Städte stehen unter Druck – ökologisch, sozial, räumlich und finanziell. Doch trotz alledem bieten sie auch Chancen: für neue Formen des Zusammenlebens, für eine gerechtere Verteilung von Ressourcen, für kreative Lösungen im Umgang mit Klimakrise und Wachstum. Genau hier setzen die »Weimarer Stadtgespräche« an. Seit fünf Jahren bringen sie Menschen aus Verwaltung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammen. Nicht im Elfenbeinturm der Theorie, sondern an konkreten Orten, mit greifbaren Themen und einem klaren Ziel: Stadtentwicklung gemeinsam denken.
In diesem Jahr richtet sich der Blick auf ein besonders aktuelles Thema: urbane, also städtische Umwelten. Was zunächst abstrakt klingt, trifft den Kern vieler Debatten – über Mobilität, Wohnraum, Klimaanpassung und soziale Teilhabe.
»Wir forschen in unterschiedlichen Feldern: in der Stadtplanung, in der Wohnungsforschung, im Umgang mit historischer Bausubstanz oder beim Entwurf blau-grüner Infrastrukturen«, erklärt Elodie Vittu, Referentin am Institut für Europäische Urbanistik. »Das Ziel der gerechten räumlichen Transformation verbindet all diese Felder.«
Kommunale Wärmeplanung, zirkuläres Bauen, den Umgang mit Boden als knapper Ressource – auch die von dem Format aufgegriffenen Themen sind aktuell wie nie. Die Orte der Gespräche sind bewusst gewählt: Museen, leerstehende Gebäude oder öffentliche Plätze werden zu Bühnen des Austauschs – niedrigschwellig, sichtbar, offen. Die Stadt soll dort diskutiert werden, wo sie erfahrbar ist.
Die Weimarer Stadtgespräche schaffen Raum, um unterschiedliche Blickwinkel einzubeziehen. Wer hier spricht, ist nicht nur Expert*in mit akademischem Titel, sondern auch Mensch mit Erfahrung, Bürger*in mit Wissen, Verwaltungsmitarbeitende mit Praxisbezug. »Spannend wird es, wenn Stimmen zu Wort kommen, die in Planungsprozessen bisher kaum gehört werden, wie etwa eine Auszubildende, die über ihre eingeschränkte Mobilität berichtet hat. Das verändert Diskussionen grundlegend und beeinflusst unsere soziale Umwelt, weil alle, die dabei sind, ihre Perspektiven erweitern und ihre eigene Blase verlassen.« Die Veranstaltungsreihe lebt von Vielfalt. Ob Fachleute, Jugendliche, Planer*innen oder Engagierte aus der Nachbarschaft; alle sind eingeladen, sich einzubringen. Und nicht zuletzt laden Snacks und Getränke zum Verweilen ein und bieten einen unkomplizierten Anlass, miteinander ins Gespräch zu kommen.
Der Auftakt im Sommersemester findet am 30. Juni 2025 zur Entwicklung des Areals rund um den Berkaer Bahnhof statt: ein Ort im Wandel, an dem viele Interessen und Potenziale aufeinandertreffen. Das Gelände steht exemplarisch für die Herausforderungen städtischer Veränderung: Verkehrsknotenpunkt, Grünraum, Entwicklungsfläche. Gemeinsam gehen Vertreter*innen der Stadtverwaltung und der Bauhaus-Universität Weimar Fragen wie folgenden nach: Wie lässt sich der Stadtteil gesamtstädtisch einordnen? Welche Rolle spielen Freiraum und Aufenthaltsqualität in einem Areal mit wachsendem Nutzungsdruck? Wie lassen sich Nahversorgung, Mobilität und Klimaanpassung zusammendenken?
»Mir ist das Format inzwischen wirklich ans Herz gewachsen«, sagt der wissenschaftliche Mitarbeiter Hendrik Sander, der die Reihe drei Jahre lang federführend koordiniert hat. »Denn damit adressieren wir eine große gesellschaftliche Herausforderung. Die sozial-ökologische Transformation unserer Städte muss gerecht gestaltet werden, wenn sie von allen angenommen werden soll.«
Die Weimarer Stadtgespräche zeigen, wie lebendig Stadtentwicklung sein kann. In offenen und transferorientierten Formaten, an realen Orten und mit klugen Fragen entsteht ein Dialog, der bewegt. Denn Stadtentwicklung ist nie abgeschlossen – sie wird gemeinsam entworfen, gedacht, verhandelt und gestaltet.
Weitere Informationen: www.uni-weimar.de/stadtgespraeche
Gefördert durch die Bauhaus-Universität Weimar im Kontext der Jahresthemen »Beyond Now –Umwelten«.
Projektbeteiligte:
Institut für Europäische Urbanistik: Dr. Elodie Vittu, Jun.-Prof. Daniela Zupan, Prof. Dr.-Ing. Barbara Schönig, Dr. Hendrik Sander
Text: Gabriela Oroz
Fotos: Julian Linden
Social Media: Marit Haferkamp
Signet: Romi Klockau
Konzept und Redaktion: Claudia Weinreich
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