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Regionallabor in Altenburg: Zukunft im Strukturwandel

Landkreis und Stadt Altenburg untergehen seit der Wiedervereinigung einen massiven Strukturwandel. Das hat zu Leerständen, dem Wegzug von Einwohner*innen und einer veränderten wirtschaftlichen Beschäftigungsstruktur geführt. In Anbetracht des demographischen Wandels, Migration und der notwendigen sozial-ökologischen Transformation haben Stadt und Region aber weitere Herausforderungen zu bewältigen. Durch diese umfassenden und permanenten Veränderungen ist Altenburg mit der Frage konfrontiert, welche gesellschaftliche und räumlich-bauliche Identität sich erhalten lässt und wie sich diese weiterentwickeln lassen kann. Vorhandene Traditionen und identitätsstiftende Elemente wie die Landschaft und die damit verbundene landwirtschaftlichen Lebensweise, aber auch die Residenzgeschichte und der Stolz auf die Schönheit der Stadt gehören zum Selbstbewusstsein Altenburgs. Die Frage stellt sich, wie aus diesem historischen und landschaftlichen Reichtum neue Impulse für die Zukunftsgestaltung von Altenburg und dem Altenburger Land gewonnen werden können.

In diesem Regionallabor soll mit lokalen Akteur*innen erkundet werden, in welcher Weise sich an konkreten Orten wie leerstehenden Gebäuden oder Bauernhöfen sowohl bewahrenswerte Traditionen erhalten lassen, sie aber auch zugleich für die Gestaltung von neuen Aufgaben nutzen lassen. Konkret soll anhand von einzeln Orten erforscht werden, in welcher Weise sich die Energiewende und Dekarbonisierung, und die Herausforderungen des demographischen Wandels durch neue ökonomische, soziale, kulturelle und künstlerische Nutzungen mit der bestehenden räumlichen und gesellschaftlichen Identität verbinden lassen.

Das Regionallabor soll zunächst mit den engagierten Akteur*innen in der Stadtpolitik und im Landkreisamt, Vertretern der Zivilgesellschaft wie den Stadtmenschen und den Leergut-Agenten, Vertretern der Bauernhof-Vereinigung und der Bio-Economy explorativ der Frage nach gehen, welche Orte sich für eine Ansiedlung als Regionallabor eignen und welche Perspektiven die Akteur*innen hiermit verbinden. Um diese Feldforschung betreiben zu können, werden Grundlagen der qualitativen Sozialforschung vermittelt und wichtige Methoden für die Arbeit vertiefend vermittelt. Diese werden in den Veranstaltungen gemeinsam erarbeitet. In einer zweiten Phase soll anhand von bestimmten Themen, die sich aus der Befragung ergeben haben, thematische Arbeitsgruppen durch die Studierenden gebildet, die sich auf die systematische Recherche nach Ideen oder Beispiele für die Transformation der ausgewählten Orte eignen. Schließlich sollen eigene Ideen entwickelt werden, wie das Regionallabor weiter an der Realisierung unterschiedlicher Zukunftsideen arbeiten kann.

Das Projekt vermittelt einen vertieften Einblick in die Komplexität des Strukturwandels am Beispiel von Altenburg und dem Altenburger Land. 

Lehrende: Prof. Dr. Frank Eckardt und Pauline Böhnisch