kaputt? Reparieren als angewandte Konsumkritik und gestalterische Praxis

»Ausstellung reparierter Objekte aus dem Bauhaus.Modul ›kaputt? Reparieren als angewandte Konsumkritik und gestalterische Praxis‹«

Wie ist das Projekt entstanden?

»Reparieren ist eine Form antikapitalistischen Widerstands, die oftmals zu Hause stattfindet und sich dabei gar nicht mal so radikal anfühlt. Falls Werkzeug, Erfahrung oder Platz fehlte, koordinierte sich die Gruppe, um sich untereinander aushelfen zu können. Über die Radikalität des Moduls wurde sich im Rahmen wöchentlich stattfindender Gastvorträge ausgetauscht. Damit passt das Projekt ganz gut in eine Zeit, in der unsere WG-Zimmer nicht nur zum Schlafen und Entspannen herhalten müssen, sondern auch Atelier, Büro, Sporthalle, Vorlesungssaal, Ton- und Fotostudio, Bibliothek und Werkstatt sein müssen. Einmal wöchentlich gaben die Seminartermine einen Rahmen, indem sich über Fortschritte und Misserfolge ausgetauscht werden konnte.«

Wie hat die Zeit der Pandemie die Arbeitsweise verändert?

»Reparieren findet zwar oft zu Hause statt, die Pandemie machte dies aber zu einem Muss. Es gab keine offenen Werkstätten und der direkt Kontakt zu Profis war nahezu unmöglich.«

Was ist durch die Situation neu entstanden?

»Aus meiner Sicht als Organisator und Lehrender war das einzig wirklich Neue und Gute die Möglichkeit, Gäste zu Vorträgen einzuladen, ohne An- und Abreise organisieren zu müssen. In allen anderen Aspekten hat die Lehre eher gelitten.«

Was hat gefehlt?

»Gefehlt hat der Raum zum Arbeiten, der Austausch face-to-face, die zufälligen Begegnungen, die manchmal doch die wertvollsten sein können. Gefehlt haben Kommiliton*innen und Kolleg*innen, die mich an wichtige Termine erinnern, die mit mir lernen und mit mir entwerfen. Gefehlt haben die Kritik und das Lob im Vorbeigehen. Gefehlt hat die Universität.«

Was bleibt?

»Es bleibt das Gefühl, dass es irgendwie weitergehen muss, aber doch so viel verloren und verpasst ist. Irgendwie geht es halt doch immer, nur wird es eben nicht so gut wie gewollt.«

Tillmann Gebauer,
Lehrender des Bauhaus.Moduls »kaputt? Reparieren als angewandte Konsumkritik und gestalterische Praxis«

Beteiligte Personen: Constantin Graw und Paul Räpple sowie alle Teilnehmer*innen