Zukunftsfähigkeit der Stadt kam auch die Frage nach dem möglichen Denkmalwert dieser sozialistischen Planstadt (wieder) auf.
Als denkmalwert ist in Halle-Neustadt bisher nur eine Reihe von Werken der bildenden Kunst eingestuft. Den geschichtlichen, räumlichen, sozialen und künstlerischen Bedeutungsebenen von Gebäuden und Freiräumen wie auch größeren räumlichen Zusammenhängen wird also im Sinne des Denkmalschutzes noch keine Rechnung getragen. Was genau an Halle-Neustadt erhaltenswert oder sogar denkmalfähig ist und ob ein öffentliches Interesse an der Erhaltung besteht, ist momentan ungewiss. Ebenso fraglich ist, wie und für welche Bereiche eine langfristige Erhaltung erreicht werden könnte.
Im Rahmen des Projekts soll die sozialgeschichtliche, städtebauliche und (bau)künstlerische Bedeutung Halle-Neustadts analysiert und gedeutet werden und bestehende Wertekonzepte für das – nicht nur städtebauliche – Erbe hinterfragt und weitergedacht werden. In diesem Zusammenhang sind nicht zuletzt auch geeignete Planungsinstrumente und Vermittlungsstrategien zu diskutieren. – In einem zweiten Teil des Projekts sind Studien zur Stärkung und Etablierung der zuvor erkannten und beschriebenen Werte im Sinne der Zukunftsfähigkeit Halle-Neustadts gefragt; alternativ kann ein wissenschaftlich-analytisches Thema vertieft werden.
Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt und dem Stadtplanungsamt Halle durchgeführt. Die Lehrveranstaltung „NEW ORDER“ ist Teil des Kernmoduls.
Literatur: Siehe Semesterapparat „Denkmal Halle-Neustadt“
Bemerkung: Die Bearbeitung erfolgt zu großen Teilen in Gruppen und ist mit einer Reihe von Vor-Ort-Terminen in Halle verbunden.
Eine Exkursion nach Halle findet statt am 22.10. ganztags sowie am 29.10. vormittags.
Zielgruppe: BA Urbanistik 3. Fachsemester; BA Architektur 5. Fachsemester
Betreuung:
Prof. Dr. phil Hans-Rudolf Meier | Dr. phil. Kerstin Vogel
Dr.-Ing. Mark Escherich | Dipl.-Ing. Kirsten Angermann
Voraussetzung: Urbanistik 2. Fachsemester, bzw. Architektur 4. Fachsemester
Leistungsnachweis: Textliche Beiträge und Referate während des Semesters sowie abschließende wissenschaftliche Arbeit bzw. konzeptionelle Studien / Entwurfsansätze.
Leistungspunkte: 12 ECTS
max. Teilnehmerzahl: 25 Studierende
Termin: Donnerstags
Beginn: 15. Oktober 2015, 9:15 Uhr (Raum wird bekanntgegeben)
Endpräsentation: 4. Februar 2016