Archivare und Akteure: Bäume und Klima.

Im Rahmen des Bauhaus Moduls „Zeit/Wald/Medien – Ein Bauhaus des Waldes“ und in Kollaboration mit der Power-House Ausstellung präsentiert das Bauhaus.Medien.Bühnen Labor am 20.06. um 16Uhr einen Vortrag des Dendrochronologen und Klimaforschers Prof. Ulf Büntgen (Cambridge/UK).

Absolut datierte und jährlich aufgelöste Umwelt- und Klimainformationen lassen sich aus unterschiedlichen Jahrringparametern, wie Ringbreite, Holzdichte, anatomischen Strukturen und chemischen Zusammensetzungen gewinnen. Die Dendrochronologie bietet somit ein einzigartiges Archiv und präzises Werkzeug zur Analyse von Mensch-Umwelt-Systemen an der Schnittstelle von Archäologie, Biologie, Klimatologie und Ökologie. In diesem interdisziplinären Vortrag werden das wissenschaftliche Potential und die methodischen Grenzen der Jahrringforschung aufgezeigt. Beispiele aktueller Forschungsprojekte reichen dabei von der Zelle bis zur Hemisphäre und von der Gegenwart bis zur letzten Eiszeit.

Ulf Büntgen (Jahrgang 1976) spezialisierte sich schon während seines Geographie Studiums an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn auf den Aufbau und die Interpretation jahrringbasierter Klimarekonstruktionen. Nach Erlangung des Diploms 2003 in Bonn folgte 2006 die Promotion und 2011 die Habilitation an der Universität Bern. Seit 2017 ist er Professor für Umweltsystemforschung am Geographischen Institut der Universität Cambridge in Großbritannien, sowie Senior Scientist an der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in Birmensdorf, Schweiz. Seit zehn Jahren ist er zudem eng mit dem CzechGlobe Cluster für Klimawissenschaften im tschechischen Brno affiliiert, wo er ebenfalls Professor für Physische Geographie an der Masaryk Universität ist. Das Erkennen, Verschieben und Überschreiten disziplinbedingter Grenzen ist ein fester Bestandteil seiner Forschung.