
WHO IS: Dr. Anne Engelhardt
KURZ-VITA: In Thüringen geboren und aufgewachsen zog es Anne Engelhardt früh ins Ausland für ein Highschool-Jahr in den USA. Die Zeit im Ausland prägte auch ihre Studienwahl und so schloss sie 2009 das Magisterstudium mit den Fächern Anglistik/Amerikanistik und Sportökonomie an der Friedrich-Schiller-Universität ab. Anschließend arbeitete sie als Projektkoordinatorin in einem ESF-Projekt zur Vermittlung von Lehrstellen in kleinen und mittelständischen Unternehmen an ausländische Jugendliche, wobei sie viel im Ausland unterwegs war. 2011 kehrte sie an die Universität Jena zurück und betreute dort zunächst operativ, später strategisch einen berufsbegleitenden MBA-Studiengang. Sie war verantwortlich für die Weiterentwicklung und Vermarktung des Programms sowie für die Konzeptionierung und Durchführung internationaler Summer Schools. 2017 promovierte sie mit der Arbeit »Weiterbildungsstudiengänge im tertiären Bildungssystem Deutschlands nach der Bologna-Reform« und sammelte über viele Jahre Lehrerfahrung. Von 2022 bis 2024 übernahm sie die Geschäftsführung des Instituts für Erziehungswissenschaft und war maßgeblich an Studiengangreformen beteiligt. Seit November 2024 ist Anne Engelhardt International Counsellor und Koordinatorin für Studium und Lehre an der Fakultät für Bau- und Umweltingenieurwissenschaften.
Frau Engelhardt, warum lohnt sich ein Auslandsaufenthalt während des Ingenieurstudiums?
Ein Auslandsaufenthalt lohnt sich immer, ganz egal wann! Die Frage, warum gerade während des Ingenieurstudiums, lässt sich nicht pauschal beantworten, da die Gründe von Person zu Person unterschiedlich gewichtet werden. Für einige steht die persönliche Weiterentwicklung im Vordergrund, während für andere vor allem die akademischen und beruflichen Chancen zählen, die sich durch ein Auslandserlebnis eröffnen. Unbestritten ist jedoch, dass die Studienzeit besonders gut für einen Auslandsaufenthalt geeignet ist, da sie zahlreiche Fördermöglichkeiten bietet.
Für Unentschlossene: Wie lässt sich ein Auslandsaufenthalt im Studium integrieren? Was ist bei der Vorbereitung zu beachten?
Ein Auslandsaufenthalt lässt sich am einfachsten im Rahmen eines Semesters an einer Partnerhochschule integrieren. Hier gibt es etablierte Bewerbungsprozesse und zahlreiche Förderprogramme, wie beispielsweise Erasmus, aber auch andere weltweite Optionen. Darüber hinaus bieten sich Stipendien für Praktika im Ausland an. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, als „Free Mover“ – also eigenständig – ins Ausland zu gehen und dafür ein Urlaubssemester zu beantragen. Bei der Planung sollten insbesondere die spezifischen Voraussetzungen und oft langen Bewerbungsfristen der Förderprogramme berücksichtigt werden. Daher ist es ratsam, sich frühzeitig zu informieren. Ein guter erster Ansprechpartner dafür ist das International Office.
Sie haben selbst schon für ein Jahr im Ausland gelebt. Was haben Sie in dieser Zeit gelernt?
Meine Zeit im Ausland prägt mich bis heute und hat meine Persönlichkeitsentwicklung maßgeblich beeinflusst. Schon in jungen Jahren habe ich gelernt, mich in einer neuen Kultur zurechtzufinden, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken und meine Komfortzone zu verlassen – eine Erfahrung, die ich als essenziell betrachte, um unsere komplexe Welt besser zu verstehen. Ein längerer Auslandsaufenthalt verbessert nicht nur die Sprachkenntnisse, sondern fördert auch die Fähigkeit, Dinge kritisch zu hinterfragen. Besonders bereichernd ist für mich die enge Verbindung zu meiner Gastfamilie geblieben, mit der ich mich bis heute über persönliche und gesellschaftliche Themen austausche.
Gibt es Sorgen und Ängste, die Sie Studierenden nehmen können?
An der Bauhaus-Universität Weimar werden Auslandsaufenthalte hervorragend begleitet. Die Mitarbeitenden stehen den Studierenden mit Rat und Tat zur Seite, sei es bei der Planung, der Bewältigung von Herausforderungen oder der finanziellen Unterstützung. Zudem gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich mit Studierenden auszutauschen, die bereits im Ausland waren und wertvolle Tipps geben können. Natürlich bleibt es eine persönliche Herausforderung, diesen Schritt zu gehen – doch genau darin liegt die Chance, zu wachsen und wertvolle Erfahrungen zu sammeln.
Was sind aus Ihrer Perspektive die größten Herausforderungen für das Bauwesen aktuell und in naher Zukunft?
Das Bauwesen steht vor großen Herausforderungen: Globalisierung erfordert interkulturelle Zusammenarbeit und den Export von Know-how, während Nachhaltigkeit den gesamten Lebenszyklus von Bauwerken prägt. Digitalisierung, Automatisierung und smarte Technologien verändern die Branche grundlegend, doch zugleich sorgen Fachkräftemangel, Materialknappheit und strenge Regulierungen für zusätzliche Hürden. Urbanisierung und Wohnraummangel verlangen innovative, nachhaltige Baukonzepte. Um all dem zu begegnen, sind technologische Innovationen, effiziente Prozesse und eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategie unerlässlich.
Vielen Dank für das Interview!