


Alumna der Mediengestaltung gewinnt Deutschen Kurzfilmpreis 2014
Der Kurzfilm erzählt auf verstörende und experimentelle Weise von Kindesmissbrauch in der thüringischen Provinz. Künstlerische Installationen und Interviews setzte Hempel zu einem poetischen Film zusammen, der auch die Jury überzeugte: »Die Spieluhr spielt. Die Lichtschalter tanzen dazu. Die Lampe sendet Morsezeichen. Alte Kabel greifen tentakelartig nach dem Bildbetrachter. Mechanisches Objektballett nennt es die Künstlerin selbst. Eine überbordende Fülle von originellen Bildfindungen in einer Art Recyclingkabinett wird mit Interviewtexten, Gesängen und Geräuschen verwoben. Es sind Erinnerungen und Befindlichkeiten, die in eine filmische Performance überführen. Das sichere Gefühl für Timing und Tonalität zieht den Zuschauer hinein in die Episoden-Schicksals-Miniaturen. Eine surreale Welt inmitten muffigen und bröckeligen Tapetendesigns. Gelebtes Leben tritt noch einmal auf die Puppentheaterbühne, vorbeirauschende Züge verbinden die Kapitel. Man fühlt sich an Filme von Jan Svankmajer oder der Gebrüder Quay erinnert, nur ist bei unserem ausgezeichneten Film nichts im klassischen Sinne animiert. Alles bewegt sich real. Mechanisches Ballett eben.«
Der Deutsche Kurzfilmpreis ist die höchst dotierte Auszeichnung für den Kurzfilm: Jede Nominierung wird bereits mit 15.000 Euro prämiert. Für den Kurzfilmpreis in Gold gibt es jeweils 30.000 Euro, wobei die Nominierungsprämie angerechnet wird. Der Sonderpreis ist mit 20.000 Euro dotiert. Die Preisgelder müssen für einen neuen Kurzfilm oder Film mit künstlerischem Rang oder seine Projektvorbereitung eingesetzt werden.
www.deutscher-kurzfilmpreis.de
Ein Interview mit der Filmemacherin gibt es auf der Website des Mitteldeutschen Rundfunks: http://www.mdr.de/nachrichten/kurzfilmpreis104_zc-e9a9d57e_zs-6c4417e7.html
„Sieben Mal am Tag beklagen wir unser Los und nachts stehen wir auf, um nicht zu träumen“
Regie und Drehbuch: Susann Maria Hempel, Greiz
Laufzeit: 18 Minuten